FDPHaasenburg-Skandal

Heim-Schließung in Brandenburg ist richtig

Kinder
29.01.2014

Die brandenburgischen Liberalen haben die Schließung der Haasenburg-Heime begrüßt und eine Reform der für die Heimaufsicht zuständigen Landesbehörden sowie die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gefordert. Der FDP-Fraktionschef im brandenburgischen Landtag, Andreas Büttner, erklärte: „Die Ergebnisse der Untersuchung sind erschütternd und machen mich betroffen. Die zuständigen Behörden sind ihren Kontroll- und Aufsichtspflichten ganz offensichtlich nicht ausreichend nachgekommen.“

Eine Expertenkommission hatte die Anschuldigungen gegen die Haasenburg GmbH bestätigt. Demnach waren in den Heimen für auffällige Kinder und Jugendliche Drangsalierungen an der Tagesordnung. Brandenburgs Sozialministerin Martina Münch hatte daraufhin angekündigt, alle drei Heime zu schließen. „Die Schließung der Einrichtungen der Haasenburg GmbH ist ein richtiger Schritt, aber er hätte schon viel früher geschehen müssen“, stellte Büttner klar. Es müsse eine qualifizierte Nachsorge für die Kinder geben, die in Haasenburg-Einrichtungen untergebracht waren, betonte er.

Büttner forderte im Namen der FDP-Fraktion Aufklärung, wie die Einrichtungen ohne ausreichende Kontrolle agieren konnten. Vor allem müsse jedoch für die Zukunft gewährleistet werden, dass die Behörden ihren Kontroll- und Aufsichtspflichten nachkommen könnten. „Der jetzige Zustand, dass drei Mitarbeiter des Landesjugendamts rund 400 Einrichtungen überwachen, ist untragbar“, stellte der Liberale klar. Neben der internen Aufarbeitung muss deswegen auch eine politische Aufarbeitung stehen. "Ein Unterausschuss des Bildungsausschusses muss sich daher mit den Verfehlungen und dem Versagen der Aufsichtsbehörden ebenso befassen wie mit Konsequenzen daraus", so der FDP-Fraktionschef.

Wie soll mit Kindern und Jugendlichen umgegangen werden?

Andreas BüttnerBüttner: "Auch Ministerin Münch muss sich fragen, welche Fehler sie ganz persönlich zu verantworten hat."

Eine grundsätzliche Debatte, „wie unsere Gesellschaft mit Kindern mit schwerwiegenden Problemen umgeht“, sei unumgänglich, betonte Büttner. Für den Liberalen ist klar: „Wir brauchen ein anderes System der Integration solcher Kinder, etwa durch eine intensive Betreuung in Wohngruppen, aber eben keinesfalls in Heimen wie denen der Haasenburg GmbH.“ Büttner betonte, dass Kinder und Jugendliche sich Heimen grundsätzlich sicher fühlen müssten. Deswegen greife ein „Notknopf“ für die Jugendlichen, "bei dessen Betätigen die Polizei anrückt", auch zu kurz, unterstrich Büttner.

Die Wellen, die die Vorgänge in den Heimen schlagen, wirken bis nach Hamburg fort. Dort muss sich der SPD-Sozialsenator Detlef Scheele die Frage gefallen lassen, warum er drei Jugendliche aus Hamburg auch nach den ersten Misshandlungsvorwürfen in den Haasenburg-Heimen beließ. Der familienpolitische Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Finn-Ole Ritter, kritisiert den Sozialdemokraten scharf: „Sozialsenator Scheele hat die offenkundigen Missstände in den Brandenburger Haasenburg-Heimen, unter denen auch dort untergebrachte Hamburger Jugendliche gelitten haben, viel zu lange geleugnet."

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