FDPDeutsch-französische Freundschaft

50 Jahre Elysée-Vertrag

Dr. Guido WesterwelleDr. Guido Westerwelle
03.03.2013

Die Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags jährt sich am 22. Januar zum 50. Mal. Dieser Anlass wird mit einer Debatte im Bundestag, Ausstellungen und Festakten gewürdigt. Außenminister Guido Westerwelle sprach im Interview mit dem "Deutschlandfunk" über die Merkmale dieser Freundschaft, Herausforderungen und Visionen für die Europäische Union.

Der Außenminister erklärte mit Blick auf eine Studie von Deutschlandradio, ARD, arte und Radio France, das erfreulichste Ergebnis dieser Untersuchung sei, dass "die Notwendigkeit der deutsch-französischen Freundschaft nicht nur aus der Geschichte abgeleitet wird, sondern vor allen Dingen aus der gemeinsamen Aufgabenstellung für die Zukunft". Obwohl die deutsch-französische Freundschaft "das kostbarste Juwel im europäischen Schatz" sei, dürften auch die anderen Nachbarn nicht vergessen werden, mahnte Westerwelle. Die Welt und das internationale Kräftegefüge befinde sich im Umbruch. Europa könne sich nur gemeinsam als "Schicksals- und Kulturgemeinschaft" behaupten, unterstrich der Liberale.

Die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich dürfe nicht als selbstverständlich erachtet werden, sondern als etwas, das jeden Tag neu erarbeitet werden müsse, mahnte der Außenminister. Dies gelte besonders für junge Menschen.

Zukunftsgruppe Europa

Gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Laurent Fabius habe er die Zukunftsgruppe Europa ins Leben gerufen, sagte Westerwelle. Diese habe konkrete Vorschläge erarbeitet, um Europa weiterzuentwickeln. Er könne sich beispielsweise gesamteuropäische Spitzenkandidaten für die Europaparlamentswahlen vorstellen, führte Westerwelle aus. "Das wäre auch ein Beitrag zur Integration."

Darüber hinaus sei es sinnvoll, darüber zu beraten, ob nochmals ein Verfassungskonvent für Europa einberufen werden sollte. Denn es habe sich gezeigt, dass die Strukturen noch nicht transparent, effizient und demokratisch legitimiert genug seien.

Bescheidenheit und Respekt im Umgang

Deutschland müsse in einer Position "der Stärke mit Respekt und auch mit der notwendigen Portion Bescheidenheit agieren", so Westerwelle. "Ich bin gegen jedes Auftrumpfen, nur weil es im Augenblick Deutschland so gut geht. Es wird auch Deutschland auf Dauer nicht gut gehen, wenn es unseren europäischen Nachbarländern auf Dauer schlecht geht", gab er zu bedenken. Deutschland habe selbst schwierige wirtschaftliche Zeiten überwunden und nun gelte es auch weiterhin auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren: "Europa ist eine Gemeinschaft unter Gleichen."

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