08.10.2018FDPFDP

LINDNER/STAMP-Gastbeitrag: Migrationspolitik aus einem Guss

Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner und der Landesvorsitzende der FDP-NRW und Landesintegrationsminister von Nordrhein-Westfalen Dr. Joachim Stamp schrieben für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ den folgenden Gastbeitrag:

Bei ober­fläch­li­cher Be­trach­tung der De­bat­ten im Deutsch­land des Jah­res 2018 zeigt sich das Bild ei­ner ge­spal­te­nen Ge­sell­schaft: Auf der ei­nen Sei­te An­hän­ger ei­ner gren­zen­lo­sen Will­kom­mens­kul­tur, auf der an­de­ren Sei­te res­sen­ti­ment­ge­la­de­ne Wut­bür­ger ge­gen die of­fe­ne Ge­sell­schaft. Die­se Di­cho­to­mie ent­spricht nicht der Wirk­lich­keit, wie wir sie in vie­len Be­geg­nun­gen er­le­ben. Aber sie kann dann zur selbst­er­fül­len­den Pro­phe­zei­ung wer­den, wenn wir ihr nicht ent­schie­den ge­nug ent­ge­gen­tre­ten.

Ja, die Rän­der po­la­ri­sie­ren. Da­zwi­schen steht je­doch die gro­ße Mehr­heit der Be­völ­ke­rung, die zwar po­li­tisch he­te­ro­gen, aber dar­in ei­nig ist, dass sie ex­tre­me po­li­ti­sche Po­si­tio­nen ab­lehnt. Die­se gro­ße Mehr­heit ist nicht ge­spal­ten – aber zu­tiefst ver­un­si­chert. Sie will we­der ei­ne Ge­sin­nungs­ethik der of­fe­nen Gren­zen, noch pflegt sie völ­kisch-au­to­ri­tä­re Rein­heits­ideo­lo­gi­en der eth­ni­schen, kul­tu­rel­len oder re­li­giö­sen Gleich­heit. Sie er­war­tet ei­ne ver­ant­wor­tungs­ethi­sche Hal­tung im Sin­ne Max We­bers. Ed­le Mo­ti­ve der Hilfs­be­reit­schaft dür­fen nicht die prak­ti­schen Fol­gen po­li­ti­scher Ent­schei­dun­gen aus­blen­den. In der Pra­xis sind die In­te­gra­ti­ons­mög­lich­kei­ten be­grenzt. Und ne­ben der völ­ker­recht­li­chen Pflicht, Ver­folg­te zu schüt­zen, gibt es auch das Recht der auf­neh­men­den Ge­sell­schaft, selbst zu ent­schei­den, wen sie tat­säch­lich dau­er­haft in ih­re Mit­te ein­la­den will. Hier fehlt bis heu­te die Ord­nung.

Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ha­ben da­für ein Ge­spür. Des­halb hat der Ein­druck ei­nes staat­li­chen Kon­troll­ver­lusts in der Flücht­lings­kri­se 2015 und 2016 zu ei­ner po­li­ti­schen Ver­trau­ens­kri­se ge­führt. Zu­erst hat An­ge­la Mer­kels „Wir schaf­fen das“ die Hilfs­be­reit­schaft in der Be­völ­ke­rung mo­bi­li­siert, da­nach wur­de sie je­doch oh­ne ein über­zeu­gen­des Kon­zept al­lein­ge­las­sen. Die Mit­te der Ge­sell­schaft bis hin zu den vie­len eh­ren­amt­li­chen Flücht­lings­hel­fern klagt dar­über.

Wir ha­ben die Flücht­lings­po­li­tik der Bun­des­kanz­le­rin oft und hart kri­ti­siert. Nicht we­gen des hu­ma­ni­tä­ren An­sat­zes, son­dern we­gen feh­len­der Sys­te­ma­tik, feh­len­der Ko­or­di­na­ti­on in Eu­ro­pa und ei­ner Kom­mu­ni­ka­ti­on, die in­ter­na­tio­nal als Ge­ne­ral­ein­la­dung nach Deutsch­land miss­in­ter­pre­tiert wur­de. Vie­le Men­schen ha­ben bis heu­te nicht den Ein­druck, dass Ein­wan­de­rung in un­ser Land nach nach­voll­zieh­ba­ren Kri­te­ri­en ge­schieht und kon­se­quent ge­ma­nagt wird. Wenn die­ser Man­gel nicht ab­ge­stellt wird, droht ein dau­er­haf­ter Scha­den für un­se­re po­li­ti­sche Kul­tur. Das Feld der Ein­wan­de­rungs- und Asyl­po­li­tik zu be­frie­den wird ent­schei­dend sein für das po­li­ti­sche Kli­ma der Ge­gen­wart und auch für die Zu­kunfts­chan­cen un­se­rer frei­heit­lich-de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaft.

