GOLDMANN: Papst Benedikt XVI. zeigt menschliches Gesicht der katholischen Kirche
BERLIN. Zur heute vom Vatikan veröffentlichten Enzyklika "Deus caritas est" von Papst Benedikt XVI. erklärt der kirchenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Hans-Michael GOLDMANN:
Der Begriff der Liebe ist für die christliche Lehre zentral. Jesus hat den Menschen gezeigt, dass die Liebe Gottes zu den Menschen sich auch im Handeln der Menschen untereinander widerspiegeln muss. Die christliche Liebe zeigt sich, wie der Papst in hervorragender Weise herausstreicht, insbesondere im caritativen Handeln, welches Ausdruck der Nächstenliebe ist.
Der Papst betont zugleich, dass die Liebe das tragende Element der kleinsten und wichtigsten Verantwortungsgemeinschaft unserer Gesellschaft sein muss: der Ehe und Familie.
Durch das gewählte Thema zeigt der Papst, dass unter seinem Pontifikat das menschliche Gesicht der katholischen Kirche besonders hervorgehoben werden soll. Dies zeigt sich vor allem darin, dass die Liebe in all ihren Facetten als gottgewollt und damit auch als positiv dargestellt wird. Während in der Vergangenheit die rigide Sexualmoral der katholischen Kirche häufig so verstanden wurde, dass die sexuelle Liebe grundsätzlich abglehnt wird, stellt Papst Benedikt XVI. nun klar, dass auch darin Ausdruck der von Gott gegebenen Fähigkeit zur Liebe liegt. Damit überwindet der Papst ein Menschenbild, das einen Teil des Menschen ablehnte, und legt hoffentlich den Grundstein für eine breite Diskussion auch innerhalb der Kirche.
Die Einschränkung, dass die sexuelle Liebe nur dann positiv zu bewerten sei, wenn sie sich im Rahmen der Ehe zu Sorge und Opferbereitschaft verwandele, geht jedoch an der Realität vorbei. Der sexuelle Aspekt der Liebe gehört untrennbar zum Menschsein und hat auch und gerade in der Partnerschaft ihren Platz. Eheliche Liebe kann nicht in ihre einzelnen Bestandteile zertrennt werden, von denen einige dann besser oder schlechter sein sollen.
Bettina Lauer
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