FDPEuropäische Union

Europa zwischen Hysterie und Historie

Alexander Graf LambsdorffAlexander Graf Lambsdorff
17.11.2016

Die Wahl Donald Trumps stellt Europa vor große Herausforderungen. Alexander Graf Lambsdorff plädiert für die Gelassenheit im Umgang mit dem designierten US-Präsidenten. "Auch, wenn Trump im Wahlkampf politisch gefährliche und unappetitliche Dinge gesagt hat, so ist er doch erst einmal ein politisch unbeschriebenes Blatt", sagte Lambsdorff. "Es gibt feine Linien zwischen hysterisch und historisch."

Mit Blick auf die innereuropäischen Herausforderungen erklärte Lambsdorff, dass ihm die Ränder Europas Sorge bereiteten. "Putins Russland stört ganz bewusst die Ordnung. Die Unvorhersehbarkeit ist zum Markenzeichen russischer Politik geworden", kritisierte Lambsdorff. Auch die Türkei ist ein komplizierter Partner. Das Land sei "klar erkennbar auf dem Weg zur Diktatur" und könne deswegen kein EU-Beitrittskandidat sein. "Mit der Türkei haben wir viele gemeinsame Interessen, derzeit vor allem in Syrien. Und deswegen brauchen wir eine enge Zusammenarbeit auf Grundlage von Vertragen. Dazu muss man keine Beitrittsgespräche fuhren."

Schaden des Brexit minimieren

Es sei ein herber Verlust für Europa, wenn das Mutterland des Liberalismus aus der Union ausscheide, erklärte Lambsdorff. Es gehe darum, den wirtschaftlichen Schaden für beide Seiten zu minimieren und den Austritt nicht für Bestrafungen zu missbrauchen. "Wenn der bei Oxford gebaute Mini wegen der Einfuhrzölle in die EU zehn Prozent teurer wird, dann ist das Auto auf dem Kontinent weniger wettbewerbsfähig. Und das betrifft uns, weil der Mini zum BMW-Konzern gehört", erläuterte Lambsdorff die wirtschaftlichen Verflechtungen.

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