Es ist da­bei tö­richt zu be­haup­ten, die Mi­gra­ti­on sei „die Mut­ter al­ler Pro­ble­me in Deutsch­land“. Als al­tern­de Ge­sell­schaft sind wir dar­auf an­ge­wie­sen, dass qua­li­fi­zier­te Men­schen aus an­de­ren Tei­len der Welt zu uns kom­men. Deutsch­land muss für Ein­wan­de­rung of­fen blei­ben. Und als of­fe­ne Ge­sell­schaft muss es uns da­bei egal sein, wo­her je­mand kommt. Ent­schei­dend ist, wo­hin er mit uns zu­sam­men will. Wir se­hen in grö­ße­rer ge­sell­schaft­li­cher Viel­falt kei­ne Ge­fahr, son­dern ei­ne Chan­ce für mehr Fort­schritt, Frei­heit und Wohl­stand.

Ei­ne li­be­ra­le Ein­wan­de­rungs­po­li­tik, wie sie uns vor­schwebt, muss auf Kon­trol­le, kla­ren Re­geln und funk­tio­nie­ren­dem Ma­nage­ment ba­sie­ren – nicht aber auf kul­tu­rel­ler oder eth­ni­scher Ab­schot­tung. Oft wird über­se­hen, dass Fort­schritt ge­ra­de aus der Ab­wei­chung von der ge­sell­schaft­li­chen Norm ent­steht. Tra­di­tio­nel­le Ein­wan­de­rungs­län­der wie die Ver­ei­nig­ten Staa­ten oder Ka­na­da ha­ben auch des­halb in vie­len Be­rei­chen be­deu­ten­de In­no­va­tio­nen her­vor­ge­bracht. Der So­zio­lo­ge Ri­chard Flo­ri­da un­ter­such­te be­reits 2002 in sei­nem Buch „The Ri­se of the Crea­ti­ve Class“ den Zu­sam­men­hang zwi­schen Di­ver­si­tät und wirt­schaft­li­chem Wachs­tum. Er konn­te zei­gen, dass krea­ti­ve Ent­wick­lun­gen und öko­no­mi­scher Er­folg um­so wahr­schein­li­cher wer­den, je stär­ker drei „Ts“ zu­sam­men­fal­len: Tech­no­lo­gie, Ta­lent und To­le­ranz.

Es war schon En­de des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts ein ver­häng­nis­vol­ler Feh­ler deut­scher Po­li­tik, die Rea­li­tät ei­nes Ein­wan­de­rungs­lan­des nicht an­ge­nom­men und not­wen­di­ge recht­li­che und po­li­ti­sche Wei­chen­stel­lun­gen ver­säumt zu ha­ben. Denn die Her­aus­for­de­run­gen der mit der Mi­gra­ti­on ver­bun­de­nen In­te­gra­ti­on stel­len sich ja nicht erst seit 2015, son­dern seit Jahr­zehn­ten. Mit der man­geln­den Be­reit­schaft, die dau­er­haf­te Ein­wan­de­rung der so­ge­nann­ten Gast­ar­bei­ter-Ge­ne­ra­ti­on an­zu­er­ken­nen, ging auch ei­ne feh­len­de Ein­sicht in die Not­wen­dig­keit zu ak­ti­ver In­te­gra­ti­ons­po­li­tik ein­her. Ne­ben die­se kon­ser­va­ti­ve Ver­wei­ge­rungs­hal­tung ge­sell­te sich auf der an­de­ren Sei­te des po­li­ti­schen Spek­trums ein nai­ver Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus, der in je­dem Ein­wan­de­rer a prio­ri ei­ne Be­rei­che­rung sah und ent­spre­chend ak­ti­ve In­te­gra­ti­ons­po­li­tik als „Zwangs­ger­ma­ni­sie­rung“ dis­kre­di­tier­te.

Die­se gro­ße Ko­ali­ti­on von Ver­wei­ge­rern ei­ner ak­ti­ven In­te­gra­ti­ons­po­li­tik wirkt bis heu­te nach. Wir be­kla­gen nicht nur ei­ne Ver­un­si­che­rung der au­to­chtho­nen Mehr­heits­ge­sell­schaft, son­dern auch vie­ler Ein­wan­de­rer, be­son­ders aber ih­rer Kin­der und En­kel. Das hat die #MeT­wo-De­bat­te ein­drucks­voll ge­zeigt. Es ist be­schä­mend, dass vie­le Men­schen in ei­nem ei­gent­lich so of­fe­nen und to­le­ran­ten Land Er­fah­run­gen mit All­tags­dis­kri­mi­nie­run­gen bis hin zum Ras­sis­mus ma­chen. Wenn gut­aus­ge­bil­de­te Men­schen sel­te­ner zu Be­wer­bungs­ge­sprä­chen ein­ge­la­den wer­den, nur weil ih­re El­tern oder Groß­el­tern vor Jahr­zehn­ten aus der Tür­kei ge­kom­men sind, dann wi­der­spricht das dem Ge­bot der Chan­cen­ge­rech­tig­keit. Wis­sen­schaft­ler der Uni­ver­si­tät Mann­heim fan­den her­aus, dass Gym­na­si­al­leh­rer in Ma­the­ma­tik Schü­ler mit Ein­wan­de­rungs­ge­schich­te schlech­ter be­no­ten als au­to­chtho­ne Kin­der – auch bei glei­cher Sprach­fer­tig­keit, ähn­li­cher Her­kunft und so­gar dann, wenn die Kin­der in stan­dar­di­sier­ten Tests gleich gut ab­schnit­ten. Be­kannt ist, dass Woh­nungs­be­wer­ber mit aus­län­disch klin­gen­dem Na­men sel­te­ner ei­ne Zu­sa­ge von Ver­mie­tern be­kom­men. Das zeigt: Wir sind lei­der noch nicht die viel­fäl­ti­ge, of­fe­ne Ge­sell­schaft, die wir ger­ne sein möch­ten.

