StiftungUkraine

Für eine menschenwürdige Zukunft

Maidan Platz
31.01.2014

In einem "ZDF"-Bericht hat die Projektleiterin der Stiftung für die Freiheit in der Ukraine, Miriam Kosmehl, die aktuelle Lage der Proteste im Land dargelegt. Im Lager der Oppositionsbewegung auf dem Maidan Platz in Kiew bleibt die Stimmung angespannt. Die Regierungsgegner fordern vorgezogene Wahlen und eine Richtung der EU-Annäherung für ihr Land. Die Demonstranten wollten, "dass ihre Kinder eine Zukunft hier in diesem Land haben – eine menschenwürdige Zukunft", so Kosmehl.

Die Stiftungsexpertin Kosmehl arbeitet mit Kommunalpolitikern und NGOs zusammen, um Freiheit und Selbstbestimmung in der Region zu stärken. Im Gespräch mit dem "ZDF" verwies sie auf die sozioökonomischen Schwierigkeiten in der ukrainischen Hauptstadt. Das Leben sei teuer für normale Ukrainer, so Kosmehl. Auch dies sei eine Ursache bei den laufenden Protesten. "Es gibt Leute, die mit 300 Euro im Monat auskommen, und das sind nicht gar nicht so wenige", erklärte die Projektleiterin. "Für die ist es dann teuer, zu westlichen Produkten zu greifen."

An den Espressoständen und vor den Lebensmittelregalen der Stadt wird deshalb der Frust über das alte Regime sowie der Wunsch nach mehr Europa deutlich. Die Kiewer hätten ihre frühere Politikmüdigkeit verloren, betonte die Stiftungsexpertin. Die Stimmung in den Protestlagern sei durch Gruppen junger Männer weiter aufgeheizt worden, die in organisierten Banden Regierungsgegner jagten und provozierten. "Es gibt auch Minderjährige dabei, die für wenig Geld die Aufgabe haben, Unruhe zu stiften", teilte Kosmehl mit. Da die Polizei nicht eingreife, wenn diese Gruppen gegen die Demonstranten mit Gewalt vorgehen, glaube die Oppositionsbewegung, dass sie ihr Geld vom Staat erhielten.

Es geht jetzt nicht nur um Europa

Viele Ukrainer begrüßten das Interesse der Weltgemeinschaft an den Protesten, da dies eine Chance darstelle, um die Probleme im Land anzugehen. "Ich würde sagen, endlich mal, weil sich die Welt sehr wenig für die Ukraine interessiert, obwohl die Ukraine eigentlich geografisch in der Mitte Europas liegt", so Volodymyr Oliinyk, ein Mitarbeiter der Stiftung in Kiew.

Bei den Protesten sei die Rede sehr oft von europäischen Werten, insbesondere von Rechtstaatlichkeit und gleichen Chancen für alle, erklärte Kosmehl. Dabei gehe es inzwischen auf dem Maidan nicht nur um die Europa-Frage, die am Anfang der Proteste gestanden habe, sondern um die Zukunft der Ukraine an sich. Die Kompromissversuche und Angebote der Regierungsbeteiligung vom Janukowitsch-Regime begrüßten deshalb die Protestierenden als erste Erfolge, bekräftigten aber ihre Entschlossenheit, ihre Ziele vollendet zu sehen.

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