LINDNER: Haben uns ein anderes Ergebnis gewünscht – richten die FDP gemeinsam wieder auf
Berlin. Zum Ausgang der Landtagswahl in Sachsen erklärte der FDP-Bundesvorsitzende CHRISTIAN LINDNER vor Journalisten:
„Wir haben in den letzten Wochen mit unseren Freunden und Kollegen in Sachsen mitgefiebert. Sie haben enorme Kräfte mobilisiert und mit Enthusiasmus und Leidenschaft diesen Wahlkampf geführt. Wir haben dort erlebt, wie Hunderte sich ehrenamtlich für die FDP engagiert haben – gerade auch die vielen Jungen Liberalen aus dem gesamten Bundesgebiet, die in Sachsen mitgekämpft haben. Für dieses tolle Engagement in einer schwierigen Zeit bedanken wir uns herzlich, denn es macht uns auch Mut für die Aufgaben, die in den kommenden Monaten und Jahren vor uns liegen.
Heute haben viele Tausend Menschen für eine liberale Stimme im sächsischen Landtag gestimmt. Auch in dieser schwierigsten Phase der FDP haben viele Tausend Bürgerinnen und Bürger für die FDP votiert. Das ist ein Zeichen ihrer inneren Unabhängigkeit. Vor diesen Bürgerinnen und Bürger haben wir besonderen Respekt.
Unsere Freunde in Sachsen haben sich für einen ganz eigenen Weg entschieden: Mit einem ganz eigenen Stil und mit einer ganz eigenen Strategie. Wir alle haben gehofft und uns gewünscht, dass dieser sächsische Weg mit einem Erfolg belohnt wird.
Die Freunde in Sachsen haben in der Regierung große Erfolge erzielt. „Sachsen ist nicht Berlin“ konnte Holger Zastrow mit Fug und Recht sagen. Denn Sachsen, regiert von einer schwarz-gelben Koalition, liegt ganz vorne – etwa bei der Solidität der öffentlichen Haushalte, mit seinem starken und erfolgreichen Bildungssystem und seiner mittelstandsorientierten Politik. Sachsen war nicht Berlin, das von einer großen Koalition regiert wird. Aber am heutigen Abend müssen wir feststellen: Möglicherweise wird jetzt Sachsen zu Berlin, weil es dort zu einem Politikwechsel kommt.
Holger Zastrow hat gesagt, dass er sich – im Falle eines Erfolgs in Sachsen – stärker in die Bundes-FDP einbringen will. Nun hat es heute leider keinen Erfolg in Sachsen für die FDP gegeben. Aber dennoch – und umso mehr – lade ich ihn und alle anderen ein, sich jetzt in die Bundes-FDP einzubringen. Wir wollen die FDP gemeinsam in den nächsten Monaten und Jahren wieder aufrichten.
Man kann nicht innerhalb von wenigen Monaten oder allein auf eigene Faust in einer Region all das wiederherstellen, was über vier Jahre verloren gegangen ist. Das kann nicht einer alleine, das können wir nur gemeinsam schaffen. Das gelingt, wenn sich die Liberalen gegenseitig vertrauen und sich gemeinsam zum Ziel setzen, die FDP wieder zu der bürgerlichen Kraft in Deutschland zu machen.
Heute ist für uns kein leichter Abend. Wir haben uns alle ein anderes Ergebnis gewünscht. Wir sehen die Resultate gewisser Wettbewerber mit Sorge. Hier kann sich eine Grundachse der Politik verändern. Unverändert bin ich aber überzeugt, dass es in Deutschland einen großen Bedarf für eine Partei gibt, die das Vertrauen in die Menschen, ihr freiheitliches Miteinander in Marktwirtschaft und Gesellschaft, verbindet mit gesellschaftlicher Liberalität, Weltoffenheit und einem positiven Bild von Europa. Einer Partei, die nicht gesellschaftspolitisch zurück in die 50er-Jahre will, und die sich nicht mit dem umgreifenden Sozialdemokratismus gemein macht. Genau das ist die Linie der FDP.“