StiftungRussland vor den Wahlen

Lewada-Zentrum ein "ausländischer Agent"

Der Kreml in MoskauDer Kreml in Moskau
13.09.2016

Das Lewada-Zentrum ist das renommierteste und bis heute führende unabhängige Meinungsforschungsinstitut Russlands sowie langjähriger Partner der Stiftung für die Freiheit. Nun hat das russische Justizministerium das Zentrum in die Liste der "ausländischen Agenten" aufgenommen. Stiftungsexpertin Julia Scharmann über die Konsequenzen dieser Entscheidung.

"Dies wird eine Fortsetzung der Arbeit im Bereich der soziologischen Meinungsforschung wahrscheinlich unmöglich machen. Wie vielen der weit über 100 registrierten Organisationen droht dem Zentrum damit das Ende", mahnte Scharmann. Die Stiftung für die Freiheit sei dem Institut seit der Gründung im Jahr 2003 eng verbunden und habe in den vergangen Jahren verschiedene Meinungsumfragen mit dem Lewada-Zentrum durchgeführt. Scharmann erläuterte: "Zuletzt stellte sie im vergangenen Jahr eine viel diskutierte Studie zu Meinungsbildern der russischen Bevölkerung gegenüber Europa und der Europäischen Union vor."

Unter der Führung von Lew Gudkow sei das Zentrum seit 2006 bekannt für seine soziologische Meinungsforschung, ebenso wie für soziologische und politikwissenschaftliche Analysen. Der wenig beschönigende Ton der Analysen und die kritischen Fragestellungen hätten bereits in der Vergangenheit zu Kritik seitens der russischen Führung geführt, betonte Scharmann. Im Jahr 2013 sei das Lewada-Zentrum erstmals aufgefordert worden, sich freiwillig als ausländischer Agent zu registrieren, so die Stiftungsexpertin.

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