FDPEhe für alleKramp-Karrenbauer bestärkt Vorurteile
Katja Suding kritisiert das "altertümliche Weltbild" der saarländischen Ministerpräsidentin26.06.2015Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) warnt, wenn die Ehe für alle kommt, kommen auch Inzucht und Polygamie. Damit schüre sie Ressentiments, kritisierte FDP-Präsidiumsmitglied Katja Suding. „Die Ministerpräsidentin betreibt mit diesem Vergleich ein gefährliches Spiel mit bösen Ressentiments und Vorurteilen. Das ist einerseits sehr weltfremd und unsachlich, zeigt aber auch, wie rückwärtsgewandt und altertümlich das Weltbild der Dame ist“, sagte Suding dem „Focus“.
Die Freidemokratin unterstrich ihre Überzeugung, „dass unsere Gesellschaft da schon sehr viel weiter ist als Teile der Politik, insbesondere der Union“. Sie hob hervor, dass christliche Werte wie Liebe, Respekt, Verantwortung und Fürsorge sich nicht in hetero- und homosexuell unterscheiden ließen. „Ich finde: Immer wenn zwei Menschen Verantwortung füreinander übernehmen wollen, sollten sie das auch tun können. Das würde die Ehe eher stärken.“
Sie plädierte dafür, dass die Ehe geöffnet und aus ihr begrifflich eine auf Dauer angelegte Verbindung zwischen zwei Menschen gemacht werden müsse, „unabhängig von ihrem Geschlecht“ – mit den gleichen rechtlichen Spielregeln für alle, die diese Verbindung eingehen. Suding verwies auf die aktuelle Beschlusslage der Freien Demokraten zu diesem Thema: „Das gilt dann auch für Adoptionen, das ist schon lange Beschlusslage der FDP. Also: Volles Adoptionsrecht auch für homosexuelle Paare.“
Die Äußerungen von Annegret Kramp-Karrenbauer sind eine Unverschämtheit, sie beleidigt Homosexuelle zutiefst. Ich fordere sie auf, sich für ihre Entgleisung zu entschuldigen!#EsIstZeit #EheFuerAlle
Posted by Nicola Beer on Wednesday, 3 June 2015
Lesen Sie hier das gesamte Interview.
Frau Suding, die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hat in einem Interview gewarnt, dass nach der Ehe für homosexuelle Paare womöglich die Ehe zwischen nahen Verwandten oder mehr als zwei Menschen auf der Agenda stehe. Was halten Sie von dieser Aussage?
Die Ministerpräsidentin betreibt mit diesem Vergleich ein gefährliches Spiel mit bösen Ressentiments und Vorurteilen. Das ist einerseits sehr weltfremd und unsachlich, zeigt aber auch, wie rückwärtsgewandt und altertümlich das Weltbild der Dame ist.
Frau Kramp-Karrenbauer beleidigt damit ja auch die Familien und Freunde von Homosexuellen, die sich für eine volle Gleichstellung einsetzen.
Woher kommt aus Ihrer Sicht die Schärfe in der Union bei diesem Thema, gerade bei Annegret Kramp-Karrenbauer, die ja nicht gerade als konservative Speerspitze der Union bekannt ist?
Ich weiß es nicht. Ich glaube, dass unsere Gesellschaft da schon sehr viel weiter ist als Teile der Politik, insbesondere der Union. Christliche Werte wie Liebe, Respekt, Verantwortung und Fürsorge lassen sich nun einmal nicht in hetero- und homosexuell unterscheiden. Ich finde: Immer wenn zwei Menschen Verantwortung füreinander übernehmen wollen, sollten sie das auch tun können. Das würde die Ehe eher stärken.
Glauben Sie denn, dass eine schweigende Mehrheit gegen die Homo-Ehe existiert?
Erst heute gab es eine Umfrage, in der sich eine deutliche Mehrheit für die Ehe für alle ausgesprochen hat. Selbst das katholisch geprägte Irland hat mit deutlicher Mehrheit dafür gestimmt. Da sollte das doch in Deutschland allemal möglich sein. Die Union versteckt sich hinter einer Volksmeinung, die es so nicht gibt.
Erschweren solche Aussagen wie die von Kramp-Karrenbauer eine Zusammenarbeit mit der Union?
Die Union ist alles andere als liberal. Es geht hier aber ohnehin nicht um Koalitionsaussagen. Die SPD ist kein bisschen besser, denn sie versteckt sich in der Frage hinter der Union und kann sich nicht durchsetzen. Insofern sind wir da keiner der beiden Parteien näher oder ferner. Grundsätzlich gilt: Wir haben eine eigene Meinung, für die wir werben und nehmen Unterstützung für diese Position gern an.
Gleiche Spielregeln für alle
Wo stehen Sie bei dem Thema: Sind Sie für eine komplette Öffnung der Ehe zwischen Homosexuellen, inklusive einem vollen Adoptionsrecht?
Man sollte die Ehe öffnen und aus ihr begrifflich eine auf Dauer angelegte Verbindung zwischen zwei Menschen machen, unabhängig von ihrem Geschlecht. Mit gleichen rechtlichen Spielregeln für alle. Das gilt dann auch für Adoptionen, das ist schon lange Beschlusslage der FDP. Also: Volles Adoptionsrecht auch für homosexuelle Paare.
Zum Schluss noch eine Überlegung zu Frau Kramp-Karrenbauers Aussage: Trifft, zumindest für die Ehe zwischen mehr als zwei Personen, nicht grundsätzlich auch zu, dass Menschen Verantwortung füreinander übernehmen?
