HAGEN: Das Kreuz als Notnagel?
Das FDP-Präsidiumsmitglied Martin Hagen erklärt zum Papst-Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder am Einführungstag des Kreuzerlasses im Freistaat:
„Heute wäre für Markus Söder der perfekte Tag gewesen, sich bei Papst Franziskus für den Missbrauch des christlichen Kreuzsymbols zu Wahlkampfzwecken zu entschuldigen. Vermutlich hat er die Chance vergeben.
Unbestritten bereichert ein Handeln nach dem christlichen Menschenbild auch im säkularen Staat des 21. Jahrhunderts die Politik. Wer allerdings den Rückweg zur Vermengung von Staat und Kirche in Amtsstuben markieren will, der nutzt weder Staat noch Kirche, weder Bürgern noch Gläubigen. Jedes Kreuz in jeder Amtsstube ist ein Fall von Amtsanmaßung – und der administrative Erlass dazu umso mehr. Das Kreuz darf nicht zum Notnagel im Wahlkampf herabgewürdigt werden.
Nicht jedes kirchliche Hirtenwort muss unsere Zustimmung finden, aber wir stehen zu Kardinal Marx‘ Warnung vor gesellschaftlicher Spaltung durch Söders Vorgehen."