FDPRechtsextremismus

Mangelhafte Polizeiarbeit im Fall Kiesewetter

Polizei
03.03.2015

FDP-Rechtsexperte Hartfrid Wolff hat scharfe Kritik an der Polizeiarbeit bei den Ermittlungen zur Ermordung der Polizistin Michèle Kiesewetter geübt. "Die Ermittlungspannen der Polizei nach dem Mord sind unglaublich und scheinen sich selbst nach dem Auffliegen des NSU im November 2011 fortzusetzen", konstatierte der ehemalige Obmann im Bundestagsuntersuchungsausschuss zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) gegenüber der "dpa".

Wolff äußerte sein Unverständnis darüber, dass die Polizei den rechtsextremistischen Zeugen Florian H. vor seinem Tod nur "sporadisch" vernommen habe und seine möglichen Verbindungen zu den Mördern sowie die Frage, ob Kiesewetter bewusst ausgewählt wurde, nicht beleuchten konnte.

Insgesamt seien die Heilbronner Naziszene und deren Verbindungen zum NSU nach wie vor nicht ausreichend aufgeklärt, unterstrich Wolff. Der Tod von Florian H. zeige, dass es offensichtlich sehr starke und etablierte Verbindungen zwischen den beiden Gruppen gegeben habe. "Das grausame Nazi-Netzwerk in Heilbronn ist von der Polizei damals fahrlässig unbeachtet geblieben", kritisierte der Freidemokrat.

Hintergrund

Zwischen 2000 und 2007 verübte NSU-Extremisten zehn Morde an Bürgern mit Migrationshintergrund sowie an der Polizistin Kiesewetter. Der Untersuchungsausschuss im baden-württembergischen Landtag beschäftigt sich aktuell mit den Umständen des Todes von Florian H. und will Verwandte des Toten sowie Augenzeugen seiner mutmaßlichen Selbsttötung verhören.

Diesen Artikel:

Ähnliche Artikel:

Social Media Button