24.08.2017Der evangelische Militärpfarrer Pascal Kober saß von 2009 bis 2013 Abgeordneter für die FDP im Deutschen Bundestag. Seitdem war er als Militärseelsorger nah an den Menschen. Jetzt will er zurück in die Berufspolitik. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) schildert er, warum er als Theologe Politik macht, was ihn an Reformationsbotschafterin Margot Käßmann stört und warum der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford- Strohm, nicht nur Soldaten im Einsatz für Flüchtlinge besuchen sollte.
"Er sollte sich auch trauen, kämpfende Einheiten wie das Kommando Spezialkräfte (KSK) in Calw zu besuchen, die in letzter Konsequenz auch bereit sind, zu töten und dadurch Schuld auf sich zu laden." Der Ratsvorsitzende müsse auch diese Menschen kennenlernen und würdigen. Kober, der zurzeit als Militärseelsorger arbeitet und zweimal bei Auslandseinsätzen in Mali dabei war, weiß wovon er spricht. Er sagt: "Die Bundeswehr ist völlig überbürokratisiert. Das bindet zu viel Kraft." Außerdem müssten die Verteidigungsausgaben erhöht werden. "Wenn wir von den Soldaten verlangen, dass sie im Zweifelsfall ihr Leben für uns einsetzen, müssen wir sie als Staat mit dem bestmöglichen und genügend Material ausstatten - dasselbe gilt natürlich auch für die Polizei." Alles andere sei ethisch nicht vertretbar.
Kober setzt sich in dem Gespräch auch mit der Frage auseinander, ob ein Christ jede Partei wählen kann. Für ihn ist klar: "Parteien, die Menschen aufgrund ihrer religiösen beziehungsweise genetischen Identität ausgrenzen, also Rassentheorien vertreten, sind aus meiner Sicht als Christ nicht wählbar." Sie widersprächen dem christlichen Menschenbild. Die NPD schließt er deshalb definitiv aus. Auch bei der AfD setzt er Fragezeichen, "weil ich sehe, dass zwar nicht die Mehrheit, aber wirkmächtige Kräfte ein völkisches Gedankengut vertreten. Aber ich bin immer dialogbereit, wenn mir jemand erklären kann, warum er sie wählt." Auch linke Parteien betrachtet er skeptisch. Sie hätten die Tendenz, "durch den Staat die Menschen zu besseren Menschen erziehen zu wollen, was ich sehr kritisch sehe, weil es ein unchristlicher Gedanke ist - bis dahin, dass die Demokratie infrage gestellt und ein Sozialismus herbeigesehnt wird."
Und die FDP? "Ich behaupte nicht, dass Jesus, wenn er heute leben würde, FDP-Mitglied wäre", so Kober. "Aber er war insofern liberal, als es ihm darum ging, dass Menschen Verantwortung übernehmen, statt unkritisch am Gesetz zu kleben."
Jesus war liberal
Der Pfarrer Pascal Kober tritt erneut für die FDP zur Wahl an.Der evangelische Militärpfarrer Pascal Kober saß von 2009 bis 2013 Abgeordneter für die FDP im Deutschen Bundestag. Seitdem war er als Militärseelsorger nah an den Menschen. Jetzt will er zurück in die Berufspolitik. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) schildert er, warum er als Theologe Politik macht, was ihn an Reformationsbotschafterin Margot Käßmann stört und warum der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford- Strohm, nicht nur Soldaten im Einsatz für Flüchtlinge besuchen sollte.
"Er sollte sich auch trauen, kämpfende Einheiten wie das Kommando Spezialkräfte (KSK) in Calw zu besuchen, die in letzter Konsequenz auch bereit sind, zu töten und dadurch Schuld auf sich zu laden." Der Ratsvorsitzende müsse auch diese Menschen kennenlernen und würdigen. Kober, der zurzeit als Militärseelsorger arbeitet und zweimal bei Auslandseinsätzen in Mali dabei war, weiß wovon er spricht. Er sagt: "Die Bundeswehr ist völlig überbürokratisiert. Das bindet zu viel Kraft." Außerdem müssten die Verteidigungsausgaben erhöht werden. "Wenn wir von den Soldaten verlangen, dass sie im Zweifelsfall ihr Leben für uns einsetzen, müssen wir sie als Staat mit dem bestmöglichen und genügend Material ausstatten - dasselbe gilt natürlich auch für die Polizei." Alles andere sei ethisch nicht vertretbar.
Kober setzt sich in dem Gespräch auch mit der Frage auseinander, ob ein Christ jede Partei wählen kann. Für ihn ist klar: "Parteien, die Menschen aufgrund ihrer religiösen beziehungsweise genetischen Identität ausgrenzen, also Rassentheorien vertreten, sind aus meiner Sicht als Christ nicht wählbar." Sie widersprächen dem christlichen Menschenbild. Die NPD schließt er deshalb definitiv aus. Auch bei der AfD setzt er Fragezeichen, "weil ich sehe, dass zwar nicht die Mehrheit, aber wirkmächtige Kräfte ein völkisches Gedankengut vertreten. Aber ich bin immer dialogbereit, wenn mir jemand erklären kann, warum er sie wählt." Auch linke Parteien betrachtet er skeptisch. Sie hätten die Tendenz, "durch den Staat die Menschen zu besseren Menschen erziehen zu wollen, was ich sehr kritisch sehe, weil es ein unchristlicher Gedanke ist - bis dahin, dass die Demokratie infrage gestellt und ein Sozialismus herbeigesehnt wird."
Und die FDP? "Ich behaupte nicht, dass Jesus, wenn er heute leben würde, FDP-Mitglied wäre", so Kober. "Aber er war insofern liberal, als es ihm darum ging, dass Menschen Verantwortung übernehmen, statt unkritisch am Gesetz zu kleben."