Not­wen­dig ist ein grund­le­gen­der Neu­an­fang in der Mi­gra­ti­ons- und In­te­gra­ti­ons­po­li­tik. Wir brau­chen ei­nen de­mo­kra­ti­schen Grund­kon­sens über die Fra­ge, wie wir le­ben und zu­sam­men­le­ben wol­len. Um Miss­ver­ständ­nis­sen vor­zu­beu­gen: Ein sol­cher Kon­sens kann und soll nicht die Dif­fe­ren­zen in der of­fe­nen Ge­sell­schaft zu­kle­is­tern. In­di­vi­dua­li­tät, Wett­be­werb und da­mit auch Streit sind kon­sti­tu­tiv für eben­die­se of­fe­ne Ge­sell­schaft. Aber ent­schei­dend ist, dass der Streit zi­vi­li­siert aus­ge­tra­gen wird. Da­für brau­chen wir Fun­da­ment und Leit­plan­ken.

Mit dem Grund­ge­setz ver­fü­gen wir über ein sol­ches Fun­da­ment, auf das wir nicht nur stolz sein kön­nen, son­dern um das uns vie­le Län­der be­nei­den. Das Grund­ge­setz be­grün­det je­doch nicht nur un­se­re Rechts­ord­nung. Es kann auch iden­ti­täts­stif­tend sein, wenn es end­lich ge­lingt, ei­nen mo­der­nen Ver­fas­sungs­pa­trio­tis­mus zum Le­ben zu er­we­cken. Viel­fach wird ar­gu­men­tiert, das Grund­ge­setz sei ei­ne zu nüch­ter­ne An­ge­le­gen­heit, um Iden­ti­fi­ka­ti­on zu er­mög­li­chen. Wir be­haup­ten das Ge­gen­teil: Es ist das Fun­da­ment, auf dem je­der in sei­ner In­di­vi­dua­li­tät, mit al­ler Un­ter­schied­lich­keit, aber mit den glei­chen Rech­ten in un­se­rer Ge­sell­schaft le­ben kann – ob Mann oder Frau, ob mit Ein­wan­de­rungs­ge­schich­te oder oh­ne, un­ab­hän­gig von se­xu­el­ler Ori­en­tie­rung oder Han­di­cap. Das Grund­ge­setz eb­net nicht in­di­vi­du­el­le und kul­tu­rel­le Un­ter­schie­de ein. Aber es bil­det als ge­mein­sa­me frei­heit­li­che Ver­fas­sung für al­le die­sel­be Grund­la­ge. Im Be­kennt­nis zu die­ser ge­mein­sa­men Ver­fas­sung liegt die Chan­ce zu ei­nem neu­en „Wir-Ge­fühl“, das völ­ki­schen Kol­lek­ti­vis­mus über­win­det und statt­des­sen ei­ne Ge­mein­schaft in Un­ter­schied­lich­keit auf ei­nem ge­mein­sa­men Grund­kon­sens ma­ni­fes­tiert.

Ein sol­cher Ver­fas­sungs­pa­trio­tis­mus ent­wi­ckelt aber nur Strahl­kraft, wenn klar ist, dass der Grund­kon­sens für al­le und oh­ne Ab­stri­che gilt. Es ist un­ver­ant­wort­lich, bei Ge­walt­ta­ten mit nicht­deut­schen oder ein­ge­wan­der­ten Tat­ver­däch­ti­gen zu ver­all­ge­mei­nern und da­mit Res­sen­ti­ments zu schü­ren. Im­mer wie­der­keh­ren­de Aus­schrei­tun­gen ge­gen­über Mi­gran­ten bis hin zum Rechts­ter­ro­ris­mus zei­gen, dass auch ein Teil der Mehr­heits­ge­sell­schaft des­in­te­griert ist und auf den Grund­kon­sens un­se­rer Re­pu­blik neu ver­pflich­tet wer­den muss. Es ist aber auch un­ver­ant­wort­lich, spe­zi­fi­sche Kri­mi­na­li­tät be­stimm­ter Mi­gran­ten zu ta­bui­sie­ren oder kul­tu­rell zu re­la­ti­vie­ren. Wenn eth­nisch ge­präg­te kri­mi­nel­le Ban­den sich aus­brei­ten und ei­ne Par­al­lel­jus­tiz eta­blie­ren wol­len, muss der Rechts­staat ge­nau­so in al­ler Här­te vor­ge­hen wie ge­gen Ter­ro­ris­ten und Ge­fähr­der, die die To­le­ranz der of­fe­nen Ge­sell­schaft aus­nut­zen wol­len, um sie zu zer­stö­ren.

