BRÜDERLE-Interview mit der „BILD“
Berlin. Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Rainer BRÜDERLE gab der „BILD" (heutige Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellten Nikolaus Blome und Hanno Kautz:
Frage: Spricht die FDP noch über ihr Leib- und Magenthema Steuerpolitik?
BRÜDERLE: Dafür sorgen schon SPD und Grüne mit gigantischen Steuererhöhungsdrohungen in ihren Wahlprogrammen. Rot-Rot-Grün will die Mitte abkassieren, die Leistungsträger der Gesellschaft ausgrenzen. Das ist eine Vorlage der Unvernunft. Ab 6000 Euro monatlich Bruttolohn würde ein Ehepaar unter Rot-Grün mit über 100 € zusätzlich bluten. Und das jeden Monat. Das werden wir verhindern.
Frage: Damit ist eine Ampel-Koalition mit SPD und Grünen ausgeschlossen?
BRÜDERLE: Die Frage nach einer Ampel stellt sich nicht. Mit diesem Mega-Belastungs-Programm passen die Grünen genauso wenig zu uns wie die Linkspartei.
Frage: Und wenn die Union Schwarz-Grün macht?
BRÜDERLE: Ich habe keine Sorge, dass die Union mit den Grünen koaliert. Bei Schwarz-Grün verliert die Union ihre Seele. Und am Ende wie in Hamburg ihre Regierungsbeteiligung.
Frage: Ein Wort zu Frankreichs Staatspräsident Hollande. Der fährt einen Anti-Deutschland-Kurs...
BRÜDERLE: Die sozialistische Regierung Frankreichs wirtschaftet das Land dermaßen herunter, dass Frankreich derzeit nicht mehr auf Augenhöhe mit Deutschland ist. Das macht mir Sorgen, denn Europa braucht eine starke deutsch-französische Partnerschaft, um seine Probleme in den Griff zu kriegen. Jedenfalls ist zur Zeit Frankreich kein Vorbild für uns, auch wenn die SPD das immer noch glaubt.
Frage: Schaden die CSU-Amigo-Skandale der Koalition?
BRÜDERLE: Abgeordnete dürfen Job und Familie nicht vermischen, wie dies bei der CSU teilweise der Fall ist. Sie muss jetzt rasch aufräumen. Ich habe aber den Eindruck, dass genau das gerade passiert.
Frage: Bleiben Sie auch nach der Wahl noch Fraktionsvorsitzender?
BRÜDERLE: Ich halte es da mit Konrad Adenauer: Man sollte dem lieben Gott keine Grenzen setzen. (lacht)