FDPPolitischer AschermittwochDie „Eurofighterin“ zieht die Samthandschuhe aus
Martin Hagen, Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Phil Hackemann beim Politischen Aschermittwoch in Dingolfing. Die „Eurofighterin“ zeigte sich kämpferisch für Europa.
30.04.2024Der traditionelle Politische Aschermittwoch der Freien Demokraten in Dingolfing war eine Gelegenheit für Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Spitzenkandidatin zur Europawahl, ihre Schlagfertigkeit unter Beweis zu stellen.
Kämpferisch und entschlossen haben sich Bayerns Liberale bei ihrem traditionellen Politischen Aschermittwoch in Dingolfing gezeigt. Ganz im Zeichen der anstehenden Europawahl war EU-Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann als Hauptrednerin zu Gast. Mit ihren wie gewohnt klaren und zugespitzten Botschaften konnte die „Eurofighterin“ das Publikum überzeugen. In einem Rundumschlag teilte Strack-Zimmermann kräftig aus.
Söder bezeichnete sie als „Reinkarnation des Opportunismus“: „Dass der Mann vom ganzen Drehen im Kopf, Wortbrüchen und Richtungswechseln keinen Genickbruch hat, ist frappierend.“ Dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz attestierte sie den „Charme einer Sauerländer Eiche“, der sein Temperament nicht unter Kontrolle habe.
Von Sauerländer Eichen und grünen Erklärbären
Strack-Zimmermann zog in bester Aschermittwochsmanier CDU-Chef Friedrich Merz durch den Kakao: „Wer will schon jemanden angreifen, nur weil er als Oppositionsführer sein Temperament nicht unter Kontrolle hat, grundsätzlich leicht mimosig daherkommt und den Charme einer Sauerländer Eiche versprüht. Das will doch niemand. Deshalb lass ich’s lieber. Und entschuldige mich schonmal – sicherheitshalber.“
Auch der grüne Koalitionspartner in Berlin bekam sein Fett weg. Außenministerin Annalena Baerbock habe zwar Zeit, die Freien Demokraten für die Kritik am Lieferkettengesetz zu kritisieren, schaffe es allerdings nicht die Lieferketten in den Griff zu kriegen, die die Funktionsfähigkeit ihres Regierungsfliegers gewährleisten würden. „Woher soll sie auch wissen, dass die FDP mit SPD und den Grünen noch Ende letzten Jahres ihre Bedenken in Europa gemeinsam angemeldet hat. Für den schnellen PR-Stunt tun unsere grünen Erklärbären ja schließlich alles“, so Strack-Zimmermann. Bezogen auf die Regierungskonstellation meinte sie insgesamt: „Eine Dreierkonstellation – und jetzt denkt mal privat nach – ist immer anstrengend.“ Und doch: Wenn die Ampel ausfalle, blinke immer noch ein Licht – und das sei gelb.
Entschlossenes Vorgehen nach innen und außen
„Bei so viel Hass, so viel Hetze, so viel Unfähigkeit und brauner Soße fallen einem kaum noch Witze ein“, sagte die EU-Spitzenkandidatin. „Manche sagen ja, sollen die halt einmal in Verantwortung kommen, dann würde man sie schon einnorden.“ Darauf hat Strack-Zimmermann eine ironische Replik: „Hervorragende Idee. Wer erinnert sich nicht, das war schon früher ein Erfolgsrezept. Wahl 1932 – die NSDAP hatte verloren. Januar 1933 – Hitler wurde Reichskanzler. Februar 1933 – der Reichstag brannte. März 1933 – Ermächtigungsgesetz, Ende der Demokratie. Ja, liebe Freunde, eine tolle Idee, die Faschisten zu domestizieren. Ein sicheres Erfolgsmodell.“
Von Störern, die sie auf einem Plakat als „Kriegstreiber“ bezeichnet hatten, ließ sich die Rheinländerin nicht aus dem Konzept bringen. Sie konterte schlagfertig mit den Worten: „Gut, dass du nicht bei den Grünen bist. Das hätte man jetzt gegendert und ‚Kriegstreiberin‘ draus gemacht.“ Im Hinblick auf das weltpolitische Geschehen mahnte sie an: „Das ist alles nicht mehr lustig. Wir müssen jetzt richtig wach sein – und zwar alle. Man muss gegen diese Typen hart vorgehen – und nicht tanzen und Bäume umarmen.“
Liberale Überzeugungen haben Bestand
Die Freien Demokraten zeigten sich bei der Veranstaltung in der vollen Stadthalle insgesamt sehr kämpferisch.
