FDPRente mit 63

Rentenpaket raubt junger Generation ein Stück Zukunft

Michael TheurerMichael Theurer hält das Rentenpaket für einen fatalen Fehler
01.07.2015

Seit einem Jahr gilt die Rente mit 63 und wird rege genutzt. Die Wirtschaft klagt über eine Verschärfung des Fachkräftemangels. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, beispielsweise kritisierte, die Erfolge der vergangenen Jahre habe die Politik mit ihrem Rentenpaket konterkariert. Dieser Ansicht ist auch der FDP-Wirtschaftspolitiker Michael Theurer. Er sieht aber nicht nur die Betriebe leiden: "Langfristig raubt dieses Wahlgeschenk der jungen Generation ein Stück Zukunft."

Seit dem vergangenen Juli können Arbeitnehmer, die 45 Beitragsjahre vorweisen, mit 63 abschlagsfrei in den Ruhestand gehen. Zeiten der Kurzzeitarbeitslosigkeit oder der Kindererziehung werden dabei angerechnet. Das attraktive Angebot erfreut sich großer Beliebtheit: 300.000 Antragssteller zählte die Rentenversicherung bis Ende April. Die Bundesagentur für Arbeit registriert, dass es zum überwiegenden Teil die gut ausgebildeten Facharbeiter sind, die frühzeitig gehen.

Generationengerechtigkeit sieht anders aus

"Die Rente mit 63 verschärft den Fachkräftemangel erheblich", sagt der Chef des Instituts der Zukunft der Arbeit (IZA), Klaus Zimmermann. Vor allem aber gehe von dieser Maßnahme ein vollkommen falsches Signal aus. "Angesichts der demografischen Entwicklung werden die Älteren am Arbeitsmarkt dringend benötigt", erklärt der Ökonom. Stattdessen mache ihnen die Politik ein attraktives Angebot zum vorgezogenen Renteneintritt.

FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer kritisiert vor diesem Hintergrund: "Die Große Koalition tut so, als gäbe es keinen demografischen Wandel und ignoriert den aktuellen Bedarf nach Fachkräften. Mühsam erreichte Reformen wurden mit einem Schlag zunichte gemacht. Generationengerechtigkeit sieht anders aus."

Vor allem aber im Hinblick auf Europa sei es fatal, jetzt von anderen Staaten Reformen einzufordern und selbst aber ein Rollback bei der Rentenpolitik zu betreiben, sagt Theurer mit Blick auf das Schuldendrama in Griechenland. Auch mit Blick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit sei es geradezu sträflich, vom Pfad der Tugend abzuweichen. "Die Belastungen kommen die nachfolgenden Generationen teuer zu stehen", ist sich der Liberale sicher. Er prophezeit: "Und der Standort Deutschland, insbesondere die mittelständische Wirtschaft, wird durch weitere Belastungen geschwächt."

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