20.11.2020Flächendeckende Schulschließungen sollen vermieden werden, doch angesichts steigender Corona- und Quarantäne-Fälle wächst die Sorge vor einem schleichenden Lockdown. Dazu darf es nicht kommen, mahnen die Freien Demokraten. FDP-Vize Katja Suding betonte in einer Aktuellen Stunde im Bundestag, dass neben der Ansteckungsgefahr die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie die Menschen belaste. Die Auswirkungen auf Kinder und Eltern seien dramatisch: "Wir erinnern uns noch sehr gut und sehr schmerzhaft an das bundesweite Unterrichtsdesaster, das wir zu Beginn der Corona-Pandemie erlebt haben.“ Die allerersten Schließungen seien sicherlich angemessen gewesen, aber die Schulen dann über Monate geschlossen zu halten, sei "damals ein riesengroßer Fehler“ gewesen. Statt flächendeckenden Schulschließungen "brauchen wir neue Entschlossenheit und neuen Mut für kluge Hygienekonzepte".
Die Schüler hätten etwa ein Drittel des Lernstoffs des vergangenen Schuljahres verpasst. Das werde sie über ihr Berufsleben gerechnet drei bis vier Prozent ihres Erwerbseinkommens kosten. Aber nicht nur die Kinder hätten unter dieser Situation gelitten: "Die Schulschließungen haben auch Eltern und unter ihnen überwiegend die Mütter durch die enorme Mehrfachbelastung aus Erwerbsarbeit, Haushalt, Betreuung und Homeschooling an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit und darüber hinaus gebracht. Wenn Schulen schließen, falle für viele Kinder ihr so wichtiger Kontakt zu Lehrkräften und Mitschülern weg.
Das könne gerade für von Gewalt bedrohte Kinder schlimme Folgen haben: "In ohnehin angespannten Situationen erhöhen geschlossene Kitas und Schulen das familiäre Konfliktpotenzial immens. Bereits im Sommer berichtete die Deutsche Presse-Agentur über steigende Zahlen von häuslicher Gewalt gegen Kinder. Auch das sind eben die traurigen und oft übersehenen Folgen von Schulschließungen, vor denen wir nicht die Augen verschließen dürfen." Deshalb müssten Bund und Länder noch viel klarer machen: "Flächendeckende Schulschließungen wird es nie wieder geben. Und auch zu einer Halbierung von Klassen, die ohne zusätzliche Lehrkräfte einem Teil-Schul-Lockdown gleichkommt, darf es nie wieder kommen."
Sie verweist darauf, dass insbesondere Kinder unter zehn Jahren nur eine geringe Viruslast tragen, sie sich also seltener anstecken und das Virus weniger stark verbreiten. Und nur 1,8 Prozent aller Schülerinnen und Schüler, sei derzeit in Quarantäne. "Wer in dieser Situation den Präsenzunterricht bundesweit beschränken will, dem fehlt es schlicht an den belastbaren empirischen Fakten." Suding ist überzeugt: "Es ist jetzt einfach der falsche Zeitpunkt, das Schuljahr bereits verloren zu geben. Stattdessen brauchen wir neue Entschlossenheit und neuen Mut für kluge Hygienekonzepte."
Ihrer Ansicht nach wäre viel besser, endlich flächendeckend alle Unterrichtsräume zügig mit Luftfiltersystemen auszustatten. Diese wären sogar günstiger als der zusätzliche Personalaufwand, schnell zu installieren und würden das Infektionsrisiko rapide senken. Studien der Universität der Bundeswehr und der Uni Frankfurt kamen bereits vor Wochen zu dem Ergebnis, dass Luftfiltergeräte die Aerosolkonzentration im Klassenraum um 90 Prozent reduzieren können. "Nutzen wir also die technischen Möglichkeiten und statten wir die Klassenräume endlich mit solchen Luftfiltergeräten aus", so Suding. Der GroKo warf sie vor, den Sommer nicht genutzt zu haben, um die Schulen pandemiefest zu machen.
"Deswegen appelliere ich an dieser Stelle auch noch einmal an Frau Karliczek, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und endlich eine krisensichere Infrastruktur zu schaffen, damit wir den Präsenzunterricht durch Luftfilter und durch eine gute digitale Ausstattung, also auch die Ausschüttung aus den Mitteln des Digital-Pakts, so gut wie möglich stattfinden lassen können, auch über den Winter." Karliczek solle endlich aufwachen. Nur so werden wir einen erneuten Kollaps des Bildungssystems verhindern.
