FDPChristiane Ratjen-Damerau im Interview

Fachkräftemangel: Wir müssen bei der frühkindlichen Bildung ansetzen

Christiane Ratjen-Damerau"Jeder Mensch soll sein Leben selbst bestimmen können": Die Spitzenkandidatin der FDP Oldenburg im Gespräch mit den Bürgern.
06.03.2014

Bei der Großveranstaltung zur Bundestagswahl heizten Parteichef Philipp Rösler und FDP-Generalsekretär Patrick Döring am Montag den Gästen in der Oldenburger "Kulturetage" ein. Mit dabei war auch die örtliche Direktkandidatin Christiane Ratjen-Damerau. Mit dem "Oldenburger Lokalteil" sprach sie über Mindestlöhne, Fachkräftemangel und Steuerpolitik.

Christiane Ratjen-Damerau kandidiert im Wahlkreis 27 für die Liberalen. In den nächsten vier Jahren will sie wieder viel für ihre Heimat Oldenburg und das Ammerland erreichen, gibt sie in dem Interview zu Protokoll. Chancengerechtigkeit und der Schutz der Privatsphäre sind weitere Kernanliegen. "Jeder Mensch muss in die Lage versetzt werden, in seinen Möglichkeiten sein Leben selbstbestimmt zu leben", sagt die Liberale, die in der FDP-Bundestagsfraktion Sprecherin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist.

Ein flächendeckender Mindestlohn wäre fatal

Ratjen-Damerau betont in dem Interview, dass die FDP keineswegs generell gegen Lohnuntergrenzen sei. Dort wo die gezahlten Löhne nicht mit dem Prinzip der Leistungsgerechtigkeit in Einklang stehen, müsse gehandelt werden. "Wir wollen aber nicht in das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber eingreifen. Die Verhandlungsautonomie dieser beiden Seiten hat eine jahrzehntelange Tradition und soll auf keinen Fall gebrochen werden", betont die liberale Spitzenkandidatin. "Ein gesetzlich geregelter, flächendeckender Mindestlohn nimmt keine Rücksicht auf regionale oder branchenspezifische Besonderheiten – das wäre fatal!"

Große Sorgen bereitet ihr der Fachkräftemangel. Ein Schlüsselproblem ist laut Ratjen-Damerau die unzureichende Ausbildungsreife vieler Jugendlicher. "Wir müssen viel früher ansetzen; frühkindliche Bildung ist hier das Stichwort", so die Liberale. "Die Masse der Kinder, auch gerade diejenigen mit Migrationshintergrund, muss viel stärker von Anfang an gefördert werden und in eine bestimmte Richtung hin ausgebildet werden." Dabei sollten auch mehr Wert auf handwerkliche Fähigkeiten gelegt werden, sagt die FDP-Politikerin.

Rot-grüne Pläne sind eine Bevormundung der Bürger

Außerdem spricht sich Ratjen-Damerau, wie auch Wirtschaftsminister Rösler dafür aus, eine echte Willkommenskultur für qualifizierte Zuwanderer zu schaffen. "Für mich gehört zur Willkommenskultur dazu, dass derjenige, der in unser Land kommt, auch das Gefühl hat, hier willkommen zu sein", erklärt die Liberale. Für sie kommt es dabei aber nicht nur darauf an, dass ausländische Fachkräfte hier Arbeit finden. "Man müsste wie andere Staaten versuchen, den Zuwanderern Grundlagen zur deutschen Kultur oder zur Geografie nahezubringen, um sie auch emotional stärker in unser Land einzubinden."

Kritisch äußert sich Ratjen-Damerau zu den Steuererhöhungsplänen der Opposition. "Es ist doch gerade die Mittelschicht, die die Opposition stärker besteuern will", warnt die Abgeordnete. Auch Lehrer in bestimmten Besoldungsgruppen wären bereits von einem höheren Spitzensteuersatz betroffen. Für die Oldenburger FDP-Kandidatin geht es dabei aber nicht nur um Zahlen, sondern um Grundsätzliches. "Dass Menschen, die gutes Geld verdienen, auch gute Steuern zahlen, ist überhaupt kein Thema", unterstreicht Ratjen-Damerau. "Aber ich empfinde die Steuererhöhung in dem Umfang, wie sie von den anderen Parteien propagiert wird, als Gängelung und Bevormundung. Wenn ich arbeite, wenn ich etwas für dieses Land leiste, dann möchte ich auch so frei sein, selbst zu entscheiden, was ich mit diesem Geld mache."

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