StiftungRaif Badawi

1000 Schläge gegen die Meinungsfreiheit

Wolfgang GerhardtWolfgang Gerhardt
12.06.2015

Das Oberste Gericht Saudi-Arabiens hat das Urteil gegen den liberalen Blogger Raif Badawi bestätigt.  Badawi war wegen Beleidigung des Islams zu 10 Jahren Haft, 1000 Stockschlägen sowie einer Geldstrafe von umgerechnet 236.000 Euro verurteilt worden und hatte Berufung eingelegt. Wolfgang Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung für die Freiheit, warnte, dass jeder weitere Schlag der Prügelstrafe ein Totschlag sein könne.

Die Meinungsfreiheit, die Badawi praktiziert habe, stehe jedem Menschen zu, unterstrich Gerhardt. „Das Königreich Saudi-Arabien stellt sich in der internationalen Gemeinschaft selbst bloß. Das Ganze macht einen fassungslos, so Gerhardt. Offenbar wolle die saudi-arabische Regierung an Badawi ein Exempel statuieren, um jeden, der sich für Grundrechte einsetze, abzuschrecken. Anders ließe sich das hohe Strafmaß nicht erklären, betonte der Stiftungsvorstand.

Gerhardt forderte die Begnadigung des 31-jährigen Vaters von drei Kindern: „Er wird seinen Kindern, die bei ihrer Mutter in Kanada leben, in den nächsten 20 Jahren kein Vater sein und seiner Frau nicht zur Seite stehen können.“ Darüber hinaus habe sich seit Verabreichung der ersten 50 Schläge im Januar die Gesundheit Badawis verschlechtert. „Unabhängig vom Rechtssystem des Königreichs Saudi-Arabien ist es gerade anlässlich des anstehenden Ramadan ein Akt der Menschlichkeit, eine Familie wieder zusammenzuführen“, hob Gerhardt hervor.

Diesen Artikel:

Ähnliche Artikel:

Social Media Button