„Es gibt größere und lautere Kundgebungen“, begann Martin Hagen, Vorsitzender der FDP-Bayern, seine Rede. „Doch nur hier in Dingolfing schlägt das liberale Herz. Stoßen wir an auf leben und leben lassen.“ Es sei keine einfache Zeit für die Liberalen – „doch wenn man hinfällt, zeigt sich, aus welchem Holz man geschnitzt ist. Die liberalen Überzeugungen haben Bestand.“ Positiv sehe er die aktuellen Massenproteste, die man nicht nur den Linken überlassen dürfe. „Der Kampf gegen den Faschismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ In Bezug auf das Erstarken der AfD setzte er nach: „Mir kommt das Kotzen, wenn ich sehe, dass dieses Gschwerl auf unseren Sitzen im Maximilianeum sitzt.“
Etablierte Parteien müssten sich den Problemen der Menschen widmen, so auch den Kommunen, die am Limit seien. Als einen Ansatzpunkt nannte er hier das Bezahlkartensystem, das bereits Pull-Faktoren reduziert habe. Doch stellte er auch klar: „Wir wollen offen sein für die, die hier anpacken.“ Einen Seitenhieb erteilte Hagen an die Koalitionspartner der Ampel: „350 Milliarden – wer damit nicht auskommt, der sollte nicht an der Schuldenbremse rütteln, sondern selbstkritisch auf seine Ausgaben blicken.“
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„Bei so viel Hass, so viel Hetze, so viel Unfähigkeit und brauner Soße fallen einem kaum noch Witze ein“, sagte die EU-Spitzenkandidatin. „Manche sagen ja, sollen die halt einmal in Verantwortung kommen, dann würde man sie schon einnorden.“ Darauf hat Strack-Zimmermann eine ironische Replik: „Hervorragende Idee. Wer erinnert sich nicht, das war schon früher ein Erfolgsrezept. Wahl 1932 – die NSDAP hatte verloren. Januar 1933 – Hitler wurde Reichskanzler. Februar 1933 – der Reichstag brannte. März 1933 – Ermächtigungsgesetz, Ende der Demokratie. Ja, liebe Freunde, eine tolle Idee, die Faschisten zu domestizieren. Ein sicheres Erfolgsmodell.“
Von Störern, die sie auf einem Plakat als „Kriegstreiber“ bezeichnet hatten, ließ sich die Rheinländerin nicht aus dem Konzept bringen. Sie konterte schlagfertig mit den Worten: „Gut, dass du nicht bei den Grünen bist. Das hätte man jetzt gegendert und ‚Kriegstreiberin‘ draus gemacht.“ Im Hinblick auf das weltpolitische Geschehen mahnte sie an: „Das ist alles nicht mehr lustig. Wir müssen jetzt richtig wach sein – und zwar alle. Man muss gegen diese Typen hart vorgehen – und nicht tanzen und Bäume umarmen.“
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Etablierte Parteien müssten sich den Problemen der Menschen widmen, so auch den Kommunen, die am Limit seien. Als einen Ansatzpunkt nannte er hier das Bezahlkartensystem, das bereits Pull-Faktoren reduziert habe. Doch stellte er auch klar: „Wir wollen offen sein für die, die hier anpacken.“ Einen Seitenhieb erteilte Hagen an die Koalitionspartner der Ampel: „350 Milliarden – wer damit nicht auskommt, der sollte nicht an der Schuldenbremse rütteln, sondern selbstkritisch auf seine Ausgaben blicken.“
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