StiftungVerkehr und Mobilität

Fahrverbote sind nicht die Lösung

Weitere Diesel-Fahrverbote drohenWeitere Diesel-Fahrverbote drohen
26.06.2018

Hamburg hat als erste deutsche Stadt ein Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge verhängt, weitere Städte könnten bald folgen. Die Stiftung für die Freiheit findet: Das kann nicht die Verkehrspolitik der Zukunft sein. "Einseitig auf Fahrverbote zu setzen, ist keine Lösung. Es gibt zahlreiche weniger kostspielige und restriktive Emissionsminderungsoptionen", hebt Stiftungsexperte Steffen Hentrich in seiner Analyse hervor.

Für die Mobilität der betroffenen Fahrzeughalter würden Fahrverbote eine erhebliche Einschränkung bedeuten, nicht nur innerhalb der Fahrverbotszone, sondern im gesamten Stadtverkehr, gibt Hentrich zu bedenken. Und für die meisten Betroffenen sei ein PKW-Neukauf keine Alternative. "Die wenigsten Familien oder Gewerbebetriebe können sich so kurzfristig den Erwerb eines Fahrzeugs der fortschrittlichsten Schadstoffklasse leisten. Selbst mit dem von vielen Autoanbietern derzeit angebotenen Rückkauf älterer Diesel-PKW kämen noch hohe Kosten für einen Neuwagenkauf auf die Verbraucher zu", mahnt er.

Softwareupdates der Fahrzeughersteller seien hingegen ein kostengünstiger Anfang zur Lösung des Problems. In manchen Fällen wäre auch eine Nachrüstung von Dieselfahrzeugen mit Filtern effektiv und wirtschaftlich. Darüber hinaus lasse sich der Verkehr vielerorts mit Hilfe einer umweltorientierten Verkehrssteuerung besser lenken, sodass sowohl an den Hotspots als auch stadtweit weniger Verkehr und eine emissionsärmere Fahrweise erreichbar wären. "Ein moderner und intermodal organisierter ÖPNV macht die Nutzung von Bus und Bahn gegenüber dem eigenen PKW attraktiver", fügt Hentrich hinzu. "Hierzu zählen auch eine moderne Busflotte mit emissionsarmen Antrieben und der Einsatz alternativer Kraftstoffe."

Für technologieneutralen Wettbewerb statt Planwirtschaft

Alles deute darauf hin, dass die Luftschadstoffgrenzwerte mit Ruhe, Augenmaß und unter Verzicht allzu kostspieliger Maßnahmen eingehalten werden sollten, betont der Stiftungsexperte. "Ein leichtfertiger Verzicht auf vergleichsweise verbrauchsarme Dieselmotoren macht die Erreichbarkeit der Klimaziele nicht gerade leichter, zumal die verfügbaren alternativen Antriebsalternativen bislang eher enttäuschen", warnt er. Der Schlüssel zur Lösung der ökologischen Probleme des Verkehrs liege in einer Politik, die einen technologieneutralen Wettbewerb unterschiedlichster Antriebs- und Luftreinhaltungskonzepte zulasse. "Planwirtschaft und ideologisch motivierter Aktivismus, die unseren Wohlstand reduzieren, technologisches Knowhow entwerten und Arbeitsplätze gefährden, sind hier eindeutig fehl am Platze", führt er aus.

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