FDPGastbeitrag

Die Zukunft erfordert Flexibilität

Am Laptop im Café arbeiten - heutzutage keine Ausnahme mehrAm Laptop im Café arbeiten - heutzutage keine Ausnahme mehr
11.10.2016

Arbeiten im Zug, am Flughafen oder von Zuhause. FDP-Chef Christian Lindner plädiert im "Focus" für eine wöchentliche Höchstarbeitszeit, die allen Beteiligten mehr Flexibilität ermöglicht. "Unser Leben ist in Bewegung - also arbeiten wir häufiger auch in Bewegung. Manche Gewerkschaftler sehen darin eine unkontrollierte Ausweitung unbezahlter Mehrarbeit. Viele Beschäftigte sehen das anders", konstatierte Lindner.

Früher sei in Bewerbungsgesprächen zuerst nach einem Dienstwagen gefragt worden, heute erkundigten sich Bewerber, ob sie auch im Home-Office arbeiten dürften, führt der FDP-Chef aus. "Offenbar schätzen sie die Zeitsouveränität, die ihnen die Digitalisierung eröffnet." Allerdings biete nur ein Drittel der Unternehmen diese Möglichkeit an, gab er zu bedenken. "Es ist höchste Zeit, dass Arbeitgeber und Gewerkschaften die Digitalisierung gestalten.

Arbeitszeitgesetz kann ein Update vertragen

Lindner appellierte an die Arbeitsministerin, "sich von der Vorstellung zu lösen, dass nur dort 'gute Arbeit' sei, wo man in Vollzeit zwischen 9 und 17 Uhr unbefristet angestellt ist". Das aktuelle Arbeitszeitgesetz sei immerhin 22 Jahre alt und stamme damit aus einer Zeit, in der es weder Slack noch Skype gegeben habe. Von einem Update könnten besonders Frauen profitieren, verdeutlichte Lindner.

Auch im Wettbewerb um Talente gerate die Bundesrepublik durch ihre unflexiblen Regelungen ins Hintertreffen, warnte der FDP-Chef. "Strenge Arbeitsschutzregelungen sollten liberalisiert werden. Wir brauchen keinen Staat, der den Neigungswinkel der heimischen Schreibtischlampe festlegt."

Allerdings dürfe die Flexibilität nicht zu Lasten der sozialen Absicherung gehen, stellte Lindner klar. "Denkbar wäre ein Bürgergeld als Grundsicherung, das Sozialleistungen als Auffangnetz zusammenfasst und das bürokratiearm beantragt werden kann." Auch mit Blick auf die Altersvorsorge forderte er neue Denkanstöße. "Arbeiten 4.0 - das darf nicht länger heißen: viermal mehr Vorschriften und null Fortschritt. Mehr Freiheit ist für die Menschen keine Gefahr - sondern ein Bedürfnis."

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