FDPAsterix & Obelix

Entspannung mit den Lehren der Geschichte

Alexander Graf LambsdorffFDP-Europaparlamentarier Alexander Graf Lambsdorff spricht über die Comicserie "Asterix".
14.10.2014

Wildschweine, Zaubertränke und jede Menge Römer: Asterix und Obelix haben Kinder und Erwachsene in ganz Europa in ihren Bann gezogen – auch den FDP-Europaparlamentarier Alexander Graf Lambsdorff. Im Interview mit dem "Frankfurter Allgemeinen Magazin" begründete er seine langjährige Vorliebe für die wehrhaften Gallier. In den Heften befänden sich sehr viele historische Tatsachen und Anspielungen – das mache die Serie interessanter als andere Comics.

Als die Helden sich etwa von der ägyptischen Königin Kleopatra verabschieden, bietet Asterix Hilfe für den Bau eines Kanals zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer an. "Tatsächlich ist der Suezkanal Mitte des 19. Jahrhunderts dann von Franzosen gebaut worden", hob Lambsdorff hervor. Da finde sich französisches Selbstbewusstsein, aber keine Arroganz – dafür nehme der Autor seine gallischen Hauptfiguren "viel zu gern auf die Schippe".

Entwicklung der europäischen Aussöhnung bemerkenswert

Die Begegnungen von Asterix und Obelix mit den "Goten" hätten auch als Metapher für die deutsch-französische Beziehung eine besondere historische Bedeutung. "Von allen Völkern, die die beiden Gallier treffen, sind die Goten die unangenehmsten. Gewalttätig, verschlagen, versessen auf Macht, sinnen sie nur auf die Besetzung der Nachbarländer", erklärte Lambsdorff.

Außerdem lässt der Autor die Figur Miraculix als die personifizierte Weisheit der Gallier postulieren, dass das Land der Goten geteilt und zerstritten sein müsse. Lambsdorff sieht klare Parallelen zu späteren Äußerungen des französischen Staatspräsidenten François Mitterrand zum Mauerfall: "Er sagte, dass er Deutschland so sehr liebe, dass er gerne zwei davon hätte. An dieser Stelle gab es keinen großen Unterschied zwischen Mitterrand und Miraculix."

Das Heft "Asterix und die Goten" erschien im Jahr 1961, zwischen der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1957 und der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages zur Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland 1963. René Goscinny sei kein primitiver Populist, aber die Deutschen seien den Franzosen eindeutig nicht geheuer gewesen. "Wenn wir heute sehen wollen, wie weit wir mit der Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland gekommen sind, lohnt es, 'Asterix bei den Goten' zu lesen und die damalige Sicht mit der heutigen zu vergleichen", betonte Lambsdorff.

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