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Liberaler Neustart nach der Niederlage

Rainer Brüderle
03.03.2014

Die Liberalen haben am Montag die Weichen für einen Neustart gestellt. Personell und programmatisch soll nach der bitteren Niederlage vom Sonntag das Signal für einen Neuanfang gesetzt werden. Christian Lindner kandidiert für die Nachfolge von FDP-Parteichef Philipp Rösler, der seinen Rücktritt ankündigte. Er und FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle übernahmen die volle Verantwortung für das Wahldebakel, bei dem die Liberalen den Wiedereinzug in den Bundestag mit 4,8 Prozent verpasst hatten.

Im Anschluss an eine Präsidiumssitzung der FDP sowie einer gemeinsamen Sitzung des Bundesvorstands und der FDP-Fraktion verkündeten die liberalen Spitzen ihre Entscheidungen bei einer Pressekonferenz im Berliner Reichstagsgebäude. Philipp Rösler und Rainer Brüderle hatten bereits am Wahlabend gesagt, dass sie die politische Verantwortung für das schwache Ergebnis übernehmen wollen.

Brüderle sprach von der „schlimmsten Niederlage, die die FDP je erleben musste“. Auch Philipp Rösler sprach über den „bittersten Abend für alle Liberalen in Deutschland. Wir wissen, dass wir ganz bewusst abgewählt wurden." Dafür müsse er die Verantwortung übernehmen. Es sei für die Liberalen wichtig, sich neu aufzustellen, „inhaltlich, aber auch in personeller neuer Formation.“

Mit Rösler hat auch das gesamte Präsidium und der Bundesvorstand erklärt, den Weg für einen Neuanfang frei zu machen.

 
 
 

Jetzt muss man die Ärmel hoch krempeln

Philipp RöslerPhilipp Rösler kündigt seinen Rücktritt in Berlin an.

Brüderle versicherte, die FDP werde in vier Jahren erstärkt wiederkommen. „Der Kampfeswille und die Zuversicht sind da.“ Das Potential der liberalen Wählerschaft sei weiterhin hoch, es müsse nur aktiviert werden. Das sei der aktuellen Führungsmannschaft nicht gelungen. "Auch diese schwierige Situation ist eine Chance für die FDP“, sagte Rösler. „Man hat ganz bewusst diese FDP abgewählt. Es gibt vielleicht 15, 20 Prozent der Menschen, die liberal denken, und die eine liberale Partei wählen würden. Diese Menschen haben wir nicht überzeugen können.“ Das sei aber theoretisch möglich.

Rösler erklärte: "Die Arbeit wird jetzt auf den Schultern natürlich erst mal der Landesverbände liegen." Viele dieser Landesverbände hätten gut funktionierende Landtagsfraktionen, die versuchen könnten, die außerparlamentarische Phase auf Bundesebene zu kompensieren. Rösler appellierte an die FDP-Mitglieder: "Jetzt muss man die Ärmel hoch krempeln."

Christian Lindner kandidiert für den Bundesvorsitz

Lindner kündigte am Montag in Berlin an, dass er für die Nachfolge des aus dem Amt scheidenden Parteichefs kandidieren werde. "Ich will die FDP erneuern und zurück ins Parlament führen", so der nordrhein-westfälische Liberale, der angesichts der Wahlniederlage von einer historischen Zäsur sprach.  Jetzt sei die Zeit gekommen für eine kritische Selbstprüfung. Lindner sprach zugleich eine Einladung an alle liberal denkenden Menschen und die bürgerliche Mitte in Deutschland aus, sich jetzt bei der FDP zu engagieren.

Rösler betonte: "Ich freue mich, dass Christian Lindner heute, in dieser so schweren Stunde, seine Bereitschaft erklärt hat, für den Neuaufbau der FDP als Bundesvorsitzender Verantwortung zu übernehmen. Die entsprechenden Entscheidungen werden wir in der gebotenen Verantwortung vorbereiten und dann auf einem Bundesparteitag treffen."
 

@c_lindner

Pressekonferenz der FDP am 23.09.2013: Brüderle und Rösler / Lindner

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