26.06.2017Laut einer neuen Social-Media-Studie verbreitet jeder fünfte Tweet Fake News. Im Interview mit freiheit.org diskutierte Lisa-Maria Neudert, Forscherin des Oxford Internet Institute und Stipendiatin der Stiftung für die Freiheit, den Einfluss von Meinungsrobotern und Falschmeldungen im Wahlkampf und mögliche Lösungen. Hoffnungsvoll sieht sie die Entwicklung, dass die sozialen Netzwerke mehr Verantwortung annähmen und neue Tools zur Verfügung stellten.
Bereits im Vorfeld der Wahl sei die Forschungsgruppe dabei, internationale Botnetzwerke zu identifizieren, erklärte Neudert. "Wenn der Wahlkampf angelaufen ist, werden wir über den gesamten Sommer und Herbst eine umfassende Datenbanksammlung in Echtzeit laufen lassen. Zum einen, was die Aktivität von Social Bots angeht, zum anderen aber auch Fake News-Seiten auf Facebook und Twitter." Darüber hinaus würden sie beobachten, ob auch Microtargeting im Wahlkampf angewendet werde.
"Während der Bundespräsidentenwahl in Deutschland haben wir in einer quantitativen Analyse auf Twitter einen Falschmeldungs-Nachrichtenanteil von 20 Prozent ausgemacht", sagte Neudert. In den USA seien es während der Präsidentschaftswahl 50 Prozent gewesen. "In Deutschland handelt es sich also um einen wesentlich geringeren Anteil." Allerdings nutze die breite Bevölkerung in Deutschland eher Facebook als Twitter, und zwar in geheimen Gruppen, auf privaten Seiten und hinter verschlossenen Türen. "So konnten wir die Inhalte nur qualitativ, nicht quantitativ durchleuchten. Aber es hat auch in Deutschland immer wieder einflussreiche Fake News-Storys gegeben."
Neudert sieht positive Entwicklungen im Kampf gegen Falschmeldungen und Bots: Facebook etwa habe ein öffentliches White Paper herausgegeben, in dem der Konzern zum ersten Mal über solche Aktivitäten auf ihrer Plattform gesprochen habe, Twitter habe seinerseits ein Sensitive Content Tool zur Markierung heikler Inhalte. "Es gibt schon technische Tools für Bot Detection, die auch Sozialen Netzwerken zur Verfügung stehen können", betont sie. "Ich denke, wir werden in den nächsten Jahren auch auf erhöhten Druck der Zivilgesellschaft hin sehen, dass sich internationale Lösungen dafür entwickeln werden."
Fake News und Social Bots im Visier
Soziale Netzwerke ringen mit Fake News und Bots. Bild: Rawpixel.com / Shutterstock.comLaut einer neuen Social-Media-Studie verbreitet jeder fünfte Tweet Fake News. Im Interview mit freiheit.org diskutierte Lisa-Maria Neudert, Forscherin des Oxford Internet Institute und Stipendiatin der Stiftung für die Freiheit, den Einfluss von Meinungsrobotern und Falschmeldungen im Wahlkampf und mögliche Lösungen. Hoffnungsvoll sieht sie die Entwicklung, dass die sozialen Netzwerke mehr Verantwortung annähmen und neue Tools zur Verfügung stellten.
Bereits im Vorfeld der Wahl sei die Forschungsgruppe dabei, internationale Botnetzwerke zu identifizieren, erklärte Neudert. "Wenn der Wahlkampf angelaufen ist, werden wir über den gesamten Sommer und Herbst eine umfassende Datenbanksammlung in Echtzeit laufen lassen. Zum einen, was die Aktivität von Social Bots angeht, zum anderen aber auch Fake News-Seiten auf Facebook und Twitter." Darüber hinaus würden sie beobachten, ob auch Microtargeting im Wahlkampf angewendet werde.
Fake News in Deutschland noch weniger verbreitet
"Während der Bundespräsidentenwahl in Deutschland haben wir in einer quantitativen Analyse auf Twitter einen Falschmeldungs-Nachrichtenanteil von 20 Prozent ausgemacht", sagte Neudert. In den USA seien es während der Präsidentschaftswahl 50 Prozent gewesen. "In Deutschland handelt es sich also um einen wesentlich geringeren Anteil." Allerdings nutze die breite Bevölkerung in Deutschland eher Facebook als Twitter, und zwar in geheimen Gruppen, auf privaten Seiten und hinter verschlossenen Türen. "So konnten wir die Inhalte nur qualitativ, nicht quantitativ durchleuchten. Aber es hat auch in Deutschland immer wieder einflussreiche Fake News-Storys gegeben."
Neudert sieht positive Entwicklungen im Kampf gegen Falschmeldungen und Bots: Facebook etwa habe ein öffentliches White Paper herausgegeben, in dem der Konzern zum ersten Mal über solche Aktivitäten auf ihrer Plattform gesprochen habe, Twitter habe seinerseits ein Sensitive Content Tool zur Markierung heikler Inhalte. "Es gibt schon technische Tools für Bot Detection, die auch Sozialen Netzwerken zur Verfügung stehen können", betont sie. "Ich denke, wir werden in den nächsten Jahren auch auf erhöhten Druck der Zivilgesellschaft hin sehen, dass sich internationale Lösungen dafür entwickeln werden."