FDPPorträt

Das eigene Gewissen als Leitlinie

Religion und LiberalismusDer ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete Pascal Kober arbeitet als Pfarrer bei der Bundeswehr.
16.09.2014

Pascal Kober ist der Neustart geglückt. Der ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete arbeitet als Pfarrer bei der Bundeswehr. In der „Welt“ erklärt er, was Religion und Liberalismus verbindet: „Für den christlichen Glauben gilt genauso wie für den Liberalismus: Die Wirklichkeit ist kompliziert, einfache Lösungen sind Realitätsflucht und Illusion.“ Kober spricht außerdem über seine Arbeit als Militärseelsorger, die aktuelle Verteidigungspolitik und die Denkfehler von Margot Käßmann.

Sowohl im Christentum als auch im Liberalismus gebe es „den Anspruch, die Wirklichkeit zu verstehen und Spannungen, Unlösbares und eine unvorhersehbare Zukunft auszuhalten", erklärte der Liberale. Auf dieser Annahme fuße auch die „die Ermutigung zum Handeln in der Realität“, die im Liberalismus eine so entscheidende Rolle spiele, erläuterte Kober. Für ihn ist das Gewissen die Klammer, die seine Arbeit im Bundestag mit seiner neuen Tätigkeit bei der Bundeswehr verbindet.

Als Militärseelsorger ist der Liberale ein außenstehender Ansprechpartner für Militärangehörige. Da er an das Beichtgeheimnis gebunden ist, unterliegt er im Unterschied zu seinen Kollegen keiner Meldepflicht. In der Praxis bedeutet dies, dass die Soldaten offen über ihre Sorgen und Probleme sprechen können. „Die Soldaten leiden dann darunter, wenn sie im Streit von zu Hause aufgebrochen sind und es wieder eine Woche dauert, bis sie ihre Familien wiedersehen.“ Deswegen begrüßte Kober auch die Initiative von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Bundeswehr zu stärken.

Käßmann sitzt vor einer Palmentapete

Den Gedankenspielen der Reformationsbotschafterin des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, erteilte Kober eine Absage. Sie hatte vorgeschlagen, nach dem Vorbild Costa Ricas das Militär ganz abzuschaffen. „Was sie über das Vorbild des entmilitarisierten Costa Rica sagt, hat die theologische Aussagekraft einer Palmenstrandtapete, vor der man sitzend sich aus der Realität hinausträumt“, stellte Kober klar. „Wenn wir nicht bereit sind zu handeln, notfalls auch militärisch, dann verhalten wir uns wie jene Leute, die im Gleichnis vom Barmherzigen Samariter an dem Verbrechensopfer vorübergehen.“

Arbeit im Bundestag war sehr erfüllend

Obwohl die Arbeit als Abgeordneter im Deutschen Bundestag sehr fordernd gewesen sei, hätte er sie gerne fortgesetzt, so Kober: „Wegen der liberalen politischen Ziele und weil die Arbeit im Bundestag sehr viel Erfüllung bieten kann.“ Er bringt sich sowohl im Landesverband Baden-Württemberg als auch in die Bundespartei nach wie vor mit ein und engagiert sich aktiv für den Wiederaufbau der FDP. Mit Blick auf das Projekt 2017 machte er deutlich, dass er wieder für die FDP kandidieren werde.

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