Wir se­hen Deutsch­land nicht als Volks­ge­mein­schaft, son­dern als Re­pu­blik. Das Grund­ge­setz ba­siert auch nicht al­lein auf christ­li­cher Tra­di­ti­on. Sei­ne Quel­len lie­gen nicht zu­letzt in der Auf­klä­rung, dem rö­mi­schen Recht und der grie­chi­schen De­mo­kra­tie. Wer Re­li­gi­on als po­li­ti­sche Ka­te­go­rie ein­führt, be­gibt sich auf ei­nen ge­fähr­li­chen Pfad. Das gilt nicht nur für den Weg, in baye­ri­schen Amts­stu­ben zu­sätz­li­che Kreu­ze an die Wand zu hän­gen, son­dern auch für die Po­li­ti­sie­rung des Is­lams. Es ist nicht nach­voll­zieh­bar, war­um die po­li­ti­sche Lin­ke, die sich in den fünf­zi­ger und sech­zi­ger Jah­ren durch­aus zu Recht ge­gen die Au­to­ri­tät der ka­tho­li­schen Kir­che in al­ler Schär­fe ge­wehrt hat, heu­te wachs­weich ist, wenn es dar­um geht, dass in­ner­halb ei­nes Teils des kon­ser­va­ti­ven Is­lams au­to­ri­tä­re und pa­tri­ar­cha­le Herr­schafts­bil­der kul­ti­viert und po­li­tisch ver­brämt wer­den. Die Wer­te des Grund­ge­set­zes gel­ten für al­le, sie müs­sen aber auch ge­gen­über al­len zur Gel­tung ge­bracht wer­den.

Ne­ben dem Fun­da­ment des Grund­ge­set­zes braucht Deutsch­land end­lich ein um­fas­sen­des und in sich kon­sis­ten­tes Ein­wan­de­rungs- und Auf­ent­halts­ge­setz­buch. Es muss wi­der­spruchs­frei und nach­voll­zieh­bar sämt­li­che recht­li­chen Re­ge­lun­gen der Mi­gra­ti­on und In­te­gra­ti­on um­fas­sen und da­mit die Leit­plan­ken für die of­fe­ne Ge­sell­schaft klar de­fi­nie­ren. Da­bei muss zwi­schen in­di­vi­du­ell po­li­tisch Ver­folg­ten, Kriegs­flücht­lin­gen und dau­er­haf­ten Ein­wan­de­rern klar un­ter­schie­den wer­den: Wen wol­len wir ein­la­den, auf un­se­rem Ar­beits­markt Fuß zu fas­sen, wer braucht vor­über­ge­hend oder dau­er­haft Schutz, und wer er­füllt kei­nes der Kri­te­ri­en für ei­ne Ein­rei­se? Wel­che Rech­te und Pflich­ten sind mit dem Auf­ent­halt in Deutsch­land ver­bun­den, und nach wel­chen Kri­te­ri­en kann die deut­sche Staats­bür­ger­schaft er­wor­ben wer­den?

Die­se und vie­le wei­te­re Fra­gen sind bis heu­te nicht sys­te­ma­tisch ge­nug ge­re­gelt. Die kom­pli­zier­te Rechts­la­ge hat da­zu ge­führt, dass vie­le Mi­gran­ten den Weg nach Deutsch­land über das Asyl­recht su­chen und das Sys­tem da­mit über­for­dert ist. Dar­um brau­chen wir ei­ne grund­sätz­li­che Neu­ord­nung. Das vor­ge­leg­te Eck­punk­te­pa­pier der Bun­des­re­gie­rung zur Fach­kräf­te­ein­wan­de­rung reicht bei wei­tem nicht aus. Es muss zum ei­nen deut­lich er­gänzt wer­den und zum an­de­ren so kon­zi­piert sein, dass es sich in ein um­fas­sen­des Ge­set­zes­werk zu al­len Fra­gen von Mi­gra­ti­on und In­te­gra­ti­on in­te­grie­ren lässt. Na­tür­lich wird die Er­ar­bei­tung ei­nes um­fas­sen­den Ein­wan­de­rungs- und Auf­ent­halts­ge­setz­buchs ge­rau­me Zeit in An­spruch neh­men. Doch wir dür­fen kei­ne Zeit ver­strei­chen las­sen und müs­sen jetzt da­mit be­gin­nen. Da­zu schla­gen wir ei­ne Bund-Län­der-Ar­beits­grup­pe vor, die un­mit­tel­bar die Ar­beit auf­neh­men soll­te.

