29.01.2015Nach dem Wahlsieg von Troika-Kritiker Alexis Tsipras in Griechenland ist die Aufregung in Europa groß. In der "Welt" plädiert Thomas Straubhaar jedoch für Pragmatismus und Gelassenheit. Der linke Premierminister Tsipras müsse jetzt klären, "was er nach der Wahl von seinen Versprechungen tatsächlich umsetzen will, was verhandelbar bleibt und wo er bis zum Äußersten zu gehen bereit ist". Straubhaar betonte, auch Tsipras wisse, dass Griechenland langfristig nicht um Strukturanpassungen herumkomme.
Erst in dem Fall, dass Griechenland Kredite tatsächlich nicht zurückzahlen könne und beschlossene Vereinbarungen nicht einhalten wolle, sollten die übrigen Spieler reagieren, so Straubhaar. "Die Euro-Länder sind bei diesem strategischen Spiel in der komfortablen Situation, dass sie am längeren Hebel sitzen", gibt er zu bedenken. Denn: Die Europäische Währungsunion könne ohne Griechenland überleben – vielleicht sogar einfacher. "Griechenland hingegen wird es mit dem Euro besser haben als ohne. Das weiß Syriza genauso wie die europäischen Mitspieler."
Straubhaar sieht auch die Chance, dass Tsipras schließlich eine unerwartete Strategie verfolgen werde. "'Rechte' Reformen müssen von 'links' kommen. Es war die rot-grüne Regierung von Gerhard Schröder, die eine Agenda 2010 auf den Weg brachte", hebt der "Welt"-Autor hervor. "Genauso kann eine Energiewende eher gelingen, wenn sie nicht von Grünen, sondern von Konservativen gewollt ist." Es sei nicht ausgeschlossen, dass Tsipras für Kompromisse offen sei, um so die Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft zu verbessern. Insofern seien Pragmatismus, Geduld und Gelassenheit das Gebot der Stunde für Deutschland und Europa.
Keine Panik wegen Griechenland
Nach dem Wahlsieg von Troika-Kritiker Alexis Tsipras in Griechenland ist die Aufregung in Europa groß. In der "Welt" plädiert Thomas Straubhaar jedoch für Pragmatismus und Gelassenheit. Der linke Premierminister Tsipras müsse jetzt klären, "was er nach der Wahl von seinen Versprechungen tatsächlich umsetzen will, was verhandelbar bleibt und wo er bis zum Äußersten zu gehen bereit ist". Straubhaar betonte, auch Tsipras wisse, dass Griechenland langfristig nicht um Strukturanpassungen herumkomme.
Erst in dem Fall, dass Griechenland Kredite tatsächlich nicht zurückzahlen könne und beschlossene Vereinbarungen nicht einhalten wolle, sollten die übrigen Spieler reagieren, so Straubhaar. "Die Euro-Länder sind bei diesem strategischen Spiel in der komfortablen Situation, dass sie am längeren Hebel sitzen", gibt er zu bedenken. Denn: Die Europäische Währungsunion könne ohne Griechenland überleben – vielleicht sogar einfacher. "Griechenland hingegen wird es mit dem Euro besser haben als ohne. Das weiß Syriza genauso wie die europäischen Mitspieler."
Straubhaar sieht auch die Chance, dass Tsipras schließlich eine unerwartete Strategie verfolgen werde. "'Rechte' Reformen müssen von 'links' kommen. Es war die rot-grüne Regierung von Gerhard Schröder, die eine Agenda 2010 auf den Weg brachte", hebt der "Welt"-Autor hervor. "Genauso kann eine Energiewende eher gelingen, wenn sie nicht von Grünen, sondern von Konservativen gewollt ist." Es sei nicht ausgeschlossen, dass Tsipras für Kompromisse offen sei, um so die Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft zu verbessern. Insofern seien Pragmatismus, Geduld und Gelassenheit das Gebot der Stunde für Deutschland und Europa.