FDPZuversicht für den Neustart

Der richtige Mann zur richtigen Zeit

Außenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher. Bild: Philipp Wehrend FotografieAußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher. Bild: Philipp Wehrend Fotografie
21.08.2014

Ein Leben für Freiheit und internationale Verständigung: Im "Bunte"-Interview sprach FDP-Urgestein und Außenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher über die Vergangenheit und seine Hoffnungen für die Liberalen. "Meine Zuversicht für die FDP verbinde ich mit Christian Lindner, dem Vorsitzenden der Partei, den ich außerordentlich schätze", erklärte Genscher. Mit Blick auf die Arbeit zur Erneuerung der Partei unterstrich er: Lindner sei der richtige Mann zur richtigen Zeit.

Die Herausforderungen für den jungen Parteichef seien immens, denn er habe die Partei in der schwierigsten Situation übernommen, die es jemals für sie gegeben habe, betonte Genscher. "Aber Christian Lindner traue ich zu, dass er es schafft."

Ein emotionaler Rückblick

Der Altliberale gewährte außerdem Einblicke in den emotionalsten Moment seines politischen Lebens. Als vor 25 Jahren die Mauer fiel, litt Genscher unter Herzproblemen. Nach einem Herzinfarkt Ende Juli konnte er sich nicht schonen, sondern flog fleißig weiter zwischen Nordamerika und Europa hin und her. Am 30. September 1989 reiste der Außenminister nach Prag zur deutschen Botschaft, wo tausende DDR-Flüchtlinge ausharrten. "Es waren bewegende Wochen, ich musste funktionieren", erklärte er. "Auf dem Balkon der Botschaft hatte ich schwere Herzrhythmusstörungen. Ich war froh, dass ich mich während meiner Ansprache an die DDR-Flüchtlinge an der Steinmauer des Balkons festhalten konnte. Das hat aber niemand bemerkt, weil es so dunkel war."

Auch seine Frau Barbara erinnert sich an das "überwältigende Gefühl" der Geschehnisse. Das Ehepaar Genscher sei gerührt und fassungslos über die Überwindung der Teilung und die Freude der Menschen gewesen. Als die ersten Flüchtlinge in Hof ankamen, sei dem damaligen Außenminister ein großer Stein vom Herz gefallen. "Die Menschen in der Botschaft wollten ihr persönliches Schicksal in die Hand nehmen. In Wahrheit haben sie Geschichte geschrieben", sagte der Liberale.

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