23.03.2017FDPFDP

LUKSIC-Interview: Saarland darf keine DDR light werden

Der FDP-Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Saarland Oliver Luksic gab der „Welt“ (Donnerstag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte Ulf Poschardt:

Frage: Die FDP ist in den Umfragen überall über fünf Prozent. Nur bei Ihnen im Saarland nicht. Warum?

Luksic: Der Weg aus der Apo ist steinig, aber wir werden die fünf Prozent schaffen.

Frage: Das waren andere auch, was machen Sie falsch? Selbstkritik, bitte. Ist doch eine liberale Tugend, oder?

Luksic: Die FDP hat in der Vergangenheit unter Jamaika schwere Fehler gemacht und wurde dafür 2012 abgestraft. Jetzt werden wir mit neuer Mannschaft punkten, wir bekommen viel Zuspruch.

Frage: Was waren die schwersten Fehler und warum?

Luksic: Bis 2012 haben die falschen Personen für die FDP Verantwortung getragen, es gab bei meinen Vorgängern viel Streit, der in der Öffentlichkeit ausgetragen wurde.

Frage: Und „mit der neuen Mannschaft punkten“ klingt ein wenig floskelig, oder? Was heißt das konkret?

Luksic: Es gibt einen klaren Schnitt. Wir haben eine völlig neue und kompetente Mannschaft, die alte Führung ist nicht mehr in der FDP. Mit David Zimmer und Philipp Groß haben wir angesehene Persönlichkeiten aus der Saar-Wirtschaft, die für uns kandidieren.

Frage: Angesichts der aktuellen drei Prozent in den Umfragen: Wie soll das Wunder gelingen?

Luksic: Wir haben Umfragen bis fünf Prozent, es geht also um ein paar tausend Stimmen. Da brauchen wir gar keine Wunder: Ich arbeite sehr hart am Erfolg. In den letzten Tagen hatten wir ein gutes TV-Duell und einen erfolgreichen Parteitag, der uns Schwung für den Endspurt gibt.

Frage: Was erhält man, wenn man Sie wählt?

Luksic: Wir sind die mit den mutigen Lösungsansätzen. Zudem verhindert unser Einzug in den saarländischen Landtag eine fortschrittsfeindliche und rückwärtsgewandte rot-rote Koalition. Ich will mehr frühkindliche Bildung, individuelle Förderung und Wahlfreiheit zwischen G8/G9 bei Ganztags- und Förderschulen statt Zwangsinklusion und Einheitsbrei. Das Saarland kann sich nicht die bundesweit kleinsten Landkreise leisten: Ich stehe für eine umfassende kommunale Verwaltungs- und Strukturreform, damit mehr investiert werden kann in Infrastruktur und Bildung.

Frage: „Fortschrittsfeindlich“, „rückwärtsgewandt“, geht das noch konkreter?

Luksic: Rot-Rot will die Einheitsschule, wir wollen individuelle Förderung. Rot-Rot will den Mittelstand abkassieren und bürokratisieren, wir wollen Entlastung und Bürokratie-Abbau. Das Saarland darf keine DDR light unter Führung von Lafontaine und Wagenknecht werden.

Frage: Was würden Sie in den ersten 100 Tagen machen, wenn Sie die absolute Mehrheit hätten? Drei konkrete Schritte?

Luksic: Erstens würde ich das Saarland zum Vorreiterland bei der digitalen Bildung machen. Zweitens würde ich eine radikale Verwaltungs- und Strukturreform angehen, damit mehr Geld für Straße und schnelles Internet da ist. Drittens würde ich einen Freibetrag bei der Grunderwerbssteuer für Familien einführen.

Frage: Verstehen Sie den Schulz-Hype?

Luksic: Merkel und Kramp-Karrenbauer haben die Politik narkotisiert, da wirkt Schulz frisch. Aber: Schulz hat nur alte linke Rezepte anzubieten. Die brauchen weder das Saarland noch Deutschland.

Frage: Wenn Sie es doch schaffen, in welcher Koalition am liebsten?

Luksic: Wir schauen im Endspurt auf uns, wollen möglichst stark in den Landtag einziehen. Es wäre vermessen, jetzt über Koalitionen zu sprechen.

Frage: Kennen Sie einen guten Saarländer-Witz?

Luksic: Gott erschuf die Dialekte, und alle waren glücklich. Bis auf den Saarländer, der hatte keinen abbekommen. Darauf tröstete ihn Gott: „Reesch disch doch net uff, dann schwätzschde halt wie isch!“

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