25.11.2002FDP

LEUTHEUSSER-SCHNARRENBERGER fordert Absage der Miss-World-Wahlen

Berlin. FDP-Präsidiumsmitglied SABINE LEUTHEUSSER-SCHNARRENBERGER, erklärt heute zur eskalierenden Situation in Nigeria:

"Die Organisatoren der ,Miss-World-Wahlen? tragen einen Großteil der Verantwortung für die dramatische Zuspitzung des Konfliktes zwischen Christen und Moslems in Nigeria. Trotz langfristiger Ankündigungen nigerianischer Moslems, den Wettbewerb nicht im Land zu dulden und notfalls auch gewaltsam dagegen vorzugehen, haben sie darauf bestanden, die Ausscheidung in Abuja durchzuführen. Die heftige Kritik am Austragungsort seitens europäischer Journalisten und Politiker wurde ignoriert.

Die Annahme, die Misses könnten durch ihr Auftreten in Nigeria wirksam gegen die in den nördlichen, islamischen Bundesstaaten eingeführten Scharia-Strafgesetzbücher mit ihren menschenverachtenden Strafen, und gegen die drohende Steinigung von AMINA LAWAL vorgehen, hat sich - abgesehen von der Tatsache, dass vom Veranstalter in dieser Richtung entgegen vorherigen Ankündigungen auch gar nicht erst etwas unternommen worden ist - als vorhersehbarer Trugschluss erwiesen.

Die Veranstalter haben die Mädchen einer unkalkulierbaren Gefahr ausgesetzt und keinerlei Gespür für die Situation im Land gezeigt. Mindestens 200 Menschen sind bei den Ausschreitungen, welche die geplante Veranstaltung im Land ausgelöst hat, zu Tode gekommen, Unzählige wurden verletzt. Dass der Wettbewerb nun in London ausgetragen werden soll, ist eine Geschmacklosigkeit sondergleichen. Es ist eine Frage des Respekts vor den Verletzten, Toten und ihrer Angehörigen, die Veranstaltung unter den gegebenen Umständen abzusagen."

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