Erneuten Kollaps des Bildungssystems verhindern
Wer Präsenzunterricht beschränken will, setzt die Chancengerechtigkeit vieler Kinder aufs Spiel.Flächendeckende Schulschließungen sollen vermieden werden, doch angesichts steigender Corona- und Quarantäne-Fälle wächst die Sorge vor einem schleichenden Lockdown. Dazu darf es nicht kommen, mahnen die Freien Demokraten. FDP-Vize Katja Suding betonte in einer Aktuellen Stunde im Bundestag, dass neben der Ansteckungsgefahr die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie die Menschen belaste. Die Auswirkungen auf Kinder und Eltern seien dramatisch: "Wir erinnern uns noch sehr gut und sehr schmerzhaft an das bundesweite Unterrichtsdesaster, das wir zu Beginn der Corona-Pandemie erlebt haben.“ Die allerersten Schließungen seien sicherlich angemessen gewesen, aber die Schulen dann über Monate geschlossen zu halten, sei "damals ein riesengroßer Fehler“ gewesen. Statt flächendeckenden Schulschließungen "brauchen wir neue Entschlossenheit und neuen Mut für kluge Hygienekonzepte".
Die Schüler hätten etwa ein Drittel des Lernstoffs des vergangenen Schuljahres verpasst. Das werde sie über ihr Berufsleben gerechnet drei bis vier Prozent ihres Erwerbseinkommens kosten. Aber nicht nur die Kinder hätten unter dieser Situation gelitten: "Die Schulschließungen haben auch Eltern und unter ihnen überwiegend die Mütter durch die enorme Mehrfachbelastung aus Erwerbsarbeit, Haushalt, Betreuung und Homeschooling an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit und darüber hinaus gebracht. Wenn Schulen schließen, falle für viele Kinder ihr so wichtiger Kontakt zu Lehrkräften und Mitschülern weg.
Das könne gerade für von Gewalt bedrohte Kinder schlimme Folgen haben: "In ohnehin angespannten Situationen erhöhen geschlossene Kitas und Schulen das familiäre Konfliktpotenzial immens. Bereits im Sommer berichtete die Deutsche Presse-Agentur über steigende Zahlen von häuslicher Gewalt gegen Kinder. Auch das sind eben die traurigen und oft übersehenen Folgen von Schulschließungen, vor denen wir nicht die Augen verschließen dürfen." Deshalb müssten Bund und Länder noch viel klarer machen: "Flächendeckende Schulschließungen wird es nie wieder geben. Und auch zu einer Halbierung von Klassen, die ohne zusätzliche Lehrkräfte einem Teil-Schul-Lockdown gleichkommt, darf es nie wieder kommen."
Sie verweist darauf, dass insbesondere Kinder unter zehn Jahren nur eine geringe Viruslast tragen, sie sich also seltener anstecken und das Virus weniger stark verbreiten. Und nur 1,8 Prozent aller Schülerinnen und Schüler, sei derzeit in Quarantäne. "Wer in dieser Situation den Präsenzunterricht bundesweit beschränken will, dem fehlt es schlicht an den belastbaren empirischen Fakten." Suding ist überzeugt: "Es ist jetzt einfach der falsche Zeitpunkt, das Schuljahr bereits verloren zu geben. Stattdessen brauchen wir neue Entschlossenheit und neuen Mut für kluge Hygienekonzepte."
Wir müssen mit kühlem Kopf abwägen und kluge Konzepte entwickeln
Ihrer Ansicht nach wäre viel besser, endlich flächendeckend alle Unterrichtsräume zügig mit Luftfiltersystemen auszustatten. Diese wären sogar günstiger als der zusätzliche Personalaufwand, schnell zu installieren und würden das Infektionsrisiko rapide senken. Studien der Universität der Bundeswehr und der Uni Frankfurt kamen bereits vor Wochen zu dem Ergebnis, dass Luftfiltergeräte die Aerosolkonzentration im Klassenraum um 90 Prozent reduzieren können. "Nutzen wir also die technischen Möglichkeiten und statten wir die Klassenräume endlich mit solchen Luftfiltergeräten aus", so Suding. Der GroKo warf sie vor, den Sommer nicht genutzt zu haben, um die Schulen pandemiefest zu machen.
"Deswegen appelliere ich an dieser Stelle auch noch einmal an Frau Karliczek, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und endlich eine krisensichere Infrastruktur zu schaffen, damit wir den Präsenzunterricht durch Luftfilter und durch eine gute digitale Ausstattung, also auch die Ausschüttung aus den Mitteln des Digital-Pakts, so gut wie möglich stattfinden lassen können, auch über den Winter." Karliczek solle endlich aufwachen. Nur so werden wir einen erneuten Kollaps des Bildungssystems verhindern.
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