06.01.2014FDPLiberalismus

KUBICKI-Interview für „Bild“

Berlin. Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende WOLFGANG KUBICKI gab der „Bild“ (Montag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellten STEPHAN HASELBERGER und CHRISTIN MARTENS:

Frage: Können Sie sich an ein Dreikönigs-Treffen erinnern, bei dem es der FDP so miserabel ging wie jetzt?

KUBICKI: Nein. Solange ich lebe, war die FDP im Deutschen Bundestag. Und jetzt ist sie es nicht mehr. Das tut verdammt weh! Trotzdem: Dieses Dreikönigs-Treffen wird keine rückwärtsgewandte Veranstaltung werden.

Frage: Sondern?

KUBICKI: Es gilt das Motto: Steh auf, wenn Du ein Liberaler bist! Von Dreikönig muss das Signal ausgehen, dass wir unsere Trauerarbeit nach dem Wahldebakel im Bund beendet haben. Jetzt bauen wir die FDP wieder zu einer bestimmenden politischen Kraft in Deutschland auf. Wir werden den Anderen zeigen: Die FDP lebt noch! 

Frage: Wie baut man eine Partei wieder auf, deren Image so am Boden ist? 

KUBICKI: Es stimmt, die Marke FDP ist schwer beschädigt. Der tiefere Grund dafür ist: Wir haben kaum emotionale Begeisterung hervorgerufen. Aber in der Politik geht es nicht nur um den Kopf. Wähler wollen auch in ihrem Herzen angesprochen werden. Das haben wir viel zu lange vernachlässigt.

Frage: Wie wollen Sie das ändern?

KUBICKI: Wir müssen klar machen, dass wir nicht nur für eine bestimmte Klientel da sind. Wenn wir weiterhin nur als Partei für Apotheker, Architekten und Anwälte wahrgenommen werden, scheitern wir. Die Freiheit, die wir meinen, kommt auch der alleinerziehenden Mutter mit zwei Kindern zugute. Wir wollen bessere Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder schaffen, ihr dadurch neue Freiräume ermöglichen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern. Den Kindern wollen wir durch eine umfassendere Bildung den sozialen Aufstieg ermöglichen.

Frage: Klingt nach Kurswechsel…

KUBICKI: Ich nenne es Rückbesinnung auf den eigentlichen Kern der FDP. Freiheit muss für möglichst viele erstrebenswert sein, nicht nur für wenige Privilegierte.

Frage: Bereiten Sie sich schon auf Bündnisse mit der SPD vor?

KUBICKI: Wir müssen uns niemandem annähern, sondern unsere eigene Position definieren. Daraus ergibt sich dann, ob es genügend Schnittmengen mit Union oder SPD gibt. Klar ist aber auch: Die Zeiten, in denen wir auf die Union fixiert waren, sind ein für allemal vorbei!

Frage: Sind Sie der Mann fürs Grobe des neuen FDP-Chefs Christian Lindner?

KUBICKI: Grobheit ist nicht meine Art. Meine klare Sprache hat sich aber in der Vergangenheit bewährt.

 

 

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