StiftungFlüchtlingshilfe im Nahen Osten

Bildung und Konfliktschlichtung für eine bessere Zukunft

Die Stiftung für die Freiheit engagiert sich für die Menschen in Flüchtlingslagern wie dem Zaatari in Jordanien.Die Stiftung für die Freiheit engagiert sich für die Menschen in Flüchtlingslagern wie dem Zaatari in Jordanien.
04.09.2014

Der Bürgerkrieg hat zirka die Hälfte der syrischen Bevölkerung heimatlos gemacht. Viele sind auf der Flucht im eigenen Land, Millionen mehr sind in die Nachbarstaaten Türkei, Libanon und Jordanien geflohen. Im Interview mit freiheit.org sprachen René Klaff, Regionalbüroleiter der Stiftung, und Ulrich Wacker, Projektleiter für Jordanien, Libanon und Syrien, über die Konsequenzen dieser Katastrophe und ihren Besuch im drittgrößten Flüchtlingslager der Welt in Jordanien.

Das Zaatari-Flüchtlingslager beherbergt rund 87.000 Menschen. Die Arbeit der jordanischen Behörden, die mit zahlreichen internationalen Organisationen zusammenarbeiten, lobte Klaff als professionell und effektiv. Zaatari werde weniger wie ein Lager verwaltet, als vielmehr nach Grundprinzipien der Stadtplanung organisiert. "Die Flüchtlinge werden nicht interniert, sondern können sich frei bewegen und, sofern sie dazu in der Lage sind, auch ihren Lebensunterhalt bestreiten. Wir haben viele Geschäfte gesehen", berichtete Klaff. Dennoch sei die Situation der Menschen bestürzend.

Ein Ende des Flüchtlingsstroms sei überhaupt nicht abzusehen, weil in Syrien ständig neue Unruhegebiete und Fluchtursachen entstünden. "Wir sprachen mit Neuankömmlingen, die aus Aleppo im Norden Syriens stammen. Sie sind vor den selbst ernannten Kalifats-Kämpfern des 'Islamischen Staates' geflohen, während in den Monaten zuvor die Schergen des Assad-Regimes Hauptgrund für die Flucht der Menschen waren", erklärte Wacker.

Für Verständigung und Integration

Die internationale humanitäre Hilfe funktioniere auf hohem Niveau und versorge die Flüchtlinge mit dem Nötigsten, so Wacker weiter. "Was fehlt sind Bildungsangebote", betonte er. Seit Mitte 2013 arbeitet die Stiftung für die Freiheit deshalb mit syrischen Flüchtlingen in Libanon und Jordanien. "So haben wir etwa libanesisch-syrisch gemischte Gruppen von Frauen und von Jugendlichen in den Aufnahmegemeinden gebildet und führen sie in Techniken der Konfliktschlichtung ein. Wenn dann in den Kommunen Spannungen zwischen Libanesen und Syrern aufbrechen, haben die Frauen und Jugendlichen einen Gesprächskontakt zu Vertrauenspersonen auf der jeweils 'anderen Seite' – das kann aufkeimende Konflikte deeskalieren."

Diese Begegnungen führten auch zu ersten gegenseitigen Einladungen und bereiteten einer Integration den Weg, erklärte der Stiftungsexperte. "Dieses Modell hat sich als sehr hilfreich erwiesen, und wir wollen es nun auch auf jordanische Kommunen übertragen", so Wacker.

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