12.03.2015Um die Willkommenskultur in der Bundesrepublik ist es aktuell schlecht bestellt. Alexander Graf Lambsdorff fordert ein klares Bekenntnis zu Zuwanderung und hat einen konkreten Vorschlag in petto: Englisch als Verwaltungssprache in deutschen Behörden. In der „Welt“ schreibt er: „Fakt ist: Bis 2025 werden mehr als sechs Millionen Fachkräfte fehlen - das sind 15 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland, in etwas mehr als zehn Jahren. Ohne Zuwanderung ist unser Wohlstandsniveau nicht zu halten.“
Wer in Deutschland „eine ausländerfeindliche Stimmung schürt und damit sogar Berichterstattung in der New York Times auslöst, darf sich nicht wundern, wenn leistungsbereite Zuwanderer lieber nach England, Schweden oder Holland gehen“, stellt der Vizepräsident des europäischen Parlaments klar. In der Metall- und Elektroindustrie, der IT-Branche, oder in Krankenhäusern fehlten bereits heute qualifizierte Fachkräfte. „Statt Ressentiments zu schüren, brauchen wir also das genaue Gegenteil: eine Initiative für mehr Willkommenskultur“, unterstreicht Lambsdorff.
Die Voraussetzungen hierfür seien aus rechtlicher Perspektive gut, führt der Liberale aus. Laut OECD gehöre Deutschland dank der schwarz-gelben Einwanderungsreform in der vergangenen Legislaturperiode zu den Ländern mit den geringsten Hürden für die Zuwanderung von Fachkräften. Trotzdem entschieden sich fünf bis zehnmal so viele beschäftigungsorientierte Zuwanderer für Australien, Dänemark oder England. „Der Grund ist klar: Die Sprache.“ Die Mehrzahl der hochqualifizierten Fachkräfte spreche Englisch, nicht Deutsch, deswegen gingen sie lieber nach Skandinavien oder Holland, „wo selbstverständlich Englisch gesprochen wird, auch auf dem Amt“.
Für Lambsdorff steht fest: „Der Irrglaube, dass hochqualifizierte Menschen nicht zum deutschen Markt passen, weil sie kein Deutsch sprechen, führt in eine Sackgasse.“ Internationale Fachkräfte hätten berichtet, dass noch nicht einmal im Ausländeramt eine Verständigung auf Englisch möglich sei. „Von den Stadtwerken ganz zu schweigen – da wurde auf die Frage, ob vielleicht jemand Englisch spreche, einfach der Hörer aufgelegt“, kritisiert Lambsdorff.
Englisch sei lingua franca und müsse deswegen in Deutschland Verwaltungssprache werden, mittelfristig vielleicht sogar Amtssprache, erklärt der Liberale. „Natürlich funktioniert so etwas nicht über Nacht. Niemand erwartet, dass auf dem Tiefbauamt in kürzester Zeit alle in perfektem Oxford-Englisch parlieren.“ Ein Anfang wäre es, in Ausländer- und Bürgerämter Mitarbeitern mit Englischkenntnissen zu fördern und sie zu ermutigten, auch auf Englisch zu beraten. Es sei möglich, auch Formulare auf Englisch anzubieten. „Wenn wir es mit dem Wettbewerb um hochqualifizierte Arbeitskräfte ernst meinen, muss Deutschland mutige Schritte gehen. Zu verlieren haben wir nichts, zu gewinnen ein weltoffenes, attraktives und wettbewerbsfähiges Land, in das kluge Leute gerne kommen“, macht der Liberale deutlich.
Welcome to Germany – Willkommen in Deutschland
Alexander Graf LambsdorffUm die Willkommenskultur in der Bundesrepublik ist es aktuell schlecht bestellt. Alexander Graf Lambsdorff fordert ein klares Bekenntnis zu Zuwanderung und hat einen konkreten Vorschlag in petto: Englisch als Verwaltungssprache in deutschen Behörden. In der „Welt“ schreibt er: „Fakt ist: Bis 2025 werden mehr als sechs Millionen Fachkräfte fehlen - das sind 15 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland, in etwas mehr als zehn Jahren. Ohne Zuwanderung ist unser Wohlstandsniveau nicht zu halten.“
Wer in Deutschland „eine ausländerfeindliche Stimmung schürt und damit sogar Berichterstattung in der New York Times auslöst, darf sich nicht wundern, wenn leistungsbereite Zuwanderer lieber nach England, Schweden oder Holland gehen“, stellt der Vizepräsident des europäischen Parlaments klar. In der Metall- und Elektroindustrie, der IT-Branche, oder in Krankenhäusern fehlten bereits heute qualifizierte Fachkräfte. „Statt Ressentiments zu schüren, brauchen wir also das genaue Gegenteil: eine Initiative für mehr Willkommenskultur“, unterstreicht Lambsdorff.
Von der Sprachbarriere zur Sprachbrücke
Die Voraussetzungen hierfür seien aus rechtlicher Perspektive gut, führt der Liberale aus. Laut OECD gehöre Deutschland dank der schwarz-gelben Einwanderungsreform in der vergangenen Legislaturperiode zu den Ländern mit den geringsten Hürden für die Zuwanderung von Fachkräften. Trotzdem entschieden sich fünf bis zehnmal so viele beschäftigungsorientierte Zuwanderer für Australien, Dänemark oder England. „Der Grund ist klar: Die Sprache.“ Die Mehrzahl der hochqualifizierten Fachkräfte spreche Englisch, nicht Deutsch, deswegen gingen sie lieber nach Skandinavien oder Holland, „wo selbstverständlich Englisch gesprochen wird, auch auf dem Amt“.
Für Lambsdorff steht fest: „Der Irrglaube, dass hochqualifizierte Menschen nicht zum deutschen Markt passen, weil sie kein Deutsch sprechen, führt in eine Sackgasse.“ Internationale Fachkräfte hätten berichtet, dass noch nicht einmal im Ausländeramt eine Verständigung auf Englisch möglich sei. „Von den Stadtwerken ganz zu schweigen – da wurde auf die Frage, ob vielleicht jemand Englisch spreche, einfach der Hörer aufgelegt“, kritisiert Lambsdorff.
Englisch als Verwaltungssprache in deutschen Behörden
Englisch sei lingua franca und müsse deswegen in Deutschland Verwaltungssprache werden, mittelfristig vielleicht sogar Amtssprache, erklärt der Liberale. „Natürlich funktioniert so etwas nicht über Nacht. Niemand erwartet, dass auf dem Tiefbauamt in kürzester Zeit alle in perfektem Oxford-Englisch parlieren.“ Ein Anfang wäre es, in Ausländer- und Bürgerämter Mitarbeitern mit Englischkenntnissen zu fördern und sie zu ermutigten, auch auf Englisch zu beraten. Es sei möglich, auch Formulare auf Englisch anzubieten. „Wenn wir es mit dem Wettbewerb um hochqualifizierte Arbeitskräfte ernst meinen, muss Deutschland mutige Schritte gehen. Zu verlieren haben wir nichts, zu gewinnen ein weltoffenes, attraktives und wettbewerbsfähiges Land, in das kluge Leute gerne kommen“, macht der Liberale deutlich.