19.07.2018Zusammen mit Mahatma Ghandi und Martin Luther King gilt Nelson Mandela als eine der größten Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit des 20. Jahrhunderts. Anlässlich seines 100. Geburtstages nimmt Barbara Groeblinghoff, Projektleiterin der Stiftung für die Freiheit in Südafrika, Mandelas Erbe unter die Lupe. Sie konstatiert: Die politischen Wertvorstellungen, die er verkörperte, stehen heute in Südafrika wieder unter Druck. "Die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz, die Grundsätze des Rechtsstaates, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit, alle diese ur-liberalen Werte, für die er an seinem 100. Geburtstag international gefeiert wird, werden heute stärker denn je in Frage gestellt."
Viele seiner Werte würden seit einiger Zeit vor allem von der liberalen Oppositionspartei und dem Stiftungspartner Democratic Alliance in Mandelas Namen in die öffentliche Diskussion eingebracht, erklärt Groeblinghoff. Gleichzeitig werde sein Erbe aber "von den extremen Populisten, den Economic Freedom Fighters (EFF), für die grassierende Armut und große Arbeitslosigkeit in Südafrika verantwortlich gemacht". So vertrete die EFF die Ansicht, Mandela habe seine schwarzen Anhänger "verkauft", indem er das Recht auf Privateigentum in der Verfassung verankerte. "Die Wirklichkeit wird hierbei wie so oft ausgeblendet", stellt die Stiftungsexpertin klar. "Die Tatsache, dass weder Armut noch Arbeitslosigkeit mit Mandelas Erbe oder der liberalen südafrikanischen Verfassung zu tun haben, sondern das Ergebnis ausufernder Korruption und Inkompetenz des seither regierenden African National Congress sind, erscheint zu selten in der politischen Diskussion."
Einen authentischeren Eindruck von Mandela und seinem Vermächtnis als Ikone, Politiker und Mensch bieten die Interviews, die die Stiftung für die Freiheit mit drei führenden südafrikanischen Politikern anlässlich des Mandela-Jubiläums geführt hat. In diesen Interviews wird deutlich, was das Vermächtnis Mandelas heute wirklich für Südafrika bedeutet. Hier finden Sie Groeblinghoffs Analyse in voller Länge und die Interviews zum Anschauen. (ch)
Mandelas Werte stehen wieder unter Druck
Die südafrikanische Metropole KapstadtZusammen mit Mahatma Ghandi und Martin Luther King gilt Nelson Mandela als eine der größten Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit des 20. Jahrhunderts. Anlässlich seines 100. Geburtstages nimmt Barbara Groeblinghoff, Projektleiterin der Stiftung für die Freiheit in Südafrika, Mandelas Erbe unter die Lupe. Sie konstatiert: Die politischen Wertvorstellungen, die er verkörperte, stehen heute in Südafrika wieder unter Druck. "Die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz, die Grundsätze des Rechtsstaates, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit, alle diese ur-liberalen Werte, für die er an seinem 100. Geburtstag international gefeiert wird, werden heute stärker denn je in Frage gestellt."
Viele seiner Werte würden seit einiger Zeit vor allem von der liberalen Oppositionspartei und dem Stiftungspartner Democratic Alliance in Mandelas Namen in die öffentliche Diskussion eingebracht, erklärt Groeblinghoff. Gleichzeitig werde sein Erbe aber "von den extremen Populisten, den Economic Freedom Fighters (EFF), für die grassierende Armut und große Arbeitslosigkeit in Südafrika verantwortlich gemacht". So vertrete die EFF die Ansicht, Mandela habe seine schwarzen Anhänger "verkauft", indem er das Recht auf Privateigentum in der Verfassung verankerte. "Die Wirklichkeit wird hierbei wie so oft ausgeblendet", stellt die Stiftungsexpertin klar. "Die Tatsache, dass weder Armut noch Arbeitslosigkeit mit Mandelas Erbe oder der liberalen südafrikanischen Verfassung zu tun haben, sondern das Ergebnis ausufernder Korruption und Inkompetenz des seither regierenden African National Congress sind, erscheint zu selten in der politischen Diskussion."
Einen authentischeren Eindruck von Mandela und seinem Vermächtnis als Ikone, Politiker und Mensch bieten die Interviews, die die Stiftung für die Freiheit mit drei führenden südafrikanischen Politikern anlässlich des Mandela-Jubiläums geführt hat. In diesen Interviews wird deutlich, was das Vermächtnis Mandelas heute wirklich für Südafrika bedeutet. Hier finden Sie Groeblinghoffs Analyse in voller Länge und die Interviews zum Anschauen. (ch)