FDPReformdruck steigt

Einheitliche Standards sind Schlüssel zur Bildungsrepublik Deutschland

SchulklasseEin vergleichbares Abitur ist zum Vorteil aller Schüler
31.07.2019

Ist ein NRW-Abi leichter als ein bayerisches? Haben Berliner Schüler einen Vorteil beim Uni-Zugang, weil sie vielleicht eine bessere Abi-Note bekommen? Die Diskussion über ein einheitliches Abitur hat neue Fahrt aufgenommen, nachdem sich FDP-Chef Christian Lindner unter Verweis auf eine bessere Vergleichbarkeit für ein Zentralabitur ausgesprochen hat. Die Wirtschaft will das. Und auch eine deutliche Mehrheit in Deutschland ist da ganz der Meinung der Freien Demokraten. FDP-Vize Katja Suding fordert deutschlandweit einheitliche, ambitionierte Bildungsstandards und vergleichbare Prüfungen auf allen Ebenen.

"Solche Standards wären der Schlüssel zu einer effektiven, gerechten und transparenten Bildungsrepublik Deutschland", sagt auch der FDP-Forschungspolitiker Thomas Sattelberger. Weitere nötige Schritte seien: "Schulfreiheitsgesetze in den Ländern für mehr Handlungsfreiheit vor Ort, Chancenfairness für private Schulträger, eine schulische wie außerschulische MINT-Offensive, der Digitalpakt 2.0 sowie eine Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung."

Nach Ansicht der Freien Demokraten liefern sich die Bundesländer derzeit einen absurden innerdeutschen Wettbewerb, statt über den Tellerrand zu schauen und sich an den weltweit führenden Bildungsnationen zu orientieren. Damit machen sie sich bei den Wettbewerbern in Europa, USA und Asien lächerlich. Denn schon der Umzug innerhalb Deutschlands ist für Familien mit Schulkindern häufig problematischer als ein Umzug ins Ausland.

Deutschland wünscht sich ein Zentralabitur

In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die Deutsche Presse-Agentur sprachen sich 80 Prozent der Befragten dafür aus, dass Abiturienten im ganzen Land einheitliche Prüfungen vorgelegt bekommen. Dass in Deutschland jedes Bundesland für Bildung selbst zuständig ist, lehnt eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent der Bundesbürger ab.  Unabhängig vom Bundesland war die Zustimmung für ein Zentralabi bei allen für die Stichprobe ausgewählten Menschen hoch. Selbst in Bayern sprachen sich von den dort 317 Befragten 74 Prozent für einheitliche Abi-Aufgaben aus. CSU und bayerische Staatsregierung haben sich deutlich gegen ein Einheitsabitur ausgesprochen.

"Ein vergleichbares Abitur ist zum Vorteil aller Schüler", sagt auch Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer. "Für unsere Unternehmen sind bundesweite Bildungsziele und Standards wichtig, die verbindlich und einheitlich umgesetzt werden", fordert auch Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK).

Der Bildungsexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft, Axel Plünnecke, sagt: "Hundert-Meter-Läufe werden ja auch nicht mal auf 95 und mal auf 103 Metern ausgetragen." Echten Bildungswettbewerb der Länder könne es nur mit vergleichbarem Zentralabitur geben.

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