07.11.2019Bildung ist die Basis für ein selbstbestimmtes Leben und Arbeiten. Die Freie Demokraten fordern deshalb ein zweites Bildungssystem für das ganze Leben, das jedem Menschen einen einfachen Zugang zum lebenslangen Lernen ermöglicht. Mit einem "Midlife-Bafög", mit speziellen Bildungskonten und einer Online-Plattform für Weiterbildungsangebote wollen sie das lebenslange Lernen fördern. Die Idee dazu haben der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, und der Sprecher für lebenslanges Lernen, Jens Brandenburg, bereits Anfang des Jahres vorgestellt. Nun wird es im Bundstag beraten. Im Interview mit dem Deutschlandfunk erklärt Jens Brandenburg, wie das Weiterbildungskonzept funktionieren soll.
"Es geht darum, dass wir auch in der Mitte des Lebens den Zugang zu Bildung für alle Menschen ermöglichen", sagt Brandenburg. "Wir sehen, dass ja insbesondere die Digitalisierung unsere Arbeits-, aber auch Lebenswelt immer schneller verändert und gleichzeitig insbesondere Geringqualifizierte und Geringverdiener kaum an Weiterbildungen teilnehmen. Das wollen wir ändern, indem wir sie vor allen Dingen auch finanziell unterstützen, wenn sie Weiterbildungen nutzen wollen." Die Freien Demokraten plädieren daher für die Einrichtung sogenannter Freiraumkonten für Menschen ab 18 Jahren. Dort könnten Arbeitgeber Resturlaubstage oder Überstunden gutschreiben und auch eigene Beiträge eingezahlt werden. Das ist angelehnt an die Arbeitszeitkonten, die es heute schon in einigen Unternehmen gibt.
Bei Menschen mit geringem Einkommen würde der Staat mit einem Zuschuss, einem "Midlife-Bafög", einspringen und bis zu 1000 Euro pro Jahr rückzahlungsfrei auf dieses Konto überweisen. Wird dieses Geld innerhalb von zehn Jahren nicht in Weiterbildung investiert, verfällt es, beziehungsweise geht zurück an den Staat. "Auch diejenigen Bürgerinnen und Bürger müssen die finanziellen Mittel in die Hand bekommen, die keine hohen Einkommen haben", so Vogel. Das Bafög für Studierende habe der Breite der Bevölkerung die Universitäten geöffnet.
Die Ergebnisse der Weiterbildungsstrategie der Bundesregierung seien kärglich, sagt der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Fraktion, Johannes Vogel. "Daher legen wir einen Vorschlag für einen großen Wurf vor." Die Freien Demokraten wollen den Zugang für lebenslanges Lernen in die Hände jedes einzelnen Menschen geben und unbürokratische Strukturen schaffen, die das ermöglichen. "Damit wollen wir das bisherige Engagement von Arbeitgebern und Bildungseinrichtungen nicht ersetzen, sondern um eine neue Dynamik zur persönlichen Weiterbildung aller Menschen ergänzen", heißt es in dem Papier.
Weil der Weiterbildungsmarkt zu unübersichtlich ist, schlagen die Freien Demokraten zudem eine "digitale Bildungsarena" vor - eine Amazon-ähnliche Plattform. Die Suche nach dem passenden Bildungsangebot müsse so einfach sein, wie das Bestellen im Online-Shop, sagt der FDP-Bildungspolitiker Jens Brandenburg. Die Abrechnung würde direkt über die "Freiraumkonten" laufen, auf denen das Bildungsguthaben angespart wurde.
FDP will ein 2. Bildungssystem für das ganze Leben
Zum Sozialstaat der Zukunft gehört ein 2. Bildungssystem für das ganze Leben.Bildung ist die Basis für ein selbstbestimmtes Leben und Arbeiten. Die Freie Demokraten fordern deshalb ein zweites Bildungssystem für das ganze Leben, das jedem Menschen einen einfachen Zugang zum lebenslangen Lernen ermöglicht. Mit einem "Midlife-Bafög", mit speziellen Bildungskonten und einer Online-Plattform für Weiterbildungsangebote wollen sie das lebenslange Lernen fördern. Die Idee dazu haben der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, und der Sprecher für lebenslanges Lernen, Jens Brandenburg, bereits Anfang des Jahres vorgestellt. Nun wird es im Bundstag beraten. Im Interview mit dem Deutschlandfunk erklärt Jens Brandenburg, wie das Weiterbildungskonzept funktionieren soll.
"Es geht darum, dass wir auch in der Mitte des Lebens den Zugang zu Bildung für alle Menschen ermöglichen", sagt Brandenburg. "Wir sehen, dass ja insbesondere die Digitalisierung unsere Arbeits-, aber auch Lebenswelt immer schneller verändert und gleichzeitig insbesondere Geringqualifizierte und Geringverdiener kaum an Weiterbildungen teilnehmen. Das wollen wir ändern, indem wir sie vor allen Dingen auch finanziell unterstützen, wenn sie Weiterbildungen nutzen wollen." Die Freien Demokraten plädieren daher für die Einrichtung sogenannter Freiraumkonten für Menschen ab 18 Jahren. Dort könnten Arbeitgeber Resturlaubstage oder Überstunden gutschreiben und auch eigene Beiträge eingezahlt werden. Das ist angelehnt an die Arbeitszeitkonten, die es heute schon in einigen Unternehmen gibt.
Bei Menschen mit geringem Einkommen würde der Staat mit einem Zuschuss, einem "Midlife-Bafög", einspringen und bis zu 1000 Euro pro Jahr rückzahlungsfrei auf dieses Konto überweisen. Wird dieses Geld innerhalb von zehn Jahren nicht in Weiterbildung investiert, verfällt es, beziehungsweise geht zurück an den Staat. "Auch diejenigen Bürgerinnen und Bürger müssen die finanziellen Mittel in die Hand bekommen, die keine hohen Einkommen haben", so Vogel. Das Bafög für Studierende habe der Breite der Bevölkerung die Universitäten geöffnet.
Die Ergebnisse der Weiterbildungsstrategie der Bundesregierung seien kärglich, sagt der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Fraktion, Johannes Vogel. "Daher legen wir einen Vorschlag für einen großen Wurf vor." Die Freien Demokraten wollen den Zugang für lebenslanges Lernen in die Hände jedes einzelnen Menschen geben und unbürokratische Strukturen schaffen, die das ermöglichen. "Damit wollen wir das bisherige Engagement von Arbeitgebern und Bildungseinrichtungen nicht ersetzen, sondern um eine neue Dynamik zur persönlichen Weiterbildung aller Menschen ergänzen", heißt es in dem Papier.
Weil der Weiterbildungsmarkt zu unübersichtlich ist, schlagen die Freien Demokraten zudem eine "digitale Bildungsarena" vor - eine Amazon-ähnliche Plattform. Die Suche nach dem passenden Bildungsangebot müsse so einfach sein, wie das Bestellen im Online-Shop, sagt der FDP-Bildungspolitiker Jens Brandenburg. Die Abrechnung würde direkt über die "Freiraumkonten" laufen, auf denen das Bildungsguthaben angespart wurde.