03.03.2013FDP-FraktionInnenpolitik

BRÜDERLE-Interview für den Berliner Kurier

BERLIN. Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Rainer BRÜDERLE gab dem Berliner Kurier das folgende Interview. Die Fragen stellte Christian WIERMER:

​Frage: Herr Brüderle, ist Philipp Rösler ihr Freund oder Parteifreund?

BRÜDERLE: Das ist bei uns kein Gegensatz. Ich arbeite eng und vertrauensvoll mit Philipp Rösler zusammen. Wir sind befreundet.

Frage: Sie werden am Wochenende offiziell als "Spitzenmann" für die Bundestagswahl ausgerufen? Was ist der Unterschied zu einem Spitzenkandidaten?

BRÜDERLE: Titulierungen sind für mich nicht entscheidend. Wichtig ist, dass wir als Team in den Wahlkampf gehen. Ich setze auch auf unsere Minister, den Generalsekretär und die erfolgreichen Landtagswahlkämpfer Wolfgang Kubicki, Christian Lindner und Stefan Birkner.

Frage: Warum haben Sie nicht zugegriffen als Rösler Ihnen nach der Niedersachsen-Wahl den Parteivorsitz angeboten hat?

BRÜDERLE: Die Frage hat sich mir gar nicht gestellt. Philipp Rösler ist unser Parteivorsitzender. Und ich bin Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion. Wir haben einvernehmlich eine gute Aufstellung für den Bundestagswahlkampf gefunden, von der alle überzeugt sind.

Frage: Meinen Sie das ernst?

BRÜDERLE: Natürlich! Die FDP ist geschlossen.

Frage: Rösler selbst beansprucht für sich, dass er die FDP im Wahlkampf führe. Wer wird denn künftig in den Talkshow-Runden sitzen - Sie oder Rösler?

BRÜDERLE: Da stimmen wir uns eng ab. Die Interviews und Runden der "Spitzenkandidaten" werde selbstverständlich ich bestreiten. Das gehört dazu, wenn man als Gesicht und Kopf für die gesamte Partei in den Wahlkampf zieht.

Frage: Rösler bleibt bei seiner Aussage, mit Mitte 40 aus der Politik aussteigen zu wollen. Halten Sie das für eine kluge Ankündigung?

BRÜDERLE: Das muss jeder selbst entscheiden. Ich habe in dem Alter mit Politik gerade angefangen, bin jetzt noch mit Freude dabei und denke nicht ans Aufhören! Ich hoffe nicht, dass Philipp Rösler bei seiner Ankündigung bleibt.

Frage: Die Bilanz der schwarz-gelben Regierung fällt in der Öffentlichkeit nach fast vier Jahren durchwachsen auf. Womit will die Koalition noch bis zur Wahl konkret punkten?

BRÜDERLE: Um diese Bilanz wird Deutschland weltweit beneidet. Wir haben Rekordbeschäftigung, sprudelnde Steuereinnahmen, stabiles Wachstum und einen soliden Bundeshaushalt. Gleichzeitig entlasten wir die Menschen, wie gerade durch die Abschaffung der Praxisgebühr. Wir wollen die Koalition und diesen erfolgreichen Kurs nach der Wahl fortsetzen. Und wir sagen den Menschen, was bei Rot-Grün drohen würde: hohe Steuern, hohe Schulden, hoher Zeigefinger mit Verboten.

Frage: Was sind die Gründe dafür, dass das Ansehen der FDP nach dem 14,6-Prozent-Rekordereignis von 2009 so rapide gesunken ist?

BRÜDERLE: Nicht jede Umfrage war erfreulich. Aber wir wollen Wahlen gewinnen, nicht Umfragen. Und wir haben bei den vergangenen Landtagswahlen überall stark abgeschnitten. Wir haben es selbst in der Hand, bei der Bundestagswahl wieder ein starkes Ergebnis zu erreichen.

181-Brüderle Interview Berliner Kurier 030313

181-bruderle_interview_berliner_kurier_030313.pdf

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