FDPGriechenland-Krise

Begleiteter Grexit statt Abwärtspirale

Griechenland-Karte mit einer EuromünzeDas dritte Hilfspaket ist nicht der richtige Weg
14.08.2015

Das griechische Parlament hat dem dritten Hilfspaket zugestimmt. FDP-Präsidiumsmitglied Alexander Graf Lambsdorff warnte im Interview mit dem "rbb" davor, dass die Abwärtsspirale des Landes dadurch nur um wenige Jahre verzögert werde. Er sei skeptisch, dass der griechische Premier Alexis Tsipras, selbst wenn er es mit den Reformen ernst meine, sich gegen die politische Klasse und Verwaltung durchsetzen könne.

Das Paket, das Lambsdorff schon vor der griechischen Entscheidung als "rechtswidrig, kontraproduktiv und wertlos" bezeichnet hatte, verstoße gegen die Statuten des Europäischen Stabilitätsmechanismus, sei im Vergleich zu den ursprünglichen Vereinbarungen weichgespült und sorge nicht kurzfristig für mehr Wettbewerbsfähigkeit, kritisierte der Freidemokrat.

Darüber hinaus bereitet die Zurückhaltung des Internationalen Währungsfonds (IWF) Lambsdorff Sorgen. "Die Beteiligung des IWF war für uns Deutsche immer ein zentraler Punkt", unterstrich er. Eine neutrale Institution, die erfahren darin sei, "wenn es darum geht, Krisenländer nach oben zu bringen", und jetzt zeige eben diese Institution nicht, dass sie weiter an Bord sei. Dies sei für die Freien Demokraten ein Zeichen, dass mit diesem Programm etwas nicht stimmen könne, unterstrich Lambsdorff.

Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Schuldentragfähigkeit

Ehrlicherweise müsste Griechenland aus dem Euro herausgeführt werden "und zwar begleitet mit einem großen Hilfsprogramm", erklärte der Freidemokrat. "Ein Ausstieg aus dem Euro würde bedeuten, dass Griechenland seine Währung abwerten kann, dadurch hätte man schneller Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Schuldentragfähigkeit." Das wäre in der aktuellen Situation der sinnvolle Weg, unterstrich der Freidemokrat.

Ein weiteres Hilfsprogramm, das vermutlich noch nicht einmal ausreichen werde, führe hingegen zu zwei bis drei Jahren Ruhe, "die allerdings nur die Abwärtsspirale bedient, in der Griechenland seit fünf Jahren gefangen ist", warnte Lambsdorff.

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