Frau Kramp-Karrenbauer wollte mit ihren Aussagen Ressentiments schüren. Unsere Antwort darauf lautet: Die Ehe sollte für eine dauerhafte Verbindung zwischen zwei Menschen, egal welchen Geschlechts geöffnet werden.
Kramp-Karrenbauer bestärkt Vorurteile
Katja Suding kritisiert das "altertümliche Weltbild" der saarländischen MinisterpräsidentinDie saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) warnt, wenn die Ehe für alle kommt, kommen auch Inzucht und Polygamie. Damit schüre sie Ressentiments, kritisierte FDP-Präsidiumsmitglied Katja Suding. „Die Ministerpräsidentin betreibt mit diesem Vergleich ein gefährliches Spiel mit bösen Ressentiments und Vorurteilen. Das ist einerseits sehr weltfremd und unsachlich, zeigt aber auch, wie rückwärtsgewandt und altertümlich das Weltbild der Dame ist“, sagte Suding dem „Focus“.
Die Freidemokratin unterstrich ihre Überzeugung, „dass unsere Gesellschaft da schon sehr viel weiter ist als Teile der Politik, insbesondere der Union“. Sie hob hervor, dass christliche Werte wie Liebe, Respekt, Verantwortung und Fürsorge sich nicht in hetero- und homosexuell unterscheiden ließen. „Ich finde: Immer wenn zwei Menschen Verantwortung füreinander übernehmen wollen, sollten sie das auch tun können. Das würde die Ehe eher stärken.“
Sie plädierte dafür, dass die Ehe geöffnet und aus ihr begrifflich eine auf Dauer angelegte Verbindung zwischen zwei Menschen gemacht werden müsse, „unabhängig von ihrem Geschlecht“ – mit den gleichen rechtlichen Spielregeln für alle, die diese Verbindung eingehen. Suding verwies auf die aktuelle Beschlusslage der Freien Demokraten zu diesem Thema: „Das gilt dann auch für Adoptionen, das ist schon lange Beschlusslage der FDP. Also: Volles Adoptionsrecht auch für homosexuelle Paare.“
Lesen Sie hier das gesamte Interview.
Frau Suding, die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hat in einem Interview gewarnt, dass nach der Ehe für homosexuelle Paare womöglich die Ehe zwischen nahen Verwandten oder mehr als zwei Menschen auf der Agenda stehe. Was halten Sie von dieser Aussage?
Die Ministerpräsidentin betreibt mit diesem Vergleich ein gefährliches Spiel mit bösen Ressentiments und Vorurteilen. Das ist einerseits sehr weltfremd und unsachlich, zeigt aber auch, wie rückwärtsgewandt und altertümlich das Weltbild der Dame ist.
Frau Kramp-Karrenbauer beleidigt damit ja auch die Familien und Freunde von Homosexuellen, die sich für eine volle Gleichstellung einsetzen.
Woher kommt aus Ihrer Sicht die Schärfe in der Union bei diesem Thema, gerade bei Annegret Kramp-Karrenbauer, die ja nicht gerade als konservative Speerspitze der Union bekannt ist?
Ich weiß es nicht. Ich glaube, dass unsere Gesellschaft da schon sehr viel weiter ist als Teile der Politik, insbesondere der Union. Christliche Werte wie Liebe, Respekt, Verantwortung und Fürsorge lassen sich nun einmal nicht in hetero- und homosexuell unterscheiden. Ich finde: Immer wenn zwei Menschen Verantwortung füreinander übernehmen wollen, sollten sie das auch tun können. Das würde die Ehe eher stärken.
Glauben Sie denn, dass eine schweigende Mehrheit gegen die Homo-Ehe existiert?
Erst heute gab es eine Umfrage, in der sich eine deutliche Mehrheit für die Ehe für alle ausgesprochen hat. Selbst das katholisch geprägte Irland hat mit deutlicher Mehrheit dafür gestimmt. Da sollte das doch in Deutschland allemal möglich sein. Die Union versteckt sich hinter einer Volksmeinung, die es so nicht gibt.
Erschweren solche Aussagen wie die von Kramp-Karrenbauer eine Zusammenarbeit mit der Union?
Die Union ist alles andere als liberal. Es geht hier aber ohnehin nicht um Koalitionsaussagen. Die SPD ist kein bisschen besser, denn sie versteckt sich in der Frage hinter der Union und kann sich nicht durchsetzen. Insofern sind wir da keiner der beiden Parteien näher oder ferner. Grundsätzlich gilt: Wir haben eine eigene Meinung, für die wir werben und nehmen Unterstützung für diese Position gern an.
Gleiche Spielregeln für alle
Wo stehen Sie bei dem Thema: Sind Sie für eine komplette Öffnung der Ehe zwischen Homosexuellen, inklusive einem vollen Adoptionsrecht?
Man sollte die Ehe öffnen und aus ihr begrifflich eine auf Dauer angelegte Verbindung zwischen zwei Menschen machen, unabhängig von ihrem Geschlecht. Mit gleichen rechtlichen Spielregeln für alle. Das gilt dann auch für Adoptionen, das ist schon lange Beschlusslage der FDP. Also: Volles Adoptionsrecht auch für homosexuelle Paare.
Zum Schluss noch eine Überlegung zu Frau Kramp-Karrenbauers Aussage: Trifft, zumindest für die Ehe zwischen mehr als zwei Personen, nicht grundsätzlich auch zu, dass Menschen Verantwortung füreinander übernehmen?
Frau Kramp-Karrenbauer wollte mit ihren Aussagen Ressentiments schüren. Unsere Antwort darauf lautet: Die Ehe sollte für eine dauerhafte Verbindung zwischen zwei Menschen, egal welchen Geschlechts geöffnet werden.