FDPCorona-Impfstoff

Deutschland braucht Aktions­programm für den Gentechnik-Standort

Labor, Mikroskop, ForscherinDie FDP fordert in einer Initiative ein Aktionsprogramm für den Gentechnik-Standort Deutschland und ein Update des veralteten EU-Gentechnikrechts.
19.11.2020

Vor dem Hintergrund der Fortschritte des Mainzer Unternehmens BioNTech bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes wünschen sich die Freien Demokraten mehr Offenheit gegenüber der Gentechnik, Forschungsfreiheit und weniger falsche, unbegründete Voreingenommenheit. In einem Antrag der FDP-Bundestagsfraktion fordern sie die Bundesregierung unter anderem dazu auf, einen Fonds zu schaffen, der der Zukunftstechnologie "Gentechnologie" gerecht wird. Denn BioNTech habe gezeigt, "welches Potential nicht nur in der Biotechnologie, sondern auch in einer freien Wissenschaft und Forschung steckt", erklärt der Generalsekretär Volker Wissing in seiner Rede. BioNTech habe aber auch gezeigt, dass noch viel gemacht werden müsse, sodass dieser Erfolg keine Ausnahme bleibt, sondern zur Regel werden könne. "Deutschland muss gerade auch in der Biotechnologie wieder ein Land werden, in dem aus guten Ideen, erfolgreiche Gründungen und starke Unternehmen werden können", führt Wissing fort. Die Freien Demokraten fordern daher ein Aktionsprogramm mit besseren steuerlichen Anreizen, Konzepte für Wagniskapital, Gesetzesanpassungen an den jeweiligen Stand der Forschung und eine Stärkung der Akzeptanz für dieses Forschungsfeld.

Nach dem Erfolg bei der Impfstoff-Entwicklung des Unternehmens BioNTech fordern die Freien Demokraten ein Aktionsprogramm für den Gentechnik-Standort Deutschland und ein Update des veralteten EU-Gentechnikrechts. Für sie steht es außer Frage: In Deutschland müssen die mannigfaltigen Möglichkeiten der Bio-Technologie endlich genutzt werden. "Wir brauchen dazu eine breite gesellschaftliche Diskussion, die nicht auf die Risiken verengt ist, sondern klar auch die Chancen benennt", findet der FDP-Generalsekretär Volker Wissing. "Jetzt, wo sich ganz aktuell zeigt, welches Potential in der Biotechnologie steckt, ist genau der richtige Zeitpunkt für eine solche Diskussion."

Natürlich seien neue Technologien eine Herausforderung, die Ängste und Hoffnungen schnüren können. Umso wichtiger sei es daher zu einer guten Abwägung zu kommen, so Wissing. Denn "wenn fortschrittsfeindliche und zukunftsskeptische Position Mehrheiten finden, dann führen sie ganz schnell zu wissenschaftlichem und wirtschaftlichem Stillstand." Deutschland sei eine Exportnation, das eigentliche Exportgut Innovationen. "Mit Produkten und Technologien von gestern werden wir andere Länder kaum beeindrucken können. Deshalb ist für Deutschland eine freie Wissenschaft, eine freie Forschung und Entwicklung noch wichtiger als für andere Länder", erklärt Wissing. Ein vorauseilendes Verbot sei daher genauso fahrlässig, wie blinde Fortschrittlichkeit.

Auch Partei-Chef Christian Lindner erklärt in seiner Rede: "Gentechnische Forschung ist in Deutschland umstritten, ihr werden auch zu oft Steine in den Weg gestellt. Bei allen Risiken, die man sehen muss, ist eine neue Offenheit für Innovationen in diesem Bereich angezeigt." Daher haben die Freien Demokraten eine Initiative für ein Aktionsprogramm für den Gentechnologie-Standort Deutschland vorgelegt, in dem es um bessere steuerliche Anreize, Konzepte für Wagniskapital, Gesetzesanpassungen an den jeweiligen Stand der Forschung und eine Stärkung der Akzeptanz für dieses Forschungsfeld geht.

Die Freien Demokraten fordern die Bundesregierung in ihrem Antrag außerdem dazu auf, einen Fonds zu schaffen, der der Zukunftstechnologie "Gentechnologie" gerecht wird. Dieser Fonds "Innovation durch Gentechnologie" soll demnach alle Bemühungen bündeln und effektiv mindestens die drei Bereiche der Gentechnologie fördern – rot, grün und weiß. Denn die Corona-Pandemie sei nicht die einzige Herausforderung. "Der Klimawandel, der demographische Wandel, der globale Artenschwund, das sind nur einige der Herausforderungen, denen wir nicht nur als Land, sondern als Menschheit gegenüberstehen", so Wissing. Ob die Biotechnologie zur Lösung dieser Probleme beitragen könne, wisse niemand. Aus diesem Grund wäre es "grob fahrlässig auf eine weitere Forschung und Entwicklung in diesem Bereich zu verzichten."

Gentechnologische Innovationen in Anbaumethoden und verbesserte Kulturpflanzensorten könnten die erforderlichen Chancen eröffnen, um die zukünftigen Herausforderungen der Welternährungssicherheit und der notwendigen Anpassung an den Klimawandel zu bewältigen. Die Anwendungsgebiete der sogenannten roten Gentechnologie seien vielfältig und würden von medizinischen Gentherapien, bis hin zur Bekämpfung und Heilung von Volkskrankheiten, wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Mangelernährung, reichen. Durch die Entwicklung gentechnischer Methoden würden der Industrie deutlich erweiterte Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Das soll durch den Fonds stärker in den Fokus gerückt werden.

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