FDP, StiftungBuchvorstellung

Für mehr Empathie in der Außenpolitik

Hans-Dietrich GenscherAußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher diskutiert über Diplomatie und internationale Krisenherde.
13.11.2014

Am Mittwochabend hat Außenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher bei der Vorstellung eines neuen Sammelbandes über sein Lebenswerk für eine Verbesserung der Beziehungen mit Russland plädiert. In der European School of Management and Technology präsentierten Genscher, der ehemalige Außenminister und FDP-Vorsitzende Klaus Kinkel und der langjährige Diplomat Wolfgang Ischinger vor vollem Haus das Buch "Hans-Dietrich Genschers Außenpolitik" und diskutierten über aktuelle internationale Krisenherde.

Genscher lieferte in der anschließenden Diskussionsrunde ein leidenschaftliches Plädoyer für die Bewahrung der internationalen Friedensordnung und mehr Besonnenheit in der Außenpolitik – unter anderem bei der Beziehung der EU zu Russland. Bei allem Unverständnis für das aggressive russische Vorgehen in der Ukraine machte Genscher deutlich, dass Frieden und Sicherheit nur in Kooperation mit Moskau dauerhaft gesichert werden könnten. "Hier müssen wir einen neuen Anfang machen, Bilanz ziehen, was ist falsch gelaufen, was können wir uns geben", forderte er.

Gesamteuropäische Freihandelszone mit Russland

Moderator Gerd Appenzeller diskutiert mit Ischinger, Kinkel und Genscher.Moderator Gerd Appenzeller diskutiert mit Ischinger, Kinkel und Genscher.

Kinkel bekräftigte diese Forderung: "Ich glaube, es hat seine Gründe, dass die großen alten Männer der Politik, Kissinger, Kohl, Gorbatschow und Genscher der Meinung sind, dass wir wieder mehr Empathie Russland gegenüber aufbringen müssen." Auch Ischinger sprach sich für eine Verbesserung der Beziehungen mit Moskau aus. "Nach vorne weisen könnte uns der Vorschlag eines gesamteuropäischen Wirtschaftsraumes", gab er zu bedenken. Dem Vorstoß schloss sich Genscher an: "Warum nicht eine Freihandelszone? Wir bleiben hier sitzen am Rande und sagen nicht, wir versuchen so etwas auch mit Russland?"

Genscher rief dazu auf, nicht in erster Linie deutsch, sondern europäisch zu denken: "Europa ist für mich, weil es aus der Geschichte gelernt hat und die Konsequenzen gezogen hat, eine gute Zukunftswerkstatt einer neuen Weltordnung, die gegründet ist auf gegenseitige Wertschätzung, auf die Würde der Völker und auf das Ziel, in Frieden die Probleme der Menschheit zu lösen."

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