Um kei­ne Zeit zu ver­lie­ren, kön­nen und müs­sen schon jetzt The­men­kom­ple­xe ge­löst wer­den, die sich auch spä­ter kon­sis­tent in das ge­sam­te Ein­wan­de­rungs- und Auf­ent­halts­ge­setz­buch ein­fü­gen.

Ers­tens: Das Grund­recht auf Asyl für in­di­vi­du­ell po­li­tisch Ver­folg­te steht für uns nicht zur Dis­po­si­ti­on. Für Kriegs­flücht­lin­ge aber wol­len wir ei­nen ei­ge­nen Sta­tus schaf­fen, ei­nen vor­über­ge­hen­den hu­ma­ni­tä­ren Schutz, der auf die Dau­er des Krie­ges be­grenzt ist. Flücht­lin­ge soll­ten nicht durch das Asyl­ver­fah­ren, son­dern nach ei­ner Si­cher­heits- und Iden­ti­täts­prü­fung so­fort ei­ne be­fris­te­te Ar­beits- und Auf­ent­halts­er­laub­nis er­hal­ten, bis es in ih­rer Hei­mat wie­der si­cher ist. Da­mit könn­ten wir das bis­he­ri­ge Sys­tem der Asyl­ver­fah­ren mas­siv ent­las­ten. Um­ge­kehrt heißt dies aber auch, dass Kriegs­flücht­lin­ge im Re­gel­fall nach Be­en­di­gung des Krie­ges wie­der in ihr Hei­mat­land zu­rück­keh­ren sol­len. Wer aber kei­nen hu­ma­ni­tä­ren Schutz er­hält, muss un­ser Land grund­sätz­lich auch so schnell wie mög­lich ver­las­sen. Der Fa­mi­li­en­nach­zug muss per­spek­ti­visch für al­le Mi­gran­ten­grup­pen nach den glei­chen Kri­te­ri­en ge­re­gelt wer­den. Von in­di­vi­du­el­len Här­te­fäl­len ab­ge­se­hen, muss der­je­ni­ge, der sei­ne Kern­fa­mi­lie nach­ho­len möch­te, den Nach­weis er­brin­gen, dass er sei­ne An­ge­hö­ri­gen selbst ver­sor­gen kann.

Zwei­tens: Vie­le Per­so­nen, die bei uns Schutz su­chen, blei­ben für vie­le Jah­re in Deutsch­land, auch als Ge­dul­de­te, wenn sie zwar kei­nen hu­ma­ni­tä­ren Schutz er­hal­ten, ei­ne Rück­kehr in ihr Hei­mat­land aber aus an­de­ren Grün­den nicht mög­lich ist. Sie ar­bei­ten hier für den Le­bens­un­ter­halt von sich und ih­ren Fa­mi­li­en, be­zie­hen kei­ne So­zi­al­leis­tun­gen, ha­ben sich nichts zu­schul­den kom­men las­sen und die deut­sche Spra­che ge­lernt. Dann muss ih­re Leis­tung auch ei­nen Un­ter­schied ma­chen. Des­halb set­zen wir uns für ei­nen so­ge­nann­ten Spur­wech­sel ein – die Mög­lich­keit, dass gut in­te­grier­te Flücht­lin­ge den Sta­tus von Ein­wan­de­rern be­kom­men kön­nen. So kön­nen wir auch In­te­gra­ti­ons­an­rei­ze set­zen für Men­schen, die zu­nächst nur ei­ne be­grenz­te Blei­be­per­spek­ti­ve aus hu­ma­ni­tä­ren Grün­den ha­ben. Die Vor­aus­set­zung für den Spur­wech­sel ist frei­lich, dass oh­ne Ab­stri­che die­sel­ben An­for­de­run­gen er­füllt wer­den, die wir auch an qua­li­fi­zier­te Ein­wan­de­rer stel­len, die sich neu um Auf­ent­halt in Deutsch­land be­wer­ben. Hier lässt das Eck­punk­te­pa­pier der Bun­des­re­gie­rung den not­wen­di­gen Mut ver­mis­sen.

Drit­tens: Hil­fen zur In­te­gra­ti­on müs­sen früh­zei­ti­ger, flä­chen­de­cken­der und ver­bind­li­cher an­ge­bo­ten wer­den. Der Schwer­punkt soll auf Spra­che, Bil­dung, Ar­beit und ei­ner Wer­te­ver­mitt­lung lie­gen, die als Quer­schnitts­auf­ga­be al­le In­te­gra­ti­ons­maß­nah­men durch­zieht. In­te­gra­ti­ons­kur­se müs­sen nach Vor­bil­dung stär­ker dif­fe­ren­ziert und durch di­gi­ta­le An­ge­bo­te er­gänzt wer­den. Für Flücht­lin­ge oh­ne ab­ge­schlos­se­ne Be­rufs­aus­bil­dung un­ter 25 Jah­ren sol­len sich ver­pflich­ten­de Bil­dungs­maß­nah­men an­schlie­ßen, die die Aus­bil­dungs­fä­hig­keit si­cher­stel­len. Die un­ter­stüt­zen­den Mit­tel des Bun­des für Län­der und Kom­mu­nen dür­fen nicht jähr­lich neu dis­ku­tiert, son­dern müs­sen lang­fris­tig an­ge­legt wer­den, da­mit In­te­gra­ti­ons-, Bil­dungs- und Qua­li­fi­zie­rungs­pro­gram­me auch tat­säch­lich wir­ken kön­nen.

