FDPBundestagswahl

Jamaika halte ich für unwahrscheinlich

Christian LindnerChristian Lindner hält Jamaika für unwahrscheinlich
31.08.2017

Der Wahlkampf geht jetzt richtig los. Ziel der Freien Demokraten ist es, am 24. September dritte Kraft im Bundestag zu werden. "Jetzt entscheidet sich der Weg Deutschlands ins nächste Jahrzehnt. Wir möchten, dass unser Land ein starkes Land bleibt, deshalb sind wir so tatendurstig", sagt Spitzenkandidat und Parteichef der FDP, Christian Lindner, im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. In dem Interview spricht er über die Konkurrenzparteien, Digitalisierung, die Einwanderung, wirtschaftliches Vorankommen und Regierungsbündnisse.

So erachtet er besipielsweise ein Regierungsbündnis zwischen Union, Grünen und Liberalen als wenig realistisch. "Eine Jamaika-Koalition halte ich für sehr unwahrscheinlich“, sagte Lindner im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. "Wegen der Flüchtlingspolitik, bei der die Grünen in ihrer Entwicklung vor Jahren stehen geblieben sind. Und die jetzt genannte Koalitionsbedingung der Grünen, auf den Verbrennungsmotor verzichten zu wollen, wäre eine unüberwindbare Hürde." Er glaube, das die FDP die ökologische Energie- und Verkehrswende besser managen könne als die Grünen, "weil wir auf die Kreativität der Ingenieure vertrauen und nicht auf planwirtschaftliche Vorstellungen."

 

Auch zu den anderen Parteien grenzt er die FDP klar ab: "Wir wollen eine inhaltliche Debatte mit den Menschen eröffnen, weil wir die Verliebtheit in den Status quo, wie sie in Deutschland mit Händen zu greifen ist, für die größte Gefahr unseres Landes halten. Wenn man wie die CDU nur 'weiter so' sagt, oder wie die SPD nur 'zurück' oder wie die Grünen nur im Wunschdenken verharrt, dann verspielen wir den Wohlstand unseres Landes und seine Chancen." Mit Blick auf die AfD stellt er klar: "Jeden Vorschlag, den die FDP macht, in einen Zusammenhang zu bringen mit der AfD, einer Partei, die sich vom Judenhass, der Homophobie und der Islamophobie nicht distanziert hat, halte ich für absurd und sogar für eine Verharmlosung einer autoritären, völkischen Partei, die unsere politische Kultur zerstören will."

Auch wenn der Unmut über die regierende Große Koalition nicht zu unterschätzen ist und der Druck auf alle Parteien, ein Bündnis jenseits von Schwarz-Rot einzugehen, nach der Bundestagswahl zunehmen werden, lehnte Lindner ein Bündnis um des Bündnisses willens ab. "Die FDP kommt aus einer rauen Phase des unfreiwilligen politischen Bildungsurlaubs", sagte Lindner. "Uns kann kein öffentlicher Druck zwingen, in eine Regierung einzutreten, wenn wir nicht selbst davon überzeugt sind."

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