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Der Aufstieg der AfD

AfD-Stand in Bocholt (Ziko van Dijk, 2013-07 Alternative für Deutschland Bocholt, CC BY-SA 3.0)Ziko van Dijk, 2013-07 Alternative für Deutschland Bocholt, CC BY-SA 3.0
18.10.2017

Der Aufstieg der AfD lässt sich nicht allein durch Wirtschaft und Arbeit erklären. Es geht auch um das Vertrauen in den Staat. So sieht es der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Karl-Heinz Paqué mit Blick auf die Ergebnisse der Bundestagswahl 2017. Er warnt - obwohl selbst Volkswirt - vor einer zu engen ökonomischen Deutung der Zugewinne des Rechtspopulismus in Deutschland und Europa.

Seiner Ansicht nach gibt es nämlich innerhalb des Westens und innerhalb des Ostens ein weiteres bemerkenswertes Gefälle als die wirtschaftlichen Aussichten der Menschen: "So schnitt die AfD in Ostbayern und Württemberg besonders gut ab, in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen dagegen relativ schwach; und in Ostsachsen lagen ihre Ergebnisse weit höher als an der mittleren Elbe im Raum Magdeburg, in Altmark und Prignitz sowie dem westlichen Mecklenburg. Dieses Südost/Nordwest-Gefälle hat nicht viel mit Wirtschaftskraft zu tun."

Paqué stellt mit dem Mut zur Vereinfachung die These auf: "Der Südosten, traditionell auch die Hochburg der CDU bzw. CSU, ist inhärent konservativer als der Nordosten. Die Menschen wollen dort einen 'starken Staat', weitgehend unabhängig von der eigenen und der regionalen wirtschaftlichen Lage. Geht wie 2015 an den Grenzen die Kontrolle des Staates verloren, sind die Menschen entsetzt; sie vergessen das nicht und bestrafen die dafür Verantwortlichen, wenn es rechtspopulistische Alternativen gibt." Wolle die Politik die Menschen im Prozess des Wandels mitnehmen, so müsse sie den wirtschaftlichen Erfolg durch den Wiedergewinn des Vertrauens in den Rechtstaat ergänzen.

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