FDPVerkehrspolitik

EU entscheidet sich für den gläsernen Autofahrer

Gesine MeißnerGesine Meißner kritisiert die Entscheidung des EU-Parlaments, eCall-Systeme nicht ausschalten zu lassen.
29.04.2015

Die Mehrheit des EU-Parlaments hat gesprochen: Ab März 2018 müssen neue Autos verpflichtend mit einem eCall-System ausgestattet werden. Gesine Meißner, verkehrspolitische Sprecherin der liberalen Fraktion im EU-Parlament, begrüßte die Rettung von Menschenleben durch moderne Technologien, warnte jedoch vor möglichen Verletzungen der individuellen Privatsphäre. Weil die Autofahrer das System nicht ausschalten dürften, fahre Big Brother künftig als Beifahrer mit.

Durch eCall-Systeme sollen bei einem Unfall automatisch Positionsdaten und Fahrtrichtung an die Notrufzentrale übermittelt werden. "Die Nutzung von moderner Technologie für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ist grundsätzlich zu begrüßen", betonte Meißner. "Eine rote Linie ist für mich aber dann überschritten, wenn diese Daten theoretisch auch genutzt werden können, um Bewegungsprofile von allen Autofahrern zu erstellen."

Wichtig für die FDP wäre deshalb, dass Autofahrer die Freiheit hätten, das eCall-System manuell auszuschalten, wenn sie es nicht nutzen wollten. "Diese Wahlfreiheit wäre mit dem von den Liberalen vorgeschlagenen An-/Aus-Knopf im Auto unkompliziert möglich gewesen – die Mehrheit des Parlaments hat sich heute aber für den gläsernen Autofahrer entschieden", kritisierte die Freidemokratin.

Social Media Button