FDPGesundheitspolitik

Mehr Freiheit, mehr Fairness im Apotheken-Markt

ApothekeLindner wirbt für mehr Fairness im Apotheken-Markt
05.12.2016

FDP-Chef Christian Lindner hat unlängst für Unmut gesorgt. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hatte er eine Lanze für den Apothekenwettbewerb gebrochen: "Es wäre falsch, die Apotheken unter Naturschutz zu stellen und den Versandhandel zu verbieten. Wir brauchen aber einen fairen Wettbewerb." Die Apotheker reagierten empört. Mit einem Gastbeitrag will Lindner nun die Debatte wieder versachlichen.

Sein Appell an alle: "Wir sollten die Interessen beider Seiten berücksichtigen – und Rahmenbedingungen schaffen, in denen ein differenziertes Angebot möglich ist."

Energische Kampagne der Lobby

Eigentlich seien die Apotheken im Interview ein "Thema am Rande" gewesen, schreibt Lindner. "Aber aus diesen wenigen Sätzen wurde eine energische Kampagne der Lobby. Mein Bild des respektvollen und sachlichen Apothekers haben einige neue Brieffreunde zu relativieren versucht." Schon diese Debatte zeige, dass die FDP keine Klientelpartei ist.

Die Apotheker hätten sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder veränderten politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen stellen müssen. "Das ist nicht immer leicht, zumal Pharmazeuten nicht vorrangig Kaufleute und Marketingexperten sind, sondern in erster Linie Angehörige eines Heilberufs, die uns als Patienten unabhängig und nicht zum eigenen Vorteil über 'Risiken und Nebenwirkungen' aufklären", so der FDP-Chef.

Zulassung des Versandhandels war ein richtiger Schritt

In Zeiten der Globalisierung, Digitalisierung und des demographischen Wandels habe sich viel verändert. Technische Innovationen und die Bedürfnisse von Kunden und Patienten treiben laut Lindner die Transformation vieler Geschäftsmodelle und Branchen weiter voran. "Mehr als ein Drittel der Deutschen bevorzugt heute den Einkauf von Medikamenten im Internet." Die Gründe seien unterschiedlich, die Beratung sei aber auch online oder per Telefon möglich und werde zunehmend in Anspruch genommen.

Lindner ist überzeugt: "Die Zulassung des Versandhandels war ein richtiger Schritt. Wir sollten daran festhalten." Der Wande sei nicht aufzuhalten – "und wir sollten es gar nicht versuchen." Was fehle, sei ein fairer Rahmen – gerade dann, wenn der Wettbewerb stürmischer werde.

Fairer Wettbewerbsrahmen

Mit einem fairen Wettbewerbsrahmen müssten die Apotheken vor Ort zukunftsträchtige Entwicklungsmöglichkeiten erhalten: „Es kann nicht sein, dass im Zuge der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes ausländische Versandhändler die Apotheken in Deutschland ausbooten können, weil letztere einerseits vom Preiswettbewerb rechtlich ausgeschlossen sind, andererseits aber auch der Marktmacht ausländischer Versandapotheken nichts entgegensetzen können.“

Das Bundesgesundheitsministerium sollt Wege prüfen, einen aggressiven Preiswettbewerb der ausländischen Anbieter einzuschränken. "Apotheken sollte zudem ermöglicht werden, als Shop im Shop in Einzelhandelsgeschäften Präsenz zu zeigen. Außerdem sollten sie ihr Sortiment um nicht gesundheitsspezifische Produkte erweitern dürfen, wenn gewünscht.“ Diese Vorschläge habe die Monopolkommission schon vor Jahren unterbreitet. "Diese Liberalisierung ist überfällig."

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