FDPGriechenlandkrise

Drittes Hilfspaket ablehnen und Grexit vorbereiten

Alexander Graf LambsdorffAlexander Graf Lambsdorff
10.07.2015

Die Reformliste der Griechen ist in Brüssel angekommen. FDP-Präsidiumsmitglied Alexander Graf Lambsdorff monierte im Gespräch mit dem "WDR5-Morgenecho", dass die neue Liste sich kaum von den Vorschlägen unterscheide, die durch das Referendum abgelehnt wurden. "Ich würde mir wünschen, dass der Bundestag einem dritten Hilfspaket nicht zustimmt, sondern einem Griechenland-Fonds zustimmt, mit dem man den Grexit begleitet", erklärte Lambsdorff im Interview mit dem "ZDF-Morgenmagazin".

Ein zentraler Kritikpunkt Lambsdorffs ist die Glaubwürdigkeit der griechischen Regierung. Premierminister Alexis Tsipras könne nicht sowohl gegenüber der Bevölkerung im Land als auch gegenüber Europa seine Zusagen einhalten, gab der Freidemokrat zu bedenken. "Herr Tsipras hat natürlich jetzt Frau Merkel und Herrn Schäuble genau da, wo er sie haben will, dass alle Druck machen, man möge doch jetzt umkippen." Allerdings sei ein drittes Hilfspaket in Kombination mit einem Schuldenschnitt keine Lösung für die griechischen Probleme, mahnte er.

Objektiv betrachtet werde Griechenland seine Schulden nie zurückzahlen können, verdeutlichte Lambsdorff. Allerdings müsse klar sein, dass es einen Schuldenschnitt und den gleichzeitige Verbleib in der Eurozone nicht geben könne. Der Vizepräsident des EU-Parlaments mahnte, dass eine solche "Extrawurst" an ein fatales Signal an diejenigen sei, "die in den anderen Ländern sagen: Dann machen wir doch Staatsschulden; am Ende kommt der Schuldenschnitt; wir können trotzdem in der Eurozone bleiben".

Neue Wettbewerbsfähigkeit durch Währungsabwertung

"Ich glaube, das Land muss seine Wettbewerbsfähigkeit wiedererlangen", unterstrich Lambsdorff. Dies sei "ohne eine Abwertung, ohne die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit, ohne die Verbilligung der griechischen Exporte, ohne eine Stärkung des Tourismus-Sektors durch niedrigere Preise" nicht möglich.

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