FDPInterview

Frauenpower für die Freien Demokraten

Judith SkudelnyJudith Skudelny lobt die neue Parteikultur
19.05.2015

Nicola Beer, Katja Suding und Lencke Steiner haben gezeigt: Der FDP tun Frauen gut. Judith Skudelny spricht im Interview mit „Zeit Online“ über Berliner Erfahrungen und die kleinen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Skudelny, die von 2009 bis 2013 für die FDP im Bundestag saß, berichtet von ihren Erfahrungen als junge Abgeordnete mit Kleinkind im Bundestag. Mit Blick auf ihre Parteikolleginnen stellte sie fest: „Ich finde es schade, dass 2015 immer noch unterstellt wird, dass gut aussehende Frauen nicht denken können.“

In Baden-Württemberg, wo Skudelny Generalsekretärin ist, wird im Frühjahr 2016 ein neuer Landtag gewählt. Spitzenkandidat ist Hans-Ulrich Rülke. Er sei „modern und weltoffen“, betonte die Freidemokratin. Die Strategie für die kommende Wahl: „Wir werden auf die Versäumnisse der grün-roten Landesregierung verweisen und Wahlkampf mit Bildung, Bildung, Bildung machen. Außerdem mit  Wirtschafts- und Strukturpolitik, die zu kurz gekommen sind.“

„Ich habe gefremdelt“

Es sei ein Vorteil gewesen, dass sie gemeinsam mit ihrer dreimonatigen Tochter nach Berlin gekommen sei, unterstrich Skudelny. „Wir wünschen uns ja immer Politiker mit Bodenhaftung. Aber die kann in Berlin schnell verloren gehen.“ Durch ihr Kind sei ihre externe Sicht gewahrt worden. Kommentare aus ihrer Partei habe sie dafür nicht zu hören bekommen: „Die kamen aus einer anderen Partei. Ich sage aber nicht, aus welcher.“

„Ich habe es nie als Manko oder Nachteil empfunden, Frau in der FDP zu sein. Klar gibt es in der Partei mehr Männer, aber kommen Sie mal zu einem Treffen der Insolvenzanwälte“, gab die baden-württembergische Generalin zu bedenken. Es sei in der Vergangenheit versäumt worden, „in der Intonierung Frauen gezielt anzusprechen“. Bildung sei ein Thema, das Frauen mehr interessiere und bei den Themen Wirtschaft und Gesellschaft sollten Männer mehr in die Pflicht genommen werden, „damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht länger nur Frauensache bleibt“.

Frauen kommunizieren anders

„Ich würde nie etwas verkaufen, was ich blöd finde oder wohinter ich nicht stehe. Männliche Politiker tun das manchmal schon, der Macht wegen“, betonte Skudelny. Frauen kommunizierten anders als Männer. „Frauen machen die Hackordnung verbal aus, wir reden viel. Und das finden Männer nicht dominant. Es ist wichtig, dass wir Frauen fördern, damit auch unsere Art der Kommunikation sich in der FDP mehr durchsetzt. Dafür steigt gerade das Bewusstsein in meiner Partei.“

Skudelny hat konkrete Vorschläge für mehr Frauenpower: „Wir müssen weg von der Präsenzkultur. Gute politische Persönlichkeiten brauchen nicht immer überall sein.“ Nicht immer stecke hinter einem lauten Auftreten auch etwas Substanzielles, gab sie zu bedenken. „Substanz kommt manchmal auf sehr leisen Füßen daher.“

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