Vier­tens: Klar muss da­bei im­mer sein: Dau­er­haf­te Ein­wan­de­rer wol­len wir uns wie je­des an­de­re Ein­wan­de­rungs­land selbst aus­su­chen. Es ist not­wen­dig, die mi­gra­ti­ons­po­li­ti­sche De­bat­te stär­ker da­nach aus­zu­rich­ten, wie wir Ein­wan­de­rung in den Ar­beits­markt ge­stal­ten. Da­bei geht uns die Bun­des­re­gie­rung in ih­rem Eck­punk­te­pa­pier nicht weit ge­nug. Wir wol­len die exis­tie­ren­de Blue Card da­hin­ge­hend re­for­mie­ren, dass Nicht­aka­de­mi­ker leich­ter zu uns kom­men kön­nen, die auf­grund ei­nes mit ei­nem in Deutsch­land an­säs­si­gen Ar­beit­ge­ber ab­ge­schlos­se­nen Ar­beits­ver­tra­ges ih­ren Le­bens­un­ter­halt dau­er­haft be­strei­ten kön­nen. Im welt­wei­ten Wett­be­werb um die bes­ten Ta­len­te wol­len wir ei­nen we­sent­li­chen Schritt wei­ter ge­hen. Wir brau­chen ein Punk­te­sys­tem, bei dem Men­schen aus al­ler Welt vor dem Hin­ter­grund ih­res Bil­dungs­gra­des, ih­rer Sprach­kennt­nis­se und ih­rer be­ruf­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­on auch oh­ne kon­kre­tes Ar­beits­platz­an­ge­bot nach Deutsch­land kom­men kön­nen, um sich am Ar­beits­markt zu be­wer­ben. Die­ses wich­ti­ge In­stru­ment er­folg­rei­cher Ein­wan­de­rungs­län­der fehlt im Kon­zept der Bun­des­re­gie­rung.

In un­se­rem Kon­zept er­wer­ben qua­li­fi­zier­te Ein­wan­de­rer und auch EU-Bür­ger, die ihr Recht auf Ar­beit­neh­mer­frei­zü­gig­keit wahr­neh­men, An­spruch auf So­zi­al­leis­tun­gen erst nach ei­nem Jahr so­zi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ger oder gleich­wer­ti­ger selb­stän­di­ger Tä­tig­keit. Dies ist not­wen­dig, um ei­ne Ein­wan­de­rung in die So­zi­al­sys­te­me zu ver­mei­den. Der ge­sam­te Pro­zess der qua­li­fi­zier­ten Ein­wan­de­rung soll nicht über das Bun­des­amt für Mi­gra­ti­on (Bamf), son­dern über die Bun­des­agen­tur für Ar­beit er­fol­gen. Die bü­ro­kra­ti­sche Vor­rang­prü­fung wol­len wir voll­stän­dig ab­schaf­fen, das An­er­ken­nungs­ver­fah­ren für aus­län­di­sche Be­rufs­ab­schlüs­se ver­ein­fa­chen und ef­fi­zi­en­ter ge­stal­ten, da­mit qua­li­fi­zier­te Ein­wan­de­rer ent­spre­chend ih­rer tat­säch­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­on auf un­se­rem Ar­beits­markt Fuß fas­sen kön­nen.

Fünf­tens: Die In­te­gra­ti­on dau­er­haf­ter Ein­wan­de­rer soll­te mit der Ein­bür­ge­rung ge­krönt wer­den. Sie soll glei­cher­ma­ßen Mo­ti­va­ti­on und Ziel des Ein­bür­ge­rungs­pro­zes­ses sein. Die Ver­mitt­lung von Wer­ten, aber auch Rech­ten und Pflich­ten geht ihr vor­aus. Wir soll­ten uns auch da­für öff­nen, dass die dop­pel­te Staats­an­ge­hö­rig­keit grund­sätz­lich mög­lich ist. Ein­wan­de­rer müs­sen zu deut­schen Staats­bür­gern wer­den kön­nen, oh­ne ih­re Wur­zeln und et­wa Ei­gen­tum in ih­rem Her­kunfts­land auf­ge­ben zu müs­sen. Für Ein­bür­ge­run­gen muss es da­bei wei­ter­hin ver­bind­li­che Be­din­gun­gen ge­ben. Die dop­pel­te Staats­bür­ger­schaft soll auch durch Ge­burt in Deutsch­land er­wor­ben wer­den kön­nen, al­ler­dings bis ma­xi­mal durch die En­kel der Erst­ein­ge­bür­ger­ten. In der ers­ten Ge­ne­ra­ti­on wird es mehr Dop­pel­päs­se als bis­her ge­ben, da­für eben nicht auf Dau­er.

