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Klimaschutz ist auch eine soziale Frage

Baum, WaldUmweltschutz und Wachstum lassen sich vereinbaren
08.05.2019

Klimaschutz und Umweltpolitik sind in Deutschland von ideologischen Grabenkämpfen geprägt. FDP-Klimaexperte Lukas Köhler und Marie-Agnes Strack-Zimmermann haben neue Ideen. Im Gastbeitrag für die Welt legen sie dar, dass es notwendig sei „aus der Filterblase umweltbewegten Wohlstandsgesellschaft“ herauszutreten. Denn gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern gehe der Aufschwung mit Ressourcenverbrauch einher. Deutschland, als reiche Konsumgesellschaft, dürfe das Streben anderer Menschen und Nationen nach einer besseren und selbstbestimmten Zukunft nicht durch Forderungen nach Verzicht und Askese beschränken.

„Auch die Menschen bei uns werden weiterhin ihren fairen Anteil an Wohlstand, Fortschritt, Chancen und Entwicklung haben wollen – zu Recht“, stellten Köhler und Strack-Zimmermann klar. „Wenn wir also versuchen, Umwelt und Klima durch radikalen Verzicht zu retten, werden heute alltägliche Produkte künftig zu Luxusgütern. Die kann sich dann nur noch leisten, wer entsprechend gut verdient. Das kann man wollen – sozial oder gar gerecht ist das nicht.“

Wachstum und Klimaschutz schließen einander nicht aus

Zwischen Wachstum und Klimaschutz einen Zielkonflikt zu konstruieren, sei nicht hilfreich, betonen die FDP-Politiker. „Unser Ziel muss daher sein, durch technologischen Fortschritt Wirtschaftswachstum vom CO2-Ausstoß zu entkoppeln und damit umweltfreundlich zu gestalten.“ Klimaschutz erfordere die Bereitschaft, aus alten Denkmustern auszubrechen. Statt innovative Ideen zu verteufeln, müsste ergebnisoffen über die verschiedenen Möglichkeiten diskutiert werden. „Genau wie Gentechnik und künstlich erzeugtes In-vitro-Fleisch kein Tabu sein dürfen, wenn es um die ökologisch verantwortungsvolle Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung geht.“

Emissionshandel ausweiten und Technologieoffenheit fördern

Der EU-Emissionshandel sei ein wichtiges Instrument, um den CO2-Ausstoss zu reduzieren, betonten Köhler und Strack-Zimmermann. Dieses Erfolgsmodell sollte schnellstmöglich über die Bereiche Industrie und Energiewirtschaft hinaus auch auf Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft ausgeweitet werden. Für maximale Effizienz sollte der Emissionshandel durch technologieoffene Gesetzgebung flankiert werden. „Unsere Industrie könnte damit nicht nur die Emissionen vermeiden, die in ihrer Produktion nicht zu verhindern sind, sondern durch den Export solcher Technologien dazu beitragen, klimafreundliches Wachstum auch in anderen Teilen der Welt zu ermöglichen“, führen sie aus.

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