FDPKrankenkassen

Abrechnungsbetrug schadet den Patienten

Marie-Agnes Strack-Zimmermann
14.10.2016

Krankenkassen versuchen systematisch, Geld aus dem Risikostrukturausgleich zu erschummeln. Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, hatte im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erklärt, dass Ärzte von Krankenkassen gedrängt würden, Patienten möglichst viele Diagnosen zu dokumentieren. FDP-Vize Marie-Agnes Strack-Zimmermann forderte, mit allen Mitteln gegen den "dreisten und gezielt geplanten Betrug" vorzugehen.

Der Risikostrukturausgleich ist ein finanzieller Ausgleichsmechanismus, der verhindern soll, dass sich Versicherungen junge, gesunde, gutverdienende Menschen aussuchen und ältere abweisen. Laut Baas hätten die Kassen eine Milliarde Euro in die Beeinflussung von Medizinern investiert – anstatt in die Gesundheit der Versicherten. Die Kassen schadeten damit nicht nur dem Ruf einer ganzen Branche, sondern auch und insbesondere den Patienten, die den Kassen mit ihrer Gesundheitsversorgung ein hohes persönliches Gut anvertrauen, verdeutlichte Strack-Zimmermann.

Es sei eine schiere Dreistigkeit, sich durch Betrügereien und durch das Bedrängen der Ärzteschaft mit Beitragsmitteln Geld aus dem Risikostrukturausgleich zu erschummeln, konstatierte Strack-Zimmermann.

Krankenhäuser warten auf Zahlungen

Es sei blanker Zynismus, dass die Kassen Krankenhäusern im Gegenzug Millionenbeträge vorenthielten, weil sie ausgerechnet an deren Abrechnungen zweifelten, kritisierte die Gesundheitsexpertin. Sie forderte ein konsequentes Vorgehen von Rechtsstaat und Politik, "um solche Praktiken in Zukunft zu verhindern und die Verantwortlichen zu Rechenschaft zu ziehen". Die Kassen müssten umgehend zu ökonomischer Ehrlichkeit zurückkehren und sich auf das konzentrieren, was ihre eigentliche Hauptaufgabe sei: Das Wohl der Versicherten.

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