Sechs­tens: Asyl­be­wer­ber und Flücht­lin­ge soll­ten in­ner­halb we­ni­ger Wo­chen wis­sen, ob sie ei­ne Blei­be­be­rech­ti­gung ha­ben oder nicht. Wir wol­len, dass an­er­kann­te Asyl­be­wer­ber und Kriegs­flücht­lin­ge so schnell wie mög­lich in den Kom­mu­nen in­te­griert und ab­ge­lehn­te Be­wer­ber nach Mög­lich­keit di­rekt aus den Lan­des­ein­rich­tun­gen zu­rück­ge­führt wer­den. Da­zu be­darf es ei­ner en­gen Ver­zah­nung al­ler Ak­teu­re, ein­schließ­lich der Ver­wal­tungs­ge­rich­te. Statt auf­wen­di­ger Pi­lot­pro­jek­te soll­te der Bun­des­in­nen­mi­nis­ter sich dar­auf kon­zen­trie­ren, die Län­der­struk­tu­ren hier­bei ge­zielt zu un­ter­stüt­zen und das Bamf so grund­le­gend zu re­for­mie­ren, dass zü­gi­ge und rechts­si­che­re Ent­schei­dun­gen er­fol­gen. Zur Be­schleu­ni­gung der Ver­fah­ren müs­sen zu­dem wei­te­re Staa­ten mit ge­rin­ger Schutz­quo­te wie et­wa Tu­ne­si­en, Al­ge­ri­en, Ma­rok­ko und Ge­or­gi­en als si­che­re Her­kunfts­staa­ten aus­ge­wie­sen wer­den. Dass sich die Grü­nen hier ei­ner Zu­stim­mung im Bun­des­rat ver­wei­gern, ist un­ver­ant­wort­lich.

Sieb­tens: Das Rück­kehr­ma­nage­ment muss zu­künf­tig an­ders auf­ge­stellt wer­den. Ne­ben ei­ner ge­ziel­te­ren För­de­rung der frei­wil­li­gen Aus­rei­se müs­sen die Vor­aus­set­zun­gen für Ab­schie­bun­gen ver­bes­sert wer­den. Häu­fig schei­tern die­se an der feh­len­den Auf­nah­me­be­reit­schaft der Her­kunfts­län­der. Hier hat der Bund den Län­dern oft­mals ver­spro­chen, für trag­fä­hi­ge Rück­füh­rungs­ab­kom­men zu sor­gen. In der Pra­xis wur­den die Län­der bei der Be­schaf­fung von Pas­ser­satz­pa­pie­ren, bei der Ge­neh­mi­gung von Char­ter­rück­füh­run­gen und der Ein­ho­lung di­plo­ma­ti­scher Zu­si­che­run­gen men­schen­rechts­kon­for­mer Be­hand­lung zu oft im Re­gen ste­hen­ge­las­sen. Trotz voll­mun­di­ger An­kün­di­gun­gen hat der der­zei­ti­ge Bun­des­in­nen­mi­nis­ter bis­her nichts an die­ser Si­tua­ti­on ver­bes­sert. Das muss sich um­ge­hend än­dern.

Das drin­gen­de The­ma Mi­gra­ti­on darf nicht wie ei­ne Blend­gra­na­te al­le an­de­ren Fra­gen ver­drän­gen. Es soll­te da­her ei­nen deut­schen Mi­gra­ti­ons­gip­fel von Bund, Län­dern und Ge­mein­den ge­ben, um die of­fen­sicht­li­chen Män­gel im Ma­nage­ment zu be­he­ben und ei­nen Mi­gra­ti­ons­kon­sens un­ter den staats­tra­gen­den Par­tei­en zu er­mög­li­chen, der im Zwei­fel län­ger als ei­ne ein­zel­ne Wahl­pe­ri­ode hält. Dies ist nö­tig, um das Ver­trau­en der Be­völ­ke­rung in die Mi­gra­ti­ons­po­li­tik wie­der­her­zu­stel­len. Und er ist auch nö­tig, da­mit wir uns schnell wie­der wich­ti­gen The­men zu­wen­den kön­nen, zum Bei­spiel der Fra­ge, wie wir un­se­ren Wohl­stand in Zei­ten wach­sen­der in­ter­na­tio­na­ler Kon­kur­renz si­chern kön­nen. Wir schla­gen vor, dass die­ser Mi­gra­ti­ons­gip­fel vier­tel­jähr­lich tagt, in en­ger Ab­stim­mung zu der Bund-Län­der-Ar­beits­grup­pe zur Er­ar­bei­tung des Ein­wan­de­rungs- und Auf­ent­halts­ge­setz­bu­ches steht und so lan­ge zu­sam­men­tritt, bis das ge­sam­te Re­gel­werk in Kraft tritt.

