StiftungTerrorismus

Ursachen islamistischer Gewalt identifizieren

Pakistan
27.05.2015

Bei einer Tagung in Gummersbach hat die Stiftung für die Freiheit mit Experten die Ursachen des islamistischen Terrors sowie Präventionsmaßnahmen diskutiert. Stiftungsbüroleiter mit Sitz im Nahen Osten, Journalisten, Wissenschaftler und Religions- sowie Sicherheitsexperten betonten die Gefahren der salafistischen Szene in Deutschland für orientierungslose Jugendliche und forderten Integrationsstrategien wie interkulturelle Initiativen, Bildungsoffensiven und erweiterte Chancen am Arbeitsmarkt.

Tagungsleiter Klaus Füßmann zitierte zur Einführung den "Zeit"-Journalisten Josef Joffe. Die Hauptschuld für den ausufernden Terror im Nahen Osten, so Joffe, "liegt bei einer Welt der gescheiterten und scheiternden Staaten, die sich von Beirut bis Basra zieht, von Libyen bis Zentralafrika. Wo die Religionskriege des 15. und 16. Jahrhunderts sich mit den Waffen des 21. Jahrhunderts paaren."

Zusammen setzten sich die Teilnehmer mit den kolonialen und machtpolitischen Wurzeln des Problems auseinander, von der Aufteilung des Nahen Osten durch Frankreich und England nach dem Ersten Weltkrieg über die militärischen Fehltritte der Amerikaner in den vergangenen Jahrzehnten. Darüber hinaus sprachen sie über die Zusammenhänge und Unterschiede zwischen Al-Kaida, ISIS und Boko Haram in Afrika und analysierten die Aussichten in Konfliktländern wie Syrien, Libyen, dem Irak und Westafrika.

Dialog und Chancen statt Entfremdung und Gewalt

Die Bedrohung durch die Salafisten-Szene in Deutschland skizzierte Marvan Abou-Taam vom Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. Anzusetzen sei zunächst bei gruppenspezifischen Problemlagen vor allem junger männlicher Muslime. Da gebe es mangelnde Deutschkenntnisse, Bildungs- und Ausbildungsdefizite, Arbeitslosigkeit, mangelnde Anerkennung und biographische Brüche.

Als Präventionsmaßnahmen in die muslimische Community hinein schlug er dialogorientierte, vertrauensbildende Maßnahmen vor, beispielsweise die stärkere Berücksichtigung muslimischer Multiplikatoren in Sicherheitsorganisationen oder kommunale Integrationsaktionen mit Migranten-Verbänden. Im Internet gelte es, geeignete Kommunikationsmethoden in Antwort auf die Propaganda der Dschihadisten zu finden.

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