HAPPACH-KASAN: "Ohne Gentechnik"-Kennzeichnung verschleiert: Gentechnik ist bereits in aller Munde
BERLIN. Zur heutigen Anhörung zur "Neuartigen Lebensmittelverordnung" im Agrarausschuss des Deutschen Bundestags erklärt die Gentechnik-Expertin der FDP-Bundestagsfraktion Christel HAPPACH-KASAN: Die so genannte große Koalition plant mit ihrer Änderung der Bestimmungen für die "Ohne Gentechnik"-Kennzeichnung eine große Verbrauchertäuschung. Dies ist das Ergebnis der Bundestags-Anhörung. Das Kennzeichen heißt "Ohne Gentechnik", tatsächlich jedoch wird damit der Verzicht auf gentechnisch veränderte Futtermittel in den letzten Lebensmonaten der Tiere ausgelobt, ohne dies tatsächlich garantieren zu können. Die Verfütterung von den vielfach verwendeten Futtermittelzusatzstoffen, die in aller Regel mit gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt werden, bleibt ohne Auswirkung auf die Kennzeichnung. Das ist eine grobe Irreführung der Verbraucherinnen und Verbraucher. Nicht mehr Transparenz, sondern weniger Transparenz über die Herstellung von Lebensmitteln wird die Folge sein. Die Koalition will die Verbraucherinnen und Verbraucher darüber hinwegtäuschen, dass seit langem Produkte der Gentechnik in aller Munde sind. Die Kennzeichnung "Ohne Gentechnik" soll dies verschleiern. Anders als die Befürworter der Aufweichung der Kennzeichnung es wortreich darstellen, ist somit nicht Transparenz das Ziel dieser Änderung, sondern eine Veränderung des Verbraucherverhaltens. Es soll die Nachfrage nach Futtermitteln von nicht gentechnisch veränderten Pflanzen stimuliert werden. Zurzeit übersteigt das Angebot die Nachfrage. Im Klartext heißt das: Es geht nicht um Transparenz, sondern um Verbraucherbevormundung.