Na­tür­lich wird sich die Mi­gra­ti­ons­fra­ge nicht al­lein na­tio­nal lö­sen las­sen. Nur wer die Au­ßen­gren­ze der Eu­ro­päi­schen Uni­on ef­fek­tiv schützt, wird in­ner­halb Eu­ro­pas auf Gren­zen ver­zich­ten kön­nen. Al­len Lip­pen­be­kennt­nis­sen zum Trotz fehlt nach wie vor ei­ne gut aus­ge­stat­te­te eu­ro­päi­sche Grenz­po­li­zei. Mit der fak­ti­schen Auf­he­bung des Dub­lin-Ab­kom­mens ist Eu­ro­pa seit 2015 in ei­nen Zu­stand der Re­gel­lo­sig­keit ein­ge­tre­ten, der im­mer noch nicht wirk­lich über­wun­den wur­de. Auf Dau­er brau­chen wir auch ein ge­mein­sa­mes eu­ro­päi­sches Asyl­sys­tem. Wir se­hen uns hier in ei­nem Schul­ter­schluss mit den Li­be­ra­len in Frank­reich, in den Nie­der­lan­den oder in Dä­ne­mark. Pa­ra­do­xer­wei­se aber könn­te der Weg zu ei­ner eu­ro­päi­schen Lö­sung über ei­ne Rück­kehr Deutsch­lands zur kon­se­quen­ten An­wen­dung der al­ten Dub­lin-Re­geln füh­ren. So un­voll­kom­men und über­holt die al­ten Re­geln von Dub­lin auch sind, so sind nicht­zeit­ge­mä­ße Be­stim­mun­gen im­mer noch bes­ser als gar kei­ne. Deutsch­land über­nimmt die Haupt­last der Mi­gra­ti­on. Erst wenn dies be­en­det wird, ist ei­ne Ei­ni­gungs­be­reit­schaft von un­se­ren Part­nern zu er­war­ten. Ei­nen ers­ten wich­ti­gen Schritt se­hen wir dar­in, Dub­lin-Über­stel­lun­gen da­hin­ge­hend zu be­schleu­ni­gen, dass sie nur noch der An­kün­di­gung des ab­ge­ben­den Staa­tes be­dür­fen und nicht mehr der Zu­stim­mung des auf­neh­men­den Lan­des. Dies bräch­te spür­ba­re Ent­las­tung.

Nicht zu­letzt soll­ten wir auf­hö­ren, über ei­nen Kon­ti­nent wie Afri­ka al­lein als Pro­blem­zo­ne zu spre­chen. Es gibt dort Län­der, de­ren Ent­wick­lung er­mu­ti­gend ist. Mit ei­ner wer­te­ori­en­tier­ten Po­li­tik, die auf Rechts­staat­lich­keit, gu­te Re­gie­rungs­füh­rung und so­zia­le Markt­wirt­schaft setzt, kann Afri­ka zum Chan­cen­kon­ti­nent wer­den. Die Rich­tung, in die sich Afri­ka ent­wi­ckelt, darf nicht al­lein von ei­nem Ak­teur wie Chi­na ab­hän­gen, der ei­ne ganz ei­ge­ne Agen­da ver­folgt. Afri­ka mit markt­wirt­schaft­li­chen Mit­teln zu ent­wi­ckeln bie­tet die gro­ße Chan­ce, den Men­schen dort Per­spek­ti­ven zu ge­ben und gleich­zei­tig Mi­gra­ti­ons­be­we­gun­gen ein­zu­däm­men. Die Mög­lich­kei­ten, die sich ge­ra­de auch für afri­ka­ni­sche Län­der durch In­no­va­tio­nen, Di­gi­ta­li­sie­rung und neue Tech­no­lo­gi­en bie­ten, sind längst noch nicht aus­ge­schöpft.

Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in Deutsch­land sind in ih­rer gro­ßen Mehr­heit welt­of­fen. Aber sie er­war­ten von der Po­li­tik ei­ne kla­re, ver­ant­wor­tungs­ethi­sche Hal­tung und ei­ne ge­ord­ne­te Mi­gra­ti­ons- und In­te­gra­ti­ons­po­li­tik statt dau­ern­den Streit über Ne­ben­säch­lich­kei­ten. Die Frei­en De­mo­kra­ten ha­ben als Pro­gramm­par­tei in ih­rer Ge­schich­te oft Min­der­hei­ten­po­si­tio­nen ver­tre­ten. In die­sem Fall sind wir auf­grund vie­ler Ge­sprä­che mit den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern – auch weit über die Par­tei­gren­zen hin­aus – der fes­ten Über­zeu­gung, dass un­se­re Hal­tung von der Mehr­heit der Ge­sell­schaft ge­teilt wird. Wir la­den un­se­re de­mo­kra­ti­schen Wett­be­wer­ber ein, sich vom par­tei­tak­ti­schen Klein-Klein zu lö­sen, um die­ses wich­ti­ge The­men­feld im Sin­ne der gro­ßen Mit­te un­se­rer Ge­sell­schaft end­lich ge­ord­net zu ge­stal­ten.

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