FDPEU-Jugendarbeitslosigkeit

Krisengipfel im Kanzleramt zur Jugendarbeitslosigkeit in der EU

KanzleramtDer Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in vielen europäischen Staaten ist Thema eines Gipfeltreffens im Kanzleramt.
05.07.2013

Vom Treffen gehe ein klares Signal des europäischen Zusammenhalts aus, kommentierte Wirtschaftsminister Philipp Rösler.

Mehr als fünf Millionen Jugendliche in der Europäischen Union finden keine Arbeit. In vielen südeuropäischen Ländern, wie Griechenland und Spanien, liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei knapp 50 Prozent. Am Mitwoch tauschten sich deshalb Vertreter der EU-Regierungen, Arbeitsministerien und -agenturen bei einem Krisengipfel im Kanzleramt über erfolgreiche Methoden im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit aus. Für Vizekanzler Philipp Rösler hatte der Gipfel auch den Sinn, ein klares Signal zu setzen, „dass Europa zusammensteht, wenn es darum geht, eines der größten Probleme zu lösen“.

Die teilnehmenden EU-Staaten verpflichteten sich, gemeinsam die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Hierzu wurde die Bereitstellung von acht Milliarden Euro an EU-Geldern für konkrete Hilfsmaßnahmen beschlossen.

Ermutigende Ergebnisse beim Krisengipfel

Guido Westerwelle, der sich während des Gipfels in Athen aufhielt, bezeichnete die Ergebnisse als eine große Ermutigung „für die jungen Menschen in ganz Europa“, besonders auch für die Jugend in Griechenland. „Wir haben gemeinsam in Europa die Aufgabe, Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, für neue Arbeits- und Ausbildungsplätze zu sorgen und gerade der Jugend eine gute Perspektive und eine sichere Zukunft zu bieten“, machte er deutlich. Wie auch der Bundeswirtschaftsminister, Philipp Rösler, sieht Westerwelle den Schlüssel zur Überwindung der Probleme aber nicht bloß in Finanzierungshilfen, sondern vor allem in Reformen und gesteigerter Wettbewerbsfähigkeit der Länder. Denn erst dadurch werden neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die Mischung aus Finanzhilfen und Strukturreformen macht‘s

Philipp RöslerRösler: Unsere duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell, das besonders in Südeuropa auf großes Interesse stößt.

Acht Milliarden Euro aus EU-Mitteln sollen in den kommenden Jahren dazu verwendet werden, das Problem der Jugendarbeitslosigkeit anzugehen. Während SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück bereits die dreifache Summe forderte, warnte Rösler in der „WamS“ davor, sich im Wahlkampf gegenseitig mit Zahlen zu überbieten. Die geplanten Hilfen seien ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung des Problems. Entscheidender noch als Beschäftigungsprogramme seien allerdings strukturelle Reformen in den jeweiligen Ländern. „Nur mit Arbeitsmarktreformen und mehr Flexibilität werden wir die Jugendarbeitslosigkeit langfristig beseitigen“, machte der Liberale im Interview klar. Deutschland mit seinen flexiblen Arbeitszeitmodellen habe gezeigt, wie erfolgreich dieser Weg am Ende sei.

Steinbrück lasse zudem völlig außer Acht, dass die deutsche Wirtschaft bereits dazu beiträgt, die Missstände zu beseitigen. Im vergangenen Jahr hätten deutsche Unternehmen fast jeden fünften neuen Job im europäischen Ausland geschaffen, führte Rösler an. Darüber hinaus werde er in der kommenden Woche gemeinsam mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) einen Vertrag mit Spanien unterzeichnen, mit dem kleinen und mittelständischen Unternehmen der Zugang zum Kapitalmarkt erleichtert werden soll. „Das ist ein Modell auch für andere Staaten in Südeuropa. Und es wird helfen, Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen“, ist Rösler überzeugt.

Freie Ausbildungsplätze für Europas Jugend: Make it in Germany

Schweisser bei der ArbeitIn Deutschland gibt es aktuell 30.000 offene Ausbildungsplätze. Demgegenüber stehen 11.000 Bewerber.

Der Wirtschaftminister will außerdem helfen, das deutsche Erfolgsmodell der dualen Berufsausbildung in den europäischen Nachbarstaaten zu etablieren. „Wir werden auch künftig unser Know-how zur Verfügung stellen, damit ein solches System aufgebaut werden kann. Gleichzeitig laden wir junge Menschen aus den südeuropäischen Ländern herzlich ein: Kommt nach Deutschland! Macht bei uns eine Berufsausbildung.“ Denn die deutsche Wirtschaft klage Jahr für Jahr über Zehntausende freie Ausbildungsplätze. „Ich will diese Lücke ein Stück weit schließen“, unterstrich der Wirtschaftsminister.

Dafür will Rösler zudem die deutsche Willkommenskultur fördern. „Wir müssen deutlich machen, dass Jugendliche aus Europa die Perspektive haben, als Fachkräfte zu bleiben - auch mit doppelter Staatsbürgerschaft. Im Internet werben wir deshalb mit dem Slogan: "